Veröffentlicht am 21.03.2022 11:12
Veröffentlicht am 21.03.2022 11:12

Lokalnachrichten in Bayreuth: „Was ich getan habe, war einfach notwendig!“

Lokalnachrichten in Bayreuth: „Was ich getan habe, war einfach notwendig!“ (Foto: Dagmar Bauer)
Lokalnachrichten in Bayreuth: „Was ich getan habe, war einfach notwendig!“ (Foto: Dagmar Bauer)
Lokalnachrichten in Bayreuth: „Was ich getan habe, war einfach notwendig!“ (Foto: Dagmar Bauer)
Lokalnachrichten in Bayreuth: „Was ich getan habe, war einfach notwendig!“ (Foto: Dagmar Bauer)
Lokalnachrichten in Bayreuth: „Was ich getan habe, war einfach notwendig!“ (Foto: Dagmar Bauer)

BAYREUTH.

Erstmals seit 2020 konnte das vom Alexander von Humboldt - Kulturforum das alljährlich veranstaltete „Bayreuther Fastenessen“ wieder in Präsenz stattfinden lassen. Aufgrund der nach wie vor angespannten Corona-Lage wurde es jedoch in Form einer Andacht in der Evangelisch-Lutherischen Christuskirche in Bayreuth durchgeführt.

Anstelle eines gemeinsamen Essens gab es eine von verschiedenen Firmen gestiftete „Fastenbrotzeit“, welche die Besucher nach der Andacht mit nach Hause nehmen konnten.

Kulturforums-Vorsitzender Hartmut Koschyk konnte als Rednerin in diesem Jahr die Äbtissin der Benediktinerinnen-Abtei „Maria Frieden“ aus Kirchschletten bei Scheßlitz im Landkreis Bamberg willkommen heißen, die durch ihren Einsatz für den Schutz Geflüchteter durch die Gewährung von Kirchenasyl deutschlandweit Aufmerksamkeit erlangt hat und für den sie sich derzeit vor Gericht verantworten muss.

Menschen in Leid und Not müsse man als Christin sowohl durch Gebet als auch durch konkretes Handeln beistehen, so Äbtissin Thürmer in ihrer Ansprache. Das gelte aktuell für die vor Putins Angriffskrieg fliehenden Menschen aus der Ukraine. In dieser Pflicht habe sie sich jedoch auch für Geflüchtete aus anderen Regionen dieser Welt gesehen. Daher habe sie gemeinsam immer wieder geflüchteten und Asyl suchen Menschen gemeinsam mit ihren Mitschwestern und MitarbeiterInnen der Abtei „Maria Frieden“ Kirchenasyl gewährt. Es handelte sich um Frauen, Männer sowie Familien mit Kindern, die aus dem Iran oder verschiedenen Staaten Afrikas um Zuflucht gebeten hatten. Sie verstehe nicht, dass sie sich hierfür jetzt vor Gericht verantworten müsse.

Äbtissin Mechthild Thürmer wörtlich: „Was ich getan habe, war einfach notwendig - ich konnte nicht anders handeln … Mein Herz schlägt einfach für Menschen, die in Not sind, ob körperlich oder/und seelisch!“

In dem kürzlich erfolgten Freispruch des Benediktiner-Bruders Abraham Sauer aus der Abtei Münsterschwarzach durch das Bayerische Oberste Landesgericht sieht Äbtissin Mechthild Thürmer eine „wegweisende“ Gerichtsentscheidung: „Die Menschlichkeit muss gelebt werden, darüber müssen wir reden und Zeugnis geben.“

Zu dem aktuellen Krieg gegen die Ukraine führte die engagierte Ordensfrau aus: „Ich bin sprachlos, tief entsetzt und geschockt angesichts der Grausamkeit des russischen Präsidenten. Ich kann Gott nur immer wieder anflehen: Gebiete Einhalt!“ Sie sei tief beeindruckt von den in Bunkern und Trümmern betenden Menschen in der Ukraine, besonders auch vom Glaubenszeugnis des ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Äbtissin Thürmer zitierte das Gedicht Reinhold Schneiders: „Allein den Betern kann es noch gelingen, das Schwert, ob unseren Häuptern abzuwenden!“

Nach der mit viel Beifall bedachten Rede von Äbtissin Mechthild Thürmer sprachen der Pfarrer der Christuskirche, Karl Hufnagel, und der langjährigen Bamberger Domkapitular und Bayreuther Regionaldekan Dr. Josef Zerndl ein ökumenisches Friedensgebet, in dem sie gemeinsam um Frieden für die Ukraine sowie um Trost, Barmherzigkeit und tätige Nächstenliebe für die vom Krieg heimgesuchten Menschen beteten.

Die Ansprache und Gebete wurden von der aus Taiwan stammenden Kantorin der Christuskirche, Mei-Hui He (Klavier), und der Kirchenmusikerin Judith Berner (Klavier und Klarinette) sehr eindrucksvoll umrahmt.

Der während der Andacht gesammelte Spendenerlös betrug 1.600 Euro, den Hartmut Koschyk gemeinsam mit Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger sowie den beiden Geistlichen an Äbtissin Thürmer für die Arbeit für Geflüchtete und Asylsuchende der Benediktinerinnen-Abtei „Maria Frieden“ überreichen konnte.

Die „Fastenbrotzeit“ des diesjährigen „Bayreuther Fastenessens“ war von der Buchauer Holzofenbäckerei, den EDEKA-Schneider-Märkten, der Brauerei Maisel, der Bad Brambacher-Mineralwasserquelle und dem Reha-Team Nordbayern gestiftet worden. Den Blumenschmuck in der Christuskirche hatte der „Blumenladen am Ängerlein“ in Heinersreuth zur Verfügung gestellt.

Das traditionelle Bayreuther Fastenessen des Alexander von Humboldt-Kulturforums war in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde der Christuskirche Bayreuth und der Katholischen Erwachsenenbildung in der Stadt und im Landkreis Bayreuth veranstaltet worden. Für die Vorbereitung und Durchführung dankte Hartmut Koschyk von der Gemeinde der Christuskirche dem Ehepaar Heidemarie und Norbert Höflich, Herta Kolb und Gisela Hübner, von der Katholischen Erwachsenenbildung Anna Stößel und insbesondere Dagmar Bauer, der ehrenamtlichen Mitarbeiterin des Humboldt-Kulturforums.


Von Jessica Mohr
jm
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