Im Gepäck hat der Gewinner des Salzburger Stiers sein neues Programm „Sittenstrolch”.

Mathias Tretter ist wahrlich kein Unbekannter der deutschen Kabarettszene – bereits seit 20 Jahren macht er die Bühnen des Landes mit seinen schelmischen und gesellschaftskritischen Texten unsicher. Nun ist es auch in Bayreuth so weit.

Sätze wie „der ist bei der Sitte“, hören wir seit den 70er-Jahren höchstens noch in alten Krimis oder Romanen. Doch Mathias Tretter warnt vor den inzwischen Hunderttausenden, die es sich in Deutschland zur Aufgabe gemacht haben, unsere Moral zu bewachen. Welch ein fantastisches Fundament für Satire, meint der Kabarettist, der sein Glück kaum fassen mag: „Ich war immer neidisch auf Komiker in Diktaturen – wenn jeder Witz dein letzter sein kann, fühlst du dich gebraucht. So weit ist es zwar noch nicht; aber die schiere Anzahl ehrenamtlicher Bedenkenträger, die wir schon haben, zeigt doch: Selten war ein Strolch so notwendig wie heute!“

Seit 2003 versorgt der in Würzburg geborene Kabarettist sein Publikum regelmäßig mit erstklassigen Programmen mit besonderem Augenmerk auf politischen und gesellschaftlichen Themen. Neben seinen Solo-Programmen bildet er gemeinsam mit seinen Kollegen Claus von Wagner und Philip Weber das „Erste Deutsche Zwangsensemble“. Inzwischen wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Kleinkunstpreis und dem Salzburger Stier.