Veröffentlicht am 31.10.2020 20:00
Veröffentlicht am 31.10.2020 20:00

Nachrichten Bayreuth: ...und eine Prise Wahnsinn

Nachrichten Bayreuth: ...und eine Prise Wahnsinn (Foto: red)
Nachrichten Bayreuth: ...und eine Prise Wahnsinn (Foto: red)
Nachrichten Bayreuth: ...und eine Prise Wahnsinn (Foto: red)
Nachrichten Bayreuth: ...und eine Prise Wahnsinn (Foto: red)
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BAYREUTH/WIRSBERG.

Alexander Hermann, Chef des Posthotels Wirsberg, ist mit zwei Michelin-Sternen und diversen TV-Auftritten einer der erfolgreichsten deutschen Spitzenköche. Mit seinem Buch „und eine Prise Wahnsinn – Mein Leben und meine Lehren aus Sterneküche und Fernsehen“ legt Alexander Herrmann jetzt eine zusammen mit dem Journalisten Andreas Hock verfasste Autobiographie vor. Diese bietet neben prägnanten Erlebnissen aus dem Leben Alexander Herrmanns auch vielfältige Einblicke in die Welt der Spitzengastronomie

Im ersten Kapitel blickt der Wirsberger Sternekoch in seine Jugend zurück, die eine jähe Zäsur fand, als kurz nach seinem neunten Geburtstag seine Eltern bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben kamen. Er schildert seine Schwierigkeiten, diesen Schicksalsschlag zu überwinden.

Nach der Mittleren Reife entschloss sich Herrmann, die Gastronomie zum Beruf zu machen. Nach einem Jahr in der Hotelfachschule Neuötting lernte er im Restaurant Rottner in Nürnberg den Kochberuf und sammelte dann erste Berufserfahrungen in den „Schweizer Stuben“ bei Fritz Schilling in Wertheim-Bettingen, im „Scholteshof“ von Roger Souvereyns in Belgien, im „Kurhausstüberl“ von Alfons Schubeck uns schließlich im Restaurant „Glockenbach“ von Karl Ederer in München. Interessant und mit einem Augenzwinkern lesenswert sind die Portraits der einzelnen Köche mit ihren Besonderheiten, Schrulligkeiten und mehr oder weniger nachahmenswerten Führungsstilen in den jeweiligen Küchen. Hieraus zog Alexander Herrmann seine Erfahrungen, die er nach der als Jahrgangsbester mit Auszeichnung der Bayerischen Staatsregierung absolvierten Prüfung zum Küchenmeister bei der Leitung des Posthotels in Wirsberg einbrachte.

Er schildert, wie sich der „Teamgedanke“ in der Küche des Posthotels zunehmend durchsetzte und das Selbstvertrauen der einzelnen Mitarbeiter gestärkt wurde. Es musste auch mal ohne den Chef gehen – und dies zunehmend, als Alexander Herrmann nach einer unscheinbaren Anzeige des Senders Vox in der Allgemeinen Hotel- und Gastronomiezeitung seine Karriere als Fernsehkoch startete. Mit oftmals amüsanten Anekdoten schildert er seinen Weg vom „Kochduell“ auf Vox über die Sendung „Koch doch“ im Bayerischen Fernsehen, Auftritte als Koch in den Pausen der Fernsehübertragungen bei der Winterolympiade 2006 in Turin und der schließlich zu „Kerner kocht“ und zur Moderation der „Küchenschlacht“ und der „Topfgeldjäger“ im ZDF führte. Heute ist Alexander Herrmann nach wie vor fester Bestandteil im Radioprogramm von Bayern 1.

Gleichzeitig zum Fernsehen startete er auch diverse Bühnenshows, seit 2009 auch seine alljährlichen Galas im „Palazzo“ in Nürnberg.

Zwischendurch schildert Alexander Herrmann auch nachdenklich eine Hautkrebserkrankung, die ihm vor Auge führte, wie schnell vieles im Leben unwichtig werden kann.

Ausführlich geht er schließlich darauf ein, wie er zusammen mit seinem Team 2007 den ersten Stern im Guide Michelin erkochte. Prämiert wurde dabei ein Hirschrücken mit Lavendelmilch und geschmorten Aprikosen. Dessen Rezept findet sich ebenso zum Nachkochen im Buch wie eine Kochanleitung für eine „perfekte Ente“ sowie für das Kindergericht „Drachenfüssler“ und ein selbst gemachtes Brühpulver. 2019 folgte schließlich der zweite Michelin-Stern. Sehr interessant zu lesen sind auch die Anekdoten über Stars und prominente Persönlichkeiten sowie deren positive und negativen Auffälligkeiten beim Hotelaufenthalt in Wirsberg. Insgesamt ein absolut lesenswertes Buch, das nie langweilig wird und das, auch mit einem Bilderteil, sehr private Einblicke in die Vita von Alexander Herrmann gibt.


Von Jessica Mohr
jm
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