BAYREUTH. Es ist ein Verbrechen, das die Menschen in Bayreuth immer noch bewegt. Und es ist ein Verbrechen, das weiterhin nicht gelöst ist: der Mord am 24-jährigen Daniel W. In der Nacht zum 20. August 2020 wurde der damals 24-jährige Bayreuther Daniel W. an einem Radweg in Oberkonnersreuth ermordet.
Eine eigens eingerichtete Sonderkommission, die Soko Radweg konnte den Fall bisher ebenso wenig lösen wie bundesweite Aufmerksamkeit in den Medien – daran änderte auch eine ebenso ungewöhnliche wie spektakuläre Aktion der Ermittler nichts. In wenigen Tagen jährt sich das Verbrechen zum dritten Mal. Die Bayreuther Sonntagszeitung hat mit der Polizei gesprochen – und gibt einen Überblick über den aktuellen Stand des Falls.
Rückblick: Daniel W. wurde nachts gegen 00:45 Uhr blutüberströmt auf dem Radweg unweit von Oberkonnersreuth gefunden. Sein Körper wies zahlreiche Messerstiche auf. In der eigens eingerichteten Soko Radweg arbeiteten zeitweise rund 30 Beamte, teilt eine Polizeisprecherin auf Anfrage mit. „Von Seiten der Bevölkerung erreichten die Ermittler mehr als 400 Hinweise. Die Kriminalbeamten haben im Rahmen ihrer Ermittlungsarbeit weit über 1.800 Vernehmungen, sowohl von Zeugen als auch von verdächtigen Personen durchgeführt“, heißt es von Polizeiseite weiter.
Polizei und Staatsanwaltschaft gingen von einer „massiven Gewalteinwirkung aus“, hieß es seinerzeit aus Ermittlerkreisen. Es folgten Ermittlungen im Rahmen der erwähnten Soko Radweg sowie Mitte 2021 ein überdimensionales Straßenplakat mit dem Konterfei des ermordeten 24-Jährigen, wenige Meter neben dem Tatort. Darauf wurde dem Opfer selbst die Frage in den Mund gelegt: „Wer hat mich hier ermordet?“ Darunter ein Pfeil, der in Richtung des in unmittelbarer liegenden Tatorts zeigte. Für die ebenso aufsehenerregende wie teils aufwühlende Maßnahme holten die Ermittler das Einverständnis der Eltern des Mordopfers ein. Gebracht hat all das: nichts.
Zum Jahreswechsel 2021/2022 wurde die Soko Radweg schließlich aufgelöst. „Der Großteil der bis dahin eingegangenen Ermittlungsansätze war abgearbeitet und durchermittelt“, heißt es von Seiten der Polizei. Zeitweise haben 30 Beamte in der Sonderkommission gearbeitet.
Polizisten am Tatort im Sommer 2020. Foto: Dörfler
Dem in Teilen der Öffentlichkeit entstandene Eindruck, dass der Fall Daniel W. mittlerweile bei den Akten sei, widerspricht die Polizistin: „Nachdem die Ermittlungen noch nicht beendet sind, handelt es sich auch nicht um einen sogenannten Cold Case.“ Denn: Seit der Auflösung der Sonderkommission laufen die Ermittlungen bei der Kriminalpolizei Bayreuth weiter – nur eben mit reduzierten Personal.
Auch kurz vor dem dritten Jahrestag des Verbrechens ist der Fall bei den Ermittlern noch präsent. Und weiterhin nimmt die Polizei unter 0921/5060 Hinweise zu der Gewalttat am Radweg in Oberkonnersreuth entgegen.