Veröffentlicht am 02.12.2021 13:41
Veröffentlicht am 02.12.2021 13:41

Lokalnachrichten in Bayreuth: Baumhaus statt Behindertenparkplatz

Lokalnachrichten in Bayreuth: Baumhaus statt Behindertenparkplatz (Foto: Stefan Dörfler)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Baumhaus statt Behindertenparkplatz (Foto: Stefan Dörfler)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Baumhaus statt Behindertenparkplatz (Foto: Stefan Dörfler)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Baumhaus statt Behindertenparkplatz (Foto: Stefan Dörfler)
Lokalnachrichten in Bayreuth: Baumhaus statt Behindertenparkplatz (Foto: Stefan Dörfler)

Update 03. Dezember 2021 - 10 Uhr

Am gestrigen Donnerstag luden die Aktivisten Stadtrat und OB Thomas Ebersberger zu einem offenen Gespräch ein und dem Baumhaus einen Besuch abzustatten. Dieser Einladung folgten allerdings nur wenige Stadträte, unter anderem Vertreter der Grünen, sowie Frank Hofmann von der BG. Der OB selbst konnte aufgrund der Quarantäne nicht kommen. Auch sein Vertreter Andi Zippel hatte bereits einen anderen Termin und konnte nicht um 18 Uhr am Baumhaus sein. „So ein kurzfristig angekündigter Termin ist schwer wahrzunehmen”, so der Zweite Bürgermeister. Andi Zippel hatte allerdings am Nachmittag noch das Gespräch mit den Klimaaktivisten gesucht.

„Es war mir wichtig, die Hintergründe zu verstehen und den Aktivisten einen groben Einblick in die Umsetzungsmöglichkeiten zu geben. Wir haben die Forderungen der Aktivisten nochmal intensiv besprochen. Sind aber ohne konkretes Ergebnis aus dem Gespräch heraus gegangen.”

Einer der Stadträte, der ebenfalls zu dem Termin erschienen ist, war SPD-Fraktionschef Thomas Bauske: „Einige der Forderungen der Klimaaktivisten sind gar nicht umsetzbar. Vor allem was die Altbausanierungen angeht. Da liegt die Verantwortung nicht beim Stadtrat, sondern bei den Eigentümern der Immobilien“.

Der von den Klimaschützern geforderte Zeitraum für die Umsetzung der Maßnahmen hält Thomas Bauske für nicht realistisch. „Manche Dinge brauchen eben Zeit. Ein ausgearbeiteter Aktionsplan muss die Reihenfolge festlegen“.

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger stellt fest: „Wir haben letztlich die gleichen Ziele, gemeinsam möchten wir die Stadt umweltpolitisch weiterentwickeln.“

gmu / jm

BAYREUTH. Ein Baumhaus in luftiger Höhe gegenüber dem Rathaus als Druckmittel für die Klimawende in der Stadt Bayreuth. Vorab angemeldet war diese Aktion von den Klimaaktivisten allerdings nicht: „Hätten wir die Aktion vorher angemeldet, hätten wir vermutlich nicht die Möglichkeit gehabt, ein Baumhaus gegenüber dem Rathaus zu errichten“, so Marlen Bänfer, eine der Aktivistinnen am Baumhaus, die seit 1 1/2 Wochen auch dort oben nächtigt. „Wir fordern, dass der Stadtrat einen gerechten Beitrag zur Klimawende leistet. Solange bis unsere Forderungen erfüllt sind, bleiben wir auch in dem Baumhaus. Wenn OB Ebersberger nicht zu einem Gespräch bereit ist, werden wir weiter daran arbeiten, den öffentlichen Druck, ihm und dem Stadtrat gegenüber, aufzubauen.“

OB Thomas Ebersberger hat zu dieser Aktion eine klare Meinung: „Um über ein Thema zu diskutieren, benötige ich einen Ansprechpartner“. Ohne Anmeldung aber auch kein Ansprechpartner. Zudem müsse man nicht auf einen Baum klettern, um ein Gespräch über Klimapolitik zu führen. Als negativ sehe der OB allerdings, dass aus Sicherheitsgründen ein Behindertenparkplatz und zwei weitere Parkplätze gesperrt werden mussten. „Ich hoffe nur, dass am Baum kein größerer Schaden entsteht und die Aktion unfallfrei endet“, so Thomas Ebersberger. Trotz seiner Quarantäne sei er telefonisch erreichbar.

Als Antwort auf die Frage bezüglich der Sperrung des Behindertenparkplatzes antwortet Marlen Bänfer, dass sie es schade findet, dass der Parkplatz gesperrt worden sei, sie aber sowieso eine Mobilitätswende fordern. Zudem ärgert es die Aktivisten, dass bisher keine Alternative für den gesperrten Behindertenparkplatz gefunden wurde. „Parkplätze können viel besser für Menschen genutzt werden, wer Parkplätze säht, wird klimaschädlichen Verkehr ernten“, so die Meinung der Studentin. Eine Sperre der Parkplätze sei von den Aktivisten nicht geplant gewesen, denn zur Mobilitätswende gehören positive Anreize, wie gute Fahrradwege und ein gut ausgebauter und günstiger, möglichst kostenfreier ÖPNV. In Absprache mit der Polizei dürfte der Behindertenparkplatz auch bei Bedarf freigegeben werden, so die Studentin. Ein Antrag auf Versammlung wurde mittlerweile vorgelegt, dieser lief allerdings am vergangenen Freitag (3. Dezember) - 14 Uhr aus. Die Basis für ein Gespräch ist mit der offiziellen Anmeldung der Versammlung allerdings geschaffen worden. Wie viele Personen konkret an der Versammlung teilnehmen, ist nicht bekannt. Auch auf dem Antrag ist laut Pressesprecher Joachim Oppold nichts vermerkt. „Das lässt sich nicht einfach mit einer Zahl beantworten. Natürlich verbringen nicht alle Menschen Nächte auf dem Baumhaus oder mehrere Stunden am Tag vor dem Baum. Aber alle Menschen, die uns Zustimmung und Rückhalt vermitteln, sind Teil der Aktion. Wir können keine klare Zahl der Menschen nennen, die fest engagiert sind“, erklärt die Klimaaktivistin.

„Ein Folgeantrag auf Verlängerung wurde bereits gestellt“, so Joachim Oppold.


Von Jessica Mohr
jm
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