Veröffentlicht am 06.11.2021 16:00
Veröffentlicht am 06.11.2021 16:00

Lokalnachrichten in Bayreuth: „Sportstadt“ geht nur gemeinsam

Lokalnachrichten in Bayreuth: „Sportstadt“ geht nur gemeinsam (Foto: Peter Kolb)
Lokalnachrichten in Bayreuth: „Sportstadt“ geht nur gemeinsam (Foto: Peter Kolb)
Lokalnachrichten in Bayreuth: „Sportstadt“ geht nur gemeinsam (Foto: Peter Kolb)
Lokalnachrichten in Bayreuth: „Sportstadt“ geht nur gemeinsam (Foto: Peter Kolb)
Lokalnachrichten in Bayreuth: „Sportstadt“ geht nur gemeinsam (Foto: Peter Kolb)

BAYREUTH.

Bayreuth ist auf dem Weg, als „Sportstadt“ wieder an lange nicht gekannte Höhen anzuknüpfen. Medi Bayreuth spielt in der Basketball-Bundesliga, die Bayreuth Tigers in der DEL II, HaSpo Bayreuth in der dritten Handball-Liga und die SpVgg Bayreuth in der Regionalliga Bayern mit Ambitionen auf den Aufstieg in die Dritte Liga. Profi-Sport erfordert professionelle Bedingungen. Über spezielle Notwendigkeiten und Wünsche, wurde in den vergangenen Wochen heftig diskutiert.

medi Bayreuth

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung machte medi-Headcoach Raoul Korner deutlich auf unzureichende Bedingungen aufmerksam, unter denen die medi-Profis trainieren müssen. „Das Interview ist als allgemeiner Appell zu sehen, dass wir endlich eine neue Trainingshalle brauchen, gerichtet an alle mit dem Thema befassten Verantwortlichen, auch innerhalb des Vereins. Seit zwei Jahren ist in diese Richtung nichts mehr passiert. Es muss dringend etwas vorangehen, sonst wird der professionelle Basketball in Bayreuth gegen die Wand gefahren. Ich bin selbst kein Investor, muss aber auf die Notwendigkeit hinweisen. Es soll nicht später heißen, ich hätte nichts gesagt. Jeder Aufsteiger in die BBL kann eine seitens der Liga geforderte Trainingshalle nachweisen, in Bayreuth sind die Bedingungen aber unterirdisch“, so Raoul Korner gegenüber der BTSZ.

Wenn das Training wegen anderer Veranstaltungen nicht in der Oberfrankenhalle stattfinden kann, müssen die Bundesliga-Basketballer in die Dreifachturnhalle im Sportzentrum ausweichen. Dort gibt es aber große Probleme mit dem Bodenbelag, der Verletzungen der Spieler fördert, mit den Korbanlagen, die nicht den Spielbestimmungen der BBL entsprechen, sowie vor allem mit der Hallenbelegung. „Wenn Schüler dort, in den beiden anderen Hallenteilen Sportunterricht haben, müssen sie nach dem Ende der Sportstunde ihre Geräte verräumen. Die Geräte werden dann durch den von uns genutzten Hallenabschnitt getragen oder gezogen, wir müssen so das Training zweimal unterbrechen. Die Einteilung, wo das Training stattfindet, obliegt letztlich dem Sportamt. Ich habe Verständnis für die Schüler genauso wie für die Notwendigkeiten einer Veranstaltungshalle. Der einzige vernünftige Ausweg ist eine eigene Trainingshalle. Das ist kein ,nice to have‘, sondern ein ,must have‘, um weiter in der Bundesliga spielen zu können“, so Raoul Korner.

Da der medi-Headcoach im SZ-Interview auch einen unglücklichen Vergleich zog und die Behauptung aufstellte, dass für die Flutlichtanlage im Städtischen Stadion so viel Geld aufgewendet wurde, dass man dafür drei Trainingshallen bekommen hätte, rief dies auf Facebook Wolfgang Gruber, Geschäftsführer der SpVgg Bayreuth, auf den Plan, der Korner vorwarf, „die Realität und Bodenhaftung verloren zu haben“. Niemand habe ein Flutlicht bekommen und für das Geld, was das Flutlicht kosten würde, bekäme man schon gleich keine drei Trainingshallen. Raoul Korner erklärte hierzu, dass man sein Interview „dem Sinne nach lesen“ müsse, dann könne man erkennen, auf was er hinaus wolle. Ob da jetzt Flutlichtanlage oder Rasenheizung stehe, sei letztlich egal, er neide in jedem Fall der SpVgg oder den Eishockeyspielern nichts und gönne ihnen jede Investition. „Mir ist auch klar, dass uns die Stadt alleine keine Trainingshalle hinstellen kann“. Alle sollten jetzt emotional herunterfahren und sachlich-konstruktiv dieses Thema angehen, so der Headcoach.

SpVgg Bayreuth

Auch Timo Rost, Chefcoach der SpVgg Bayreuth, setzte kürzlich nach dem enttäuschenden 1:1-Heimunentschieden gegen den TSV Buchbach zu einer „Wutrede“ an. Neben den „ewigen Nörglern“ im Publikum, die nicht anerkennen, welche Leistung das Team, das um den Aufstieg in die Dritte Liga mitspielt, tatsächlich bringt, kritisierte Rost vor allem den Zustand des Rasens im Hans-Walter-Wild-Stadion. Das „sandige Geläuf“ behindere das Spiel seines Teams massiv. OB Thomas Ebersberger erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass die Stadt den Spitzensport in Bayreuth mit allen Möglichkeiten und gerecht unterstütze. Hinsichtlich der Trainingshalle von medi sei die Stadt bereit, das benötigte Grundstück an der Wilhelminenaue zur Verfügung zu stellen und einen auf 15 Prozent erhöhten Zuschuss von 600.000 Euro zu geben. Hinsichtlich der Kritik von Timo Rost am Zustand des Platzes im Stadion verwies Ebersberger darauf, dass der Sand wegen der bei der Rasensanierung eingebrachten Drainagerohre notwendig sei, damit diese festhalten. Das Problem werde sich im Laufe der Zeit legen. Die Stadt unterstütze auch die Altstadt, so gut es geht.

„Wir haben zum Beispiel alles getan, damit der Platz nach der Sanierung im Stadion rechtzeitig vor dem DFB-Pokalspiel gegen Arminia Bielefeld bespielbar war. Ich habe auch Verständnis dafür, dass die Funktionäre und Trainer unserer Spitzensportvereine sehr motiviert und angespannt sind. Da wird sich schon mal Luft gemacht. Auch können die Vereine derzeit noch nicht so viele Zuschauereinnahmen erzielen, wie sie gerne würden. Die Leute sind halt in der Corona-Zeit noch vorsichtig“.

Auf jeden Fall sollten alle Spitzensportvereine zusammenhalten und sich nicht auseinanderdividieren. „Gemeinsam gehts am Besten“, so der OB.


Von Jessica Mohr
jm
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