Durch die im Verlauf der letzten Jahrzehnte deutlich verbesserten Trainingsmöglichkeiten und die intensive Routensanierung im Frankenjura im Rahmen des Kletterkonzeptes erfreut sich auch in Oberfranken das Sportklettern massiv wachsender Beliebtheit. Gerade das Frankenjura hat als Sportkletterrevier großen Zulauf aus dem benachbarten Ausland sowie aus den südlichen Landesteilen. Was genau ist Sportklettern? In den 1970er-Jahren gaben nicht zuletzt Protagonisten aus dem fränkischen Bereich (Kurt Albert, Wolfgang Güllich) Impulse, in das Felsklettern nicht nur bergsteigerische Traditionen, sondern auch systematische Bewegungsabfolgen, die eher aus dem Kunstturnen bekannt sind, einzuflechten. Parallel mit Entwicklungen aus den übrigen europäischen Nationen und den USA sowie von Kletterern wie Kurt Albert gab es Anstösse zu einer Entwicklung, die letztendlich in früher unvorstellbaren Leistungen gipfelt, wie zum Beispiel die seilfreie Begehung der Großen Zinne Südwand. In Folge dieses Hypes und durch die leichte Zugänglichkeit der Kletterwand nahm auch die Zahl der Hobby- und Freizeitkletterer rasant zu. Wie gefährlich ist das Klettern? Neben der Verletzungsgefahr durch Absturz, durch Kommunikationsfehler zwischen dem Sicherer und dem vorsteigenden Kletterer, durch Fehlbedienung, durch Griffausbruch etc. bestehen objektive Gefahren durch Steinschlag. Dies ist insbesondere in Oberfranken überall ein Thema bei Frühjahrstouren nach kalten Wintern mit Frostabsprengung des Gesteins. Auch in Hallen und in den relativ gut abgesicherten sog. „Klettergärten“ des Frankenjura kommt es zu Abstürzen, auch mit Todesfolge. Aktuelle Untersuchungen ergaben, dass die Unfallhäufigkeit nicht unbedingt von der Erfahrung des Kletterers abhängt. Vorsicht ist in jedem Falle angebracht. Gibt es Überlastungserscheinungen? Besonders jüngere Sportler sind schnell vom Fortschritt der eigenen Fähigkeit begeistert und steigern besonders am Beginn der Kletterkarriere ihre Leistungsum-fänge und Schwierigkeiten rasch. Hier ist zu beachten, der komplexe Band-/Sehnenapparat an der Hand eine gewisse Zeit braucht, um sich an die Belastungen zu adaptieren. Typisch wären hier die Ringbandverletzungen, letztendlich kommt es zu einer großen Bandbreite von Verletzungsformen. Anfänger sollten daran denken, dass der Band- und Sehnenapparat mindestens sechs Monate braucht, um sich an die veränderte Belastungsform zu gewöhnen. Wenn man bedenkt, dass die Muskulatur sehr rasch (innerhalb von sechs Wochen) eine Leistungssteigerung zulässt, ergibt sich hier der dringende Rat zur vorsichtigen Steigerung der Schwierigkeit. Seitens der Wirbelsäule kommt es bei einseitigem Training mit überwiegender Beanspruchung der Beugemuskulatur der oberen Extremität oft zu einer Verstärkung des bereits vorhandenen Hohl-/Rundrückens, die typische Sicherungsposition unterstützt diesen Haltungsfehler. Hier sind zur Vorbeugung gymnastische Übungen bzw. Ausgleichssportarten wie Kraul- und Rückenschwimmen dringend erforderlich. Gibt es positive Effekte? Neben mentalen Aspekten, wie der Notwendigkeit der absoluten Konzentration, der verlässlichen Abstimmung mit dem Seilpartner und der positiv euphorischen Stimmung nach gelungener Tour, führt bereits in niedrigen Schwierigkeitsgraden die notwendige Gleichgewichtsbeanspruchung zu einer deutlichen Stabilisierung der tieferliegenden Rückenmuskulatur. Wer auf wenigen Zentimeter schmalen Tritten sein Körpergewicht nach oben bewegen möchte, muss in der Lage sein, den Schwerpunkt exakt zu platzieren und auch mittels Körperspannung zu halten. Wie kommt man zum Klettern? Angesichts der anfangs geschilderten Gefahren, die auch beim Besuch einer Kletterhalle bestehen, ist eine bewusste Entscheidung für den Sport und eine grundlegende Ausbildung notwendig. Entsprechende alpine Vereine sind ortsbekannt und bieten ebenfalls Kurse an. Ambulantes Zentrum – Fachbereich Strahlentherapie: Tel: 0921 400-3610 E-Mail: strahlentherapiesekretariat@klinikum-bayreuth.de