Oft plagen einen Sehnenansatzentzündungen, z.B. an Ellbogen, Schultergelenk oder Ferse monatelang, ohne dass Besserung eintritt. Oder die zunehmende Arthrose, der Knorpelverschleiß, macht eine sportliche Belastung unmöglich. Jeder hofft, diese Erkrankungen möglichst ohne Operation zu überstehen, damit er seiner Tätigkeit, seinem Sport wieder nachgehen kann. Über Behandlungsmöglichkeiten mit einem biotherapeutischen Verfahren „Autologes konditioniertes Plasma (ACP)“ berichtet Prof. Dr. med. Stefan Gycha. Auch wenn es das Wissen um ACP schon mehrere Jahre gibt, hat erst die Behandlung von Sportprofis der Spitzenklasse, wie Tiger Woods und American Football-Stars, die große Aufmerksamkeit auf diese Therapieform gelenkt. Nach langwieriger frustraner Behandlung konnten diese Football-Profis erst nach ACP-Behandlung ihr Leiden auskurieren und am Superbowl-Finale teilnehmen. Was ist „Autologes Conditioniertes Plasma“? Oder auch Platelet-Rich Plasma – PRP genannt. ACP ist ein sog. „autologes Biological“ – ein körpereigener biologischer Heilstoff. ACP besteht aus Blutplasma – gewonnen aus dem eigenen Blut des Patienten – in dem durch ein spezielles Verfahren die Thrombozyten (Blutplättchen) in hoher Konzentration angereichert werden. Ebenso enthält ACP eine große Menge verschiedener Wachstumsfaktoren und entzündungshemmende Stoffe. Diese Stoffe sind für Heilung erkrankter Strukturen wesentlich. Wie wirkt ACP? Die biomedizinische Wissenschaft hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht in dem Verständnis, wie die Gewebeheilung stattfindet und vor allen Dingen, welche Auslöser notwendig sind, um die Reparaturmechanismen anzutreiben. Die Fortschritte in dem Verständnis der Mechanismen der Gewebeheilung und das Erkennen der elementaren Rolle der Wachstumsfaktoren haben die Grundlagenforschung bezüglich ACP vorangetrieben. Autologe, körpereigene aktivierte Platelets steuern Zellwachstum, Zelldifferenzierung und Gewebeheilung. Neben weiteren Cytokininen (bioaktive Eiweißkörper) wurden inzwischen neun verschiedene Wachstumsfaktoren im ACP nachgewiesen. Nach erfolgter Injektion an den verletzten Bereich stülpen die Thrombozytenzellen kleine Zellfüßchen aus – sog. Pseudopodien, mit denen Sie sich an das erkrankte Gewebe heften. Hier aktivieren sie mesenchymale Stammzellen und produzieren über längere Zeit heilungsfördernde Wachstumsfaktoren, die wesentlich an den Reparaturvorgängen der Gewebe beteiligt sind. Diese übernormale Freisetzung von Wachstumshormonen wird als Startschuss für die Heilung von chronischen Schäden angesehen. Zusammenfassend kann man sagen, dass durch die Verabreichung von ACP an den geschädigten Bereich die Selbstheilungskräfte konzentriert und angestoßen werden. Der Körper übernimmt den Heilungsprozess. Bei welchen Schäden findet ACP Anwendung? Sehnen: Vor allem sind das chronische Sehnen- und Sehnenansatzentzündungen, verschleißbedingte Sehnenschäden und Sehnenerweichungen wie Tennis- und Golferellbogen, Patellaspitzensyndrom, Achillodynie, Plantarfasziitis/ Fersensporn, verschleißbedingte Einrisse an den Sehnen der Schultergelenke. Knorpel: In den letzten Jahren wurde intensive Forschung betrieben in Punkto Knorpelverschleiß und die daraus resultierende Entzündung der betroffenen Gelenke. Inzwischen wurde eindeutig nachgewiesen, dass die Injektion von ACP in das betroffene Gelenk zu einer signifikanten Verbesserung hinsichtlich der Schmerzlinderung und der Beweglichkeit führt. Auch gehen neue Studien davon aus, dass ACP hyalinen Gelenkknorpel regenerieren kann. Hyaliner Gelenkknorpel bildet die Oberfläche unserer Gelenke. Damit ist diese Therapie nicht nur für Sportler interessant, sondern alle Patienten mit Arthrose (Knorpelverschleiß) können von dieser biologischen Behandlungsform profitieren. Im Gegensatz zu der auch sehr nützlichen Hyaluronsäure-Injektion bei Knorpelverschleiß – hier wird die Knorpelsituation stabilisiert – legen die neuen Forschungsergebnisse nahe, dass durch ACP sogar eine gewisse Regeneration des Gelenkknorpels erfolgen kann. Muskel: Bei akuten Sportverletzungen wie Muskelfaserrisse, Muskelbündelrisse, Sehnen(teil)risse oder Kapselband(teil)risse. Nach den bisherigen Beobachtungen führt ACP zu einer schnelleren und stabileren Heilung des geschädigten Gewebes. Zusammenfassung: Mit der ACP-Injektionstherapie steht dem Arzt ein weiterer, sehr wertvoller Baustein in der Behandlung dieser chronischen, oft therapieressistenten Erkrankungen zur Verfügung. Natürlich wird man dieses Behandlungsverfahren in Kombination mit anderen anwenden. Der erfahrene Arzt wird entscheiden, welche weiteren Maßnahmen wie physiotherapeutische Verfahren, ggf. Bandagen, Schienen und Einlagenversorgung zur Entlastung und nicht zuletzt auch Stoßwellentherapie in einem Gesamtkonzept zur Heilung des geschädigten Gewebes führen. Durch diese begleitenden Maßnahmen wird auch oft erst die Voraussetzung geschaffen, dass ACP seine Wirkung „ungestört“ entfalten kann. Auch kann unter Umständen eine Operation, wie z.B. eine Entlastung des Sehnengleitraumes an der Schulter notwendig sein, um überhaupt eine Heilung der geschädigten Sehne zu ermöglichen. ACP ist nicht etwa wie Kortikoide ein akuter Entzündungshemmer, sondern aktiviert die langfristige Ausheilung. Wie wird ACP gewonnen? Dem Patienten werden etwa 10 ml Blut abgenommen. Dieses wird anschließend in einem speziellen Zentrifugierungs- und Aktivierungsverfahren aufbereitet. So gewinnt man ein hochkonzentriertes Thrombozytenplasma mit seinen Cytokininen und Wachstumsfaktoren. Dieses Plasma kann den Patienten ca. 20 Minuten bis einige Stunden später an die verletzte/entzündete Stelle injiziert werden. Wie findet die Injektion statt? Die zu behandelnde, meist sehr kleine Region wird absolut exakt durch Röntgendurchleuchtung oder Ultraschall geortet und dann werden unter Sichtkontrolle wenige Milliliter dieses ACP injiziert. Die Behandlung wird entweder einmalig hochkonzentriert durchgeführt oder drei bis sechs Mal mit kleineren Dosierungen. Nebenwirkungen: Da es sich um einen körpereigenen Stoff handelt, gibt es keine Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht. In der Regel tragen die Privatkassen die Kosten für die ACP-Behandlung.