Veröffentlicht am 13.09.2019 08:00
Veröffentlicht am 13.09.2019 08:00

Petri Kujala und Matthias Wendel im Exklusivinterview

Wendel – Kujala – Bayreuht Tigers – Foto Andi Bär (Foto: Andi Bär)
Wendel – Kujala – Bayreuht Tigers – Foto Andi Bär (Foto: Andi Bär)
Wendel – Kujala – Bayreuht Tigers – Foto Andi Bär (Foto: Andi Bär)
Wendel – Kujala – Bayreuht Tigers – Foto Andi Bär (Foto: Andi Bär)
Wendel – Kujala – Bayreuht Tigers – Foto Andi Bär (Foto: Andi Bär)

BAYREUTH . Freitag abend um 20 Uhr geht es für die Bayreuth Tigers in der DEL 2 wieder um zählbares: Im Tigerkäfig empfängt die Mannschaft von Trainer Petri Kujala die Tölzer Eislöwen, die im Vorfeld der Saison mit großen Tönen aufhorchen ließen und die deutsche Meisterschaft 2026 als erklärtes Ziel ausgerufen haben. Vor dem Start der Saison hat inbayreuth.de mit Cheftrainer Petri Kujala und Tigers-Geschäftsführer Matthias Wendel über die Vorbereitung, die kommende Saison und die ein oder andere interessante Kleinigkeit geplaudert.

inbayreuth.de: Ich sehe strahlende Gesichter, frisch geschnittene Frisuren. Die Laune scheint gut zu sein im Tigerkäfig?

Matthias Wendel: Von meiner Seite aus jedenfalls ist sie gut. Die Vorbereitungsphase ist vorbei, es geht endlich los. Wir haben die entsprechenden Schritte eingeleitet. Jetzt müssen wir halt schauen, was sportlich dabei rauskommt.

inbayreuth.de: Das ist das Thema für Petri Kujala. Ich glaube, mit der vierwöchigen Vorbereitung können sie recht zufrieden sein. Es gab sicherlich am Ende den ein oder anderen Hänger nach einer kräftezehrenden Vorbereitung. Wie sind sie zufrieden?

Petri Kujala: Ja, den Hänger hab ich nicht gemerkt. Die Jungs haben die vier Wochen, die wir hatten, gut gearbeitet. Es war gutes und intensives Training. Die Kraft hat irgendwie auch immer über das Wochenende gereicht.

inbayreuth.de: Stichwort Kraft und gereicht. Imposant sicherlich der Test gegen den DEL-Vertreter und Nachbarn aus Nürnberg, in dem ihr Team im dritten Drittel noch Substanz hatte, eine Schippe draufzupacken und die Nürnberger, wenn auch verletzungsgebeutelt, ziemlich imposant zu fordern.

Petri Kujala: Mir ist es eigentlich egal, ob es Nürnberg ist oder irgend eine andere Mannschaft. Die Jungs sind fit genug. Die können die drei Drittel Gas geben. Natürlich gibt es immer mal Phasen, wo es so ausschaut, als ob es nicht klappt oder die Kraft weg ist. Das hat vielleicht mit schlechten Pässen oder anderem zu tun. Um auf Nürnberg zu kommen. Natürlich war das eine DEL-Mannschaft. Aber wie du schon gesagt hast, hatten die Nürnberger viele Verletzte, mussten mit drei Reihen spielen und haben auch eine harte Vorbereitung machen müssen. Man darf es nicht überbewerten.

inbayreuth.de: Stichwort harte Vorbereitung. Ihr Eishockey ist ja durchaus als sehr laufintensiv bekannt. Wenn man da nur vier Wochen Vorbereitung hat, geht man da Vollgas oder schafft man es auch zu dosieren und macht mal einen Tag langsamer?

Petri Kujala: Eishockey ist Vollgas pur. Es gibt keine Auslaufphasen auf dem Eis, du bist die ganze Zeit Vollgas dabei. Wenn wir aber über vier Wochen reden, heißt das nicht, dass die Jungs drei Monate nichts gemacht haben. Es liegt immer auch daran, wie hart sie gearbeitet haben. Meine Mannschaft war sehr gut vorbereitet. Vielleicht war es nicht so hart geplant oder vielleicht anders. Wenn man nach ein, zwei Wochen merkt, dass es läuft, kann man noch ein bisschen mehr Gas geben.

inbayreuth.de: Das ist ja auch ein Thema für Matthias Wendel. Sie haben kürzlich verlauten lassen, dass es so etwas wie Schulferien ist mit der Sommerpause. Irgendwann kommt dann der erste Schultag wieder. Haben sie sich eigentlich gefreut, dass Sie am ersten Spieltag ziemlich viele altbekannte Gesichter wieder begrüssen konnten oder hätten sie lieber noch den ein oder anderen neu dazugehabt. Ohne jetzt einen von den Alten zu rasieren logischerweise.

Matthias Wendel: Nein, überhaupt nicht. Ich erinnere mich da an die Vorsaison, als wir hier nur mit neuen Spielern konfrontiert wurden. Deswegen habe ich es genossen, 16 Spieler aus der letzten Saison hier wieder begrüssen zu können. Wir haben diese 16 Spieler ja bewusst schon frühzeitig unter Vertrag genommen um dann mit sechs neuen Spielern den Kader zu ergänzen. Wobei wir meinen, dass die uns noch einen Schritt vorwärts bringen.

inbayreuth.de: Das war mit den frühzeitigen Verlängerungen für mich der Coup schlechthin, dass es euch gelungen ist, Simon Karlsson noch vor Ende der Tryout-Periode vorzeitig zu verlängern. Lassen Sie uns da mal ein bisschen hinter die Kulissen gucken.Wie schafft es ein Verein, wie Bayreuth, der ja trotz allem in der DEL 2 noch kein Big Player ist, so einen Kerl, der mit seinem Gardemaß, als Rechtsschütze und Verteidiger in wahrscheinlich fast jedem DEL-Team einen Platz finden würde, so früh zu verlängern? Matthias Wendel: Das ist ganz einfach. Eine schöne Stadt Bayreuth. Ein netter Trainer. Ein netter Geschäftsführer. Was will den Spieler dann dazu bewegen, wo anders hinzugehen? inbayreuth.de: Petri. Ein paar Worte zu den wenigen Neuzugängen. Die, was ich so gesehen habe, durch die Bank überzeugen konnten und die ja heute mit Roni Rukarjävi noch einmal einen Zuwachs bekommen haben. Der Eindruck bislang dürfte ganz gut sein, oder? Petri Kujala: Ich habe es ja schon öfters gesagt. Wir kannten alle Jungs, die wir geholt haben. Nico Kolb war in meiner Mannschaft in Bad Nauheim. Und alle anderen kennen wir als Gegner schon jahrelang. Es gab keine Überraschungen oder Wundertüten. Wir wussten, was wir geholt haben. Daher ist es auch keine Überraschung, dass sie alle funktionieren. inbayreuth.de: Und Königstransfer Tyler Gron, der vor dem Tor Qualitäten hat, die nicht so viele Spieler haben. Sprich, wenn der Puck da ist, dann wird mal abgefeuert. Petri Kujala: Natürlich ist Tyler ein Torjäger. Über einen Königstransfer zu reden, ist immer schwer. Letztes Jahr würde ich sagen, unser Königstransfer war Kevin Kunz. Und das war wirklich ein Spieler, den keiner auf der Rechnung hatte. Und dann ist er gekommen und hat einfach nur Eishockey gespielt, der begeisternd war. Deswegen sehen wir in der Saison, wer der Königstransfer gewesen ist. inbayreuth.de: Lassen Sie uns noch ein bisschen über die neuen, teils ja alten Kooperationen. Die Durchlässigkeit bei den Tigers ist wieder komplett gegeben. Man hat eine Kooperation mit Nürnberg, eine mit Selb. Matthias Wendel, wo sehen Sie die großen Vorteile und vor allem natürlich: Wie soll das ganze mit Leben erfüllt werden? Matthias Wendel: Den großen Vorteil sehe ich darin, dass wir kurze Entfernungen haben. Von Nürnberg nach Bayreuth und nach Selb rauf. Es bringt meiner Meinung nach nicht viel, wenn wir eine Kooperation beispielsweise mit Bremerhaven oder Schwenningen habe. Da sind die Spieler viel mehr auf der Autobahn unterwegs. Uns kam entgegen, dass Nürnberg vor einem Umbruch steht und verstärkt auf jüngere Spieler setzt. Wir sind ja schon letzte Saison angetreten, um junge Spieler auszubilden und da ist natürlich eine hervorragende Situation gemeinsam mit Nürnberg und Selb hier etwas zu veranstalten. inbayreuth.de: Und wie es letztlich aussieht, kann man momentan alleine aufgrund dessen, da Nürnberg bekanntermaßen extrem mit Verletzungsproblemen zu hadern hat, nicht sagen. Ob die drei, vier Jungs aus Nürnberg früher oder später in Bayreuth auf dem Eis stehen. Matthias Wendel: Das bringt die Zeit mit sich. In Moment haben wir gottseidank bis auf Martin Heider keine Verletzten, so dass wir auch selbst mit dem Kader sehr gut zurecht kommen. Aber ich glaube, und so haben sich auch die Gespräche mit Nürnberg entwickelt, wenn wirklich Bedarf ist, dass wir dann auch entsprechende Spieler aus Nürnberg sehr kurzfristig bekommen. inbayreuth.de: Apropos Martin Heider. Es war schon einiges zu lesen. Aber über die Komplettdauer der Verletzung glaube ich nicht. Wie lange wird es bei ihm noch dauern? Matthias Wendel: Ich bin jetzt nicht der Mediziner. Da kann ich immer nur sagen, was unsere Ärzte, und wir haben ein sehr gutes Ärzteteam im Klinikum, berichten. Aber es hieß, dass mit einer Dauer von sechs Wochen zu rechnen ist, wenn keine Komplikationen dazwischen kommen. Zwei Wochen haben wir schon hinter uns, also unter normalen Umständen müsste er in vier Wochen zurückkommen inbayreuth. de: Bis dahin stehen schon einige Spiele an. Petri Kujala. Am Freitag geht es gegen Bad Tölz los im Tigerkäfig. Bad Tölz hat ja in den letzten Wochen medial durchaus ein bisschen von sich reden gemacht. Momentan standen sie im Vorjahr noch hinter euch, haben auch etwas Verletzungspech. Was erwarten Sie als Trainer vom Eröffnungsspiel am Freitag? Petri Kujala: Na ja, jeder will das Spiel gewinnen. Es ist anfangs der Saison. Wir schauen jetzt nicht soviel auf den Gegner, sondern auf uns. Tölz hat sich verstärkt, wie eigentlich alle Mannschaften. Es wird härter als letzte Saison. Aber das sagen wir eigentlich jedes Jahr. inbayreuth.de: Das ist wohl wahr. Auf der anderen Seite hat Stadionsprecher Lorenz Rank am Sonntag die Neuzugänge interviewt. Und unisono gab es nur ein Ziel: Die Playoffs. Ich denke Sie als Trainer denken ähnlich. Die Playoffs müssen das Ziel sein. Wie hoch schätzen Sie die Möglichkeit ein, dass man dieses Ziel diese Saison in Bayreuth erreicht? Petri Kujala: Sehr hoch! Wir haben bis jetzt noch keinen Punkt verloren. Wir haben alle Möglichkeiten. Im Eishockey kann es nur ein Ziel geben, dass sind die Playoffs. Dann ist alles möglich. Das kann für uns nur das Ziel sein. Über alles andere müssen wir gar nicht reden. inbayreuth.de: Worte, die bei Matthias Wendel denke ich auf fruchtbaren Boden stoßen. Jetzt hat Petri nach den Playdownspielen gegen Deggendorf gesagt, dass der Zuschauer der siebte Mann auf dem Eis war. Wenn ich mir die Vorbereitungsspiele so ansehen, scheint Eishockey trotz der großen Konkurrenz auf der anderen und der hiesigen Mainseite wieder trendy zu sein. Die Leute sind da. Haben Sie die Hoffnung, dass da nochmal ein Schub, ein Push für die Mannschaft kommt? Matthias Wendel: Nicht nur die Hoffnung, sondern sogar die Überzeugung. Das merke ich einfach in den letzten Wochen und Monaten seit den Playdowns, die wir mit vier Overtimesiegen bewältigen konnten und die eine gewisse Euphorie hier eingesetzt hat. Das hat sich im Dauerkartenverkauf gezeigt. Wir haben soviele Dauerkarten verkauft, wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Das merkt man jetzt an den Reaktionen der Fans. Auch wenn man das letzte Wochenende nimmt. Bei beiden Spielen kamen 3.500 Zuschauer zu Vorbereitungsspielen. Das hat mich überwältigt. Ich gehe davon aus, und davon bin ich überzeugt, dass, wenn die Mannschaft funktioniert, wir dann den Zuschauerschnitt steigern werden. inbayreuth.de: Das bleibt zu wünschen. Dann bleibt mir noch viel Glück für Freitag zu wünschen, für die Saison und natürlich möglichst wenige Verletzungen. Danke für das Interview, respektive kiitos haastattelusta. Matthias Wendel: Wenn mir das jetzt noch jemand übersetzt. inbayreuth.de: Danke für das Interview. Matthias Wendel: (lacht) Okay. Dankeschön. Interview: Andi Bär


Von Gabriele Munzert
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