Vorbeugen gegen Corona? Zumindest ein bisschen was kann jeder tun, meint Dr. med. Rupert Pflaum. Er ist Internist am Bezirkskrankenhaus Bayreuth und gibt Tipps, wie man das Immunsystem stärken kann. Wie kann man in der derzeitigen Situation sein Immunsystem aufpeppen? Dr. Pflaum: Bewegung an der frischen Luft! Nutzen Sie das schöne Wetter, begrüßen Sie den Frühling! Gehen Sie spazieren, schwingen Sie sich aufs Rad – aber nicht bis zur Erschöpfung, das schwächt wiederum die Abwehrkräfte des Körpers. Wer nur ohne Bewegung daheim sitzt, der wird mit der Stimmung und auch mit dem Nachtschlaf Probleme kriegen. Es wird immer auf gesunde Ernährung verwiesen, um sein Immunsystem zu stärken – welches Essen hilft denn am besten? Dr. Pflaum: Essen Sie möglichst abwechslungsreich und essen Sie etwas, das Ihnen gut schmeckt. Zu wirklich allem, was man essen kann, gibt es irgendeinen selbsternannten Experten, der einem sagt, warum man genau dies nicht essen darf. Essen ist aber ein so wichtiger Teil der Lebensqualität – lassen Sie sich das nicht vermiesen! Wichtig: Bewegung! Fett wird man nämlich nicht so sehr vom Essen, sondern vor allem vom Essen und Nicht-Bewegen. Daher: Raus aus dem Haus! Sollte man zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel nehmen? Dr. Pflaum: Ich bin kein Freund davon. Mangelerscheinungen sehe ich als Arzt praktisch nur bei Alkohol- und Drogenpatienten, die sich nur noch von ihrem Suchtmittel ernährt haben, und bei Magersüchtigen. Ausnahme: In Zeiten des Coronavirus gibt es Hinweise – mehr ist es noch nicht, dass eine Extra-Zufuhr von Zink die Wahrscheinlichkeit und/oder Intensität der Erkrankung herabsetzen kann. Das kann also sinnvoll sein. Ansonsten haben die ganzen Nahrungsergänzungen und Superfoods vor allem eine Wirkung, die man ganz klar nachweisen und messen kann, und das ist die abschwellende Wirkung auf den Geldbeutel. Was sollte man gerade jetzt meiden, um sein Immunsystem nicht zu schwächen? Dr. Pflaum: Zum einen natürlich Menschenansammlungen, um sich nicht anzustecken. Aber gleich danach kommt mein Rat – ich weiß schon, das sagt sich so leicht: Meiden Sie Stress, Angst und Panik. Wenn im Fernsehen wieder ein Experte angekündigt wird, der Horrorprognosen abgibt, denken Sie daran: Der Begriff „Experte“ ist nicht geschützt, so kann sich jeder nennen! Bei Dauerstress produziert der Körper vermehrt Cortisol. Dieses Stresshormon erhöht Blutdruck und Blutzucker, noch dazu schwächt Cortisol die Immunabwehr. Bedenken Sie: Früher hatten unsere Vorfahren Missernten, Hungersnöte, den Dreißigjährigen Krieg und Seuchen wie die Pocken oder den Schwarzen Tod, dazu die ständige Angst, in die Hölle zu kommen. Wir haben nur das Coronavirus, unsichere Klopapiervorräte und orientierungslose Politiker. Auch nicht schön, aber es könnte entschieden schlimmer sein.