Veröffentlicht am 14.03.2022 08:13
Veröffentlicht am 14.03.2022 08:13

Lokalnachrichten in Bayreuth: Foodsharing verteilt erneut gerettete Lebensmittel

Lokalnachrichten in Bayreuth: Foodsharing verteilt erneut gerettete Lebensmittel (Foto: red)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Foodsharing verteilt erneut gerettete Lebensmittel (Foto: red)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Foodsharing verteilt erneut gerettete Lebensmittel (Foto: red)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Foodsharing verteilt erneut gerettete Lebensmittel (Foto: red)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Foodsharing verteilt erneut gerettete Lebensmittel (Foto: red)

BAYREUTH.

Am Samstag (12.3.) wurde in Bayreuth am Ehrenhof in der Maximilianstraße erneut Essen von Foodsharing Bayreuth Stadt verteilt.

An lediglich zwei Tagen haben die FoodsaverInnen Lebensmittel gerettet und vor der Tonne bewahrt, eine Menge, die in der Summe den Laderaum von 5 Kleinwagen füllen würde.

„Für mich ist es wirklich immer wieder erschreckend, diese Mengen zu sehen”, sagt Nora Meides, Betriebsverantwortliche von Foodsharing Bayreuth Stadt. „Es kann nicht sein, dass wir weiterhin ein Drittel der Lebensmittel ungenutzt wegschmeißen. Das heute ist nur eine Momentaufnahme, aber wir machen es das ganze Jahr”, fügt sie hinzu.

Auf das Ausmaß und die Problematik der Lebensmittelverschwendung hatte die Gruppe auch mit ausgedruckten Infografiken aufmerksam gemacht. Gut die Hälfte der verschwendeten Lebensmittel fallen im Privathaushalt an, die andere Hälfte entsteht vom Feld bis in den Supermarkt und in der Gastronomie. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren und setzt bislang hauptsächlich auf Informationskampagnen, um den privaten Müll zu reduzieren. „Es müssen auf politischer Ebene endlich wirksame Entscheidungen getroffen werden, anstatt die Verantwortung auf Privatpersonen abzuwälzen”, kommentiert Marlen Bänfer. Sie fügt hinzu: „Die Optionen liegen doch schon lange auf dem Tisch. Gesetze gegen Lebensmittelverschwendung, Entkriminalisierung von Containern oder weniger strenge Vorgaben an die Ästhetik von zum Beispiel Gemüse.”

Ohne den politischen Willen bleibt nur die Kooperation aus Zivilgesellschaft und Unternehmen, welche Foodsharing auch in Bayreuth lebt. Das funktioniert nur mit gegenseitigem Vertrauen und der gemeinsamen Überzeugung gegen das Wegwerfen noch genießbarer Lebensmittel. „Wir sind froh, eine gute Zusammenarbeit mit vielen Betrieben in Bayreuth zu haben. Gemeinsam mit Unternehmen, die nicht nur rein profitorientiert arbeiten, sondern auch das Gemeinwohl im Sinn haben, retten wir einen wesentlichen Teil des weggeworfenen Essens”, berichtet Natalie Dorn, Betriebsverantwortliche Foodsharing Bayreuth Stadt und fügt hinzu: „Unsere Bewegung möchte wachsen. Wir stehen auch hier, um neue Foodsaver*innen zu gewinnen. Aber auch um Betriebe auf uns aufmerksam zu machen. So können neue Kooperationen entstehen und wir können gemeinsam ein Zeichen gegen diese unverständliche Gesetzeslage der Lebensmittelverschwendung setzen.”

Dabei wird der Tafel im übrigen Vortritt gelassen. Das Retten von Lebensmitteln hat auch eine Gerechtigkeits-Komponente. Auch in Deutschland gibt es genug Menschen, die sich keine ausgewogene Ernährung leisten können. Die kostenfreien sogenannten Fairteilerplätze, wie in der Stadtbibliothek, im Transitionshaus und auch auf dem Universitätsgelände, sowie in Fairteiler-Chatgruppen können da auch Unterstützung bieten und es gibt auch Kooperationen mit der Stadtmission. Interessierte können sich per Mail bei der Gruppe melden.

Das heutige Team von foodsharing Bayreuth zieht ein positives Fazit, nachdem das Essen in nur einer Stunde verteilt wurde. Sie seien mit vielen Menschen in den Austausch getreten und hätten für das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen können. Ähnliche Aktionen wollen sie in Zukunft weiter machen. Und wer weiß, was erst mit entsprechender politischen Unterstützung machbar wäre.


Von Jessica Mohr
jm
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