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Medi-Einpeitscher Munch: Der lauteste Fan der Liga leidet | inbayreuth.de
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Veröffentlicht am 19.04.2023 14:08
Veröffentlicht am 19.04.2023 14:08

Medi-Einpeitscher Munch: Der lauteste Fan der Liga leidet

Munch von Medi Bayreuth. (Foto: Thorsten Ochs)
Munch von Medi Bayreuth. (Foto: Thorsten Ochs)
Munch von Medi Bayreuth. (Foto: Thorsten Ochs)
Munch von Medi Bayreuth. (Foto: Thorsten Ochs)
Munch von Medi Bayreuth. (Foto: Thorsten Ochs)

BAYREUTH. Willie Cromartie ist eine echte Institution in der Oberfrankenhalle. Dort nennt ihn jeder bei seinem Spitznamen: Munch. Bei den Heimspielen von Medi Bayreuth holt er das Team mit kraftvoller Stimme aufs Parkett - und feuert es danach lautstark an.

Die aktuelle Misere von Medi Bayreuth beschäftigt Munch. Er leidet mit der Mannschaft und dem Verein. Über seine Zukunft als Einpeitscher bei Medi Bayreuth macht er eine klare Ansage. Die hat er inbayreuth.de am Rande des Spiels gegen die Niners Chemnitz gemacht.

Munch: Einheizer von medi Bayreuth in der Oberfrankenhalle

Angefangen hat es irgendwann 2007 oder 2008, erinnert sich Munch. Damals hat er die Spieler von Medi Bayreuth, damals noch unter dem Namen BBC Bayreuth, erstmals aufs Parkett geholt. Fan der Bayreuther Basketballer war er da schon länger. Und zwar ein richtig lauter. „Ich habe mich auf meinem Sitzplatz regelmäßig so laug aufgeregt, dass meine Frau mich auf eine freie Stehfläche neben dem Feld geschickt hat. Da stehe ich noch heute.”

Als lautstarker, nur bedingt kanalisiert Brüllender ist er schnell den Verantwortlichen in der Halle aufgefallen - sowohl denen des BBC als auch denen der Liga. „Man sagte mir von Vereinsseite her, ich müsse mich entweder zügeln und mein Temperament in positive Energie umwandeln oder die Halle verlassen” erinnert Munch sich lachend. Längst hatte er den Ruf als lautester Fan der Liga weg.

https://www.youtube.com/watch?v=Fe92O7ERGAA

Zügeln konnte er sich, also durfte er auch in der Halle bleiben. Dort hatte er sich dann so gebührlich benommen, dass man ihm von Vereinsseite vorschlug, das Team mit seiner tiefen Bassstimme aufs Parkett zu holen.

Lauter Fan Munch leidet mit medi Bayreuth

An Munch, mittlerweile 58 Jahre alt, geht die sportliche Misere von Medi Bayreuth nicht spurlos vorüber. „Ich bin in erster Linie Fan. Und wenn es meiner Mannschaft schlecht geht, dann färbt das auf mich ab”, gibt er direkt zu. Aber: Er klebt mittlerweile fest am Basketball-Standort Bayreuth, wie er selbst sagt. Ob er noch an den Klassenerhalt glaubt? „Es ist nicht vorbei, so lange es nicht vorbei ist!”, weigert er sich den Tatsachen ins Auge zu sehen. Nur so viel: „Sollte Medi Bayreuth tatsächlich in die zweite Liga absteigen, dann gehe ich mit”, kündigt er an. „Wenn man mich denn will”, schiebt er hinterher.

Seinen Spitznamen „Munch” (deutsch für „knabbern”, „futtern”) hat Willie Cromartie von seinem Vorgesetzten bei der US Army, mit der er in den 1980er Jahren nach Kitzingen in Unterfranken kam. „Ich hatte immer irgendwelche Snacks in Griffweite, irgendwann war ich Munch und bin es bis heute geblieben. Selbst meine Frau nennt mich so.”

Buzzer Beater von De'Mon Brooks und Munch ging steil

Im echten Leben arbeitet der Basketballfan Munch bei der US-Army. „Ich bin in Organisation und Logistik der Truppenbewegungen eingebunden. Mehr kann ich nicht sagen, sonst bekomme ich Stress mit einem Chef”, sagt er mit schelmisch grinsend über sein Leben außerhalb der Oberfrankenhalle. Munch lebt mit seiner Familie direkt in Bayreuth, wo er sich pudelwohl fühlt.

Munch am Dienstag (18. April 2023) beim Medi-Spiel gegen die Niners Chemnitz. Foto: Lenkeit

Gefragt, ob sich Munch an ein besonderes Spiel vom BBC oder Medi erinnert, sagt er sofort 'ja'. „2016 oder 2017 war das. Wann genau oder welcher Gegner das war, weiß ich nicht mehr. De'Mon Brooks versenkte mit einem Zweipunkte-Wurf 0,71 Sekunden vor Spielende den entscheidenden Wurf. Medi gewann, die Halle ging steil, und ich war ganz vorne dabei. Es war, als ob im Hintergrund jemand Drehbuch geschrieben hätte. De'Mon war ein echter Teufelskerl!”, schwärmt Munch noch heute.

Anständig aus der Liga verabschieden

Ob im aktuellen Team von Medi Bayreuth jemand Entertainer-Qualitäten abseits des Courts habe? „Natürlich! Med Hill (Ahmed Hill, Anm. d. Red.) hat viel Potenzial. Der Typ hat es drauf. Sollte er seine Karriere irgendwann beenden, kann er jederzeit bei mir ein Praktikum anfangen”, sagt er mit dröhnendem Lachen.

Bis es tatsächlich soweit sein sollte, muss Hill mit der gesamten Mannschaft versuchen, sich anständig aus der Bundesliga zu verabschieden. Zwei Heimspiele stehen noch aus. Munch wird auf jeden Fall in der Halle sein. Dort ist er schließlich eine Institution - völlig unabhängig von der Liga.

jle


Von Jürgen Lenkeit
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