Veröffentlicht am 02.04.2022 16:00
Veröffentlicht am 02.04.2022 16:00

Lokalnachrichten in Bayreuth: Markgrafen-Sekretär entdeckt

Lokalnachrichten in Bayreuth: Markgrafen-Sekretär entdeckt (Foto: Wolfgang Munzert)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Markgrafen-Sekretär entdeckt (Foto: Wolfgang Munzert)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Markgrafen-Sekretär entdeckt (Foto: Wolfgang Munzert)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Markgrafen-Sekretär entdeckt (Foto: Wolfgang Munzert)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Markgrafen-Sekretär entdeckt (Foto: Wolfgang Munzert)

BAYREUTH.

Die Bayreuther Kunstsammlerfamilie Peter Rothenbücher hat den privaten Tabernakel-Schreibsekretär des letzten Markgrafen Carl Alexander von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth (1736-1806) erworben. Mit dem Kauf gelangt der dritte Sekretär der Markgrafen in den Besitz der Familie. Die Schreibmöbel von Markgräfin Wilhelmine und ihrem Ehemann Markgraf Friedrich wurden bereits früher gekauft und stehen heute in Schloss Birken.

Kunst zu sammeln, liegt bei den Rothenbüchers in der Familie. In Schloss Birken ist die größte private Kunstsammlung zur Geschichte der Bayreuther Markgrafen, ihrer Minister und Hofbeamten zu besichtigen. 2020 haben die Söhne von Peter Rothenbücher, Axel und Christian, das Schloss Carolinenruhe in Colmdorf (Schloss Colmdorf) übernommen, restauriert und in den Repräsentationsräumen ein Schlossmuseum eingerichtet. Dort steht der Tabernakelsekretär von Markgraf Alexander.

Der geschwungene und mit Nuss- und Nusswurzelholz furnierte Sekretär ist mit Blütenzweigen, Blumenbouquets und Rocaillenwerk intarsiert.

Typisch für ein solches Möbelstück ist das dreifach geschwungene Kommodenunterteil auf vier gedrückten Kugelfüßen. Der geschweifte Aufsatz mit verglaster Tabernakeltüre und gegliederter Architekturfassade wird von einer Sockelschublade und zwei Reihen mit je fünf kleinen Schubkästen flankiert. Die Schreibfläche besteht aus einem intarsierten Schachbrettmusterboden und ist im Innenteil mit sieben kleinen Schubkästen auf jeder Seite und zwei Geheimfächern versehen.

Der Markgraf erbte von seinem Vater Carl Wilhelm Friedrich, ein heruntergewirtschaftetes Markgrafentum mit 2,3 Millionen Reichstalern Schulden.

Nach Regierungsantritt begann Carl Alexander mit dem Abbau der ererbten Schulden. Die Ordnung der Staatsfinanzen erreichte der Fürst durch äußerst sparsame Hofhaltung und bereits vier Jahre später war die Wirtschaftlichkeit des Markgrafentums wieder hergestellt, so dass 1761 beim Hofebenisten Martin Schuhmacher, ein prachtvoller Tabernakelsekretär, für das Arbeitszimmer in der Ansbacher Residenz, in Auftrag gegeben werden konnte.

Nach der Abdankung von Markgrafen Carl Alexander am 02. Dezember 1791, fielen die Markgrafentümer Ansbach und Bayreuth an die Krone Preußens und der dortige zuständige Minister, Carl August Freiherr von Hardenberg, begann mit dem systematischen Ausverkauf des Ansbacher Schlossinventars.

Der markgräfliche Tabernakelsekretär landete bei einer mittelfränkischen Kaufmanns- und Fabrikantenfamilie. Hier wurde das kostbare Möbel von Generation zu Generation weitervererbt, bis schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg die Erben das Interesse an dem Möbel verloren und den Schreibsekretär auf dem Dachboden stellten. Dort wurde er 2021 wieder entdeckt und erneut verkauft, an Peter Rothenbücher. Jetzt ist er im Rokokosaal des Colmdorfer Schlosses Carolinenruhe zu besichtigen.

Weitere Informationen:

Eine Besichtigung im Rahmen einer Führung ist nach Anmeldung ab vier Personen möglich. 0921-61878 / www.schloss-colmdorf.de


Von Jessica Mohr
jm
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