Veröffentlicht am 13.09.2019 19:00
Veröffentlicht am 13.09.2019 19:00

Profitraining für kleine Korbjäger

Raoul Korner – Bezirkskrankenhaus – Basketball – Foto Stefan Dörfler (Foto: Stefan Dörfler)
Raoul Korner – Bezirkskrankenhaus – Basketball – Foto Stefan Dörfler (Foto: Stefan Dörfler)
Raoul Korner – Bezirkskrankenhaus – Basketball – Foto Stefan Dörfler (Foto: Stefan Dörfler)
Raoul Korner – Bezirkskrankenhaus – Basketball – Foto Stefan Dörfler (Foto: Stefan Dörfler)
Raoul Korner – Bezirkskrankenhaus – Basketball – Foto Stefan Dörfler (Foto: Stefan Dörfler)

BAYREUTH. „Eins, zwei, drei, Team!“ Lauthals schreien die neun Kinder zusammen mit Raoul Korner den Schlachtruf in der Mitte der Sporthalle. Kürzlich trainierte der Coach des Bayreuther Basketballteams medi bayreuth eine Stunde lang zusammen mit den Kindern und Jugendlichen der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Eine willkommene Abwechslung am Ende der Sommerferien.

Neun Augenpaare leuchten, als der Basketballtrainer die Sporthalle betritt. „Also du heißt Raoul“, antwortet ein Junge auf Korners Frage, ob denn alle wissen, wer er ist. Er geht vor den Kindern in die Hocke, um ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Schließlich ist Korner 1,90 Meter groß. Aber immerhin um einiges kleiner als sein größter Spieler. Der misst nämlich 2,12 Meter. Für die Kinder ein Riese. „Wow! Ich bin nur 1,40 Meter“, ruft der Junge.

Die Idee für den prominenten Besuch kam von Nadja Kratzer. Sie leistet derzeit ihren Bundesfreiwilligendienst in der Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth ab. Eine spannende Aufgabe, von der sie auch Raoul Korner vor einiger Zeit berichtete. Die beiden kennen sich gut. „Ich spielte selbst lange Zeit Basketball und bin großer Fan der Medi-Mannschaft“, sagt Kratzer. Korner war sofort begeistert und bot das Probetraining mit den Kindern an. Alle Kinder sind ausgestattet mit Basketbällen – wie es sich eben für ein richtiges Training gehört. Zuerst steht Aufwärmen auf dem Programm. Den Ball von einer Hand in die andere werfen, ihn um den Bauch kreisen, sitzend dribbeln – gar nicht so einfach mit kleinen Kinderhänden. Danach wird Fangen gespielt. Natürlich mit gedribbeltem Ball. Die Turnhalle bebt. Das freudige Kindergeschrei ist ohrenbetäubend. Danach versuchen sich Korners kleine Spieler in Korbwürfen. „Wow, ein Naturtalent“, ruft er, als ein Mädchen den Ball aus großer Distanz wirft und trifft. Stolz lächelt sie und fängt den Ball, den ihr der Trainer wieder zuwirft. Danach geht‘s beim Match ums Ganze. Raoul Korner und Nadja Kratzer gegen den Rest – neun bestens trainierte Kinder. Sie landen einen Korbtreffer nach dem anderen. Erst nach dem 8:0 erzielen die Gegner ihre ersten zwei Punkte. Am Ende steht es 14:4 für die kleinen Nachwuchsspieler. „Ihr habt uns absolut keine Chance gelassen“, sagt der Trainer sichtlich erschöpft. Für eine kleine Autogrammstunde reicht seine Kraft aber locker noch aus. Stolz halten die Kinder ihre Zettel mit seinem Namen in den Händen. „Das Autogramm war mir am wichtigsten“, ruft einer der Jungs begeistert. „Das war eine richtig schöne Ferienüberraschung für unsere Kinder“, sagt Moritz Küssner, Pflegerische Leitung der Tagesklinik der Kinder und Jugendpsychiatrie. Er freut sich sichtlich, dass seine jungen Patienten so viel Spaß hatten. Den Selbstwert steigern, das Gruppenerlebnis fördern, Freude am Sport bereiten – und das in Verbindung mit einer prominenten Persönlichkeit – das war das Ziel der Aktion. „Raoul Korner gelingt es, mit einer erfrischenden Mischung aus Motivation, Wertschätzung und Disziplin auf die herausfordernden Verhaltensweisen der Kinder einzugehen und ihnen ein positives Erfolgserlebnis im Klinikalltag zu ermöglichen“, sagt Küssner. Wertschätzung und Vertrauen, aber auch Regeln und Grenzen durch Vorbilder und Bezugspersonen vermittelt zu bekommen, ist eine wesentliche Grundlage, um auch bei psychisch kranken Kindern eine Bereitschaft zur Verhaltensveränderung zu erzielen. Diese Beziehungsförderung stellt einen wesentlichen Aspekt der Arbeit unter anderem des Pflege- und Erziehungsdienstes in der Kinder- und Jugendpsychiatrie dar.


Von mm
north