Veröffentlicht am 18.09.2021 18:00
Veröffentlicht am 18.09.2021 18:00

„Messermo“ wurde zur Chefsache

Foto Messermo (Foto: red)
Foto Messermo (Foto: red)
Foto Messermo (Foto: red)
Foto Messermo (Foto: red)
Foto Messermo (Foto: red)

BAYREUTH. Das Schreiben des für das Marktwesen zuständigen Amtes für öffentliche Ordnung traf den „Messermo“ Heiko Oklmann wie ein Blitz aus heiterem Himmel: „Das Standplatzvergabeverfahren für den Bayreuther Martininmarkt 2021 ist abgeschlossen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass von Ihrer Bewerbung ,Schleifservice und Verkauf feiner Schneidwerkzeuge‘ kein Gebrauch gemacht wurde. Ihnen wird die Teilnahme am Bayreuther Martinimarkt 2021 hiermit abgesagt“.

Seit über drei Jahrzehnten war Oklmann auf allen Märkten in der Stadt präsent und ist als einheimischer Händler in Bayreuth und Umgebung eine Institution – und jetzt diese Absage ohne Begründung. „Der Messermo“ stellte das Schreiben auf Facebook und drückte sein Unverständnis aus.

Auf Nachfrage der Sonntagszeitung verwies der städtische Pressesprecher Joachim Oppold darauf, dass zum diesjährigen, vom 4. bis 7. November stattfindenden Martinimarkt, wegen der Corona-Pandemie nur 36 Marktstände zugelassen sind. 2019 waren es 55 Marktstände. Zugelassen wurden die Warenstände gemäß einer abgepeckten Corona-Planung, die Imbissstände wurden gemäß Bewerberliste 2019 ausgesucht. Pro Familienbetrieb/Firma wurde jeweils nur ein Verkaufsstand zugelassen. Einer der Anbieter, die von dieser Regelung betroffen sind, ist der „Messermo“, dessen „FörmchenFrau“-Geschäft wiederum für den Martinimarkt zugelassen wurde.

Und weiter: „Heiko Oklmann ist als alteingesessener Bayreuther Geschäftsmann seit vielen Jahren mit einem Stand auf dem Martinimarkt vertreten und hat sich über die Jahre eine treue Kundschaft erworben. Die Nachricht, dass sein „Messermo“-Stand heuer fehlen soll, hat zahlreiche Solidaritätsbekundungen ausgelöst. OB Thomas Eberberger hat daher das Ordnungsamt beauftragt, zu prüfen, ob eine Lösung möglich ist, die es Heiko Oklmann dennoch erlaubt, am Martinimarkt mit seinem „Messermo“-Stand teilzunehmen.

Heiko Oklmann erklärte auf Nachfrage der Sonntagszeitung, dass es für ihn sehr schwierig sei und es ihm widerstrebe, wenn er durch eine Intervention des Oberbürgermeisters einen Standplatz bekomme. „Mir geht es darum, dass das ganze Vergabesystem für die Standplätze gerecht und nachvollziehbar wird. Man müsse im Vorfeld einfach zwischen der Marktleitung und den Händlern besser kommunizieren und vor allem auch ortskundige Fachleute des Verbandes der Marktkaufleute hinzuziehen. Wäre ich angesprochen worden, hätte ich meine beiden Stände auch zusammen-legen können. Wenn ich einmal nicht beim Martinimarkt dabei bin, wäre dies für mich wirtschaftlich verkraftbar. Allerdings bringen die Leute dann beim nächsten Markt ihre Scheren und Messer nicht mehr mit, weil es heißt, der ist ja eh nicht mehr da. Das bringt mir langfristigen Schaden. Mir geht es um langfristige Planbarkeit und mir ist Solidarität unter den Marktkaufleuten wichtig. Ich will keinen Vorteil haben, den andere nicht bekommen“, stellte „Messermo“ Heiko Oklmann seine Sichtweise

dar.


Von Roland Schmidt
rs
north