Im April 2018 kam Tobias Löffler nach Bayreuth und hat unsere Leser regelmäßig mit seinen Beiträgen in der Serie „Gedanken zur Woche“ begeistert. Nun verlässt der Wahlbayreuther die Stadt wieder. Nicht aber ohne sich zu verabschieden und sich für die ihm entgegengebrachte Herzlichkeit zu bedanken.
„Ich habe Bayreuth in seinen unterschiedlichsten Facetten kennengelernt. Im Allgemeinen empfinde ich Bayreuth als eine sehr bildungs- und kulturhungrige Stadt, auf der anderen Seite allerdings gibt es auch viele Bürger und Familien, die an der Armutsgrenze leben, wie mir das Projekt ,Suppe am Samstag‘ gezeigt hat. Was mir besonders gefallen hat ist, dass die Gläubigen in Bayreuth sehr viel Freude am gesprochenen Wort haben, für meine Predigten in der Kirche habe ich sehr viel positives Feedback erhalten. Ich bezeichne Bayreuth gerne als Zwischenspiel zwischen fränkisch-heimatlich und kultur- weltbürgerlich“, lacht der Diakon.
Dass er zum katholischen Glauben gekommen ist, obwohl er in einer evangelischen Familie aufwuchs, ist eher untypisch. Tobias Löffler entstammt einer Pfarrerdynastie, weshalb das Theologie-Studium nicht außergewöhnlich war. Der Ur-Großvater war Pfarrer, ebenso wie der Großvater und Onkel, aber eben in evangelischer Glaubensrichtung. „In unserer Familie gab es schon immer einen starken Familienglauben“, so Tobias Löffler, „am Abend wurde gebetet und christliche Lieder gesungen. Auch in einer kirchlichen Jugendgruppe und einem Chor war ich lange Zeit tätig. Der Glaube hat mich schon immer begleitet“. In seiner Jugendzeit hatte Tobias Löffler viele Kontakte zu jungen Menschen, die einen starken Bezug zu Gott hatten. Aufgrund dessen und der Familiengeschichte war der Entschluss, Pfarrer zu werden, bereits mit 16 Jahren gefasst. Tobias Löffler: „Ich begann mein evangelisches Theologiestudium direkt nach dem Abitur und studierte zwei Semester in Erlangen, bevor ich nach Heidelberg wechselte. Trotzdem verlor ich während der Studienzeit immer mehr die Verbundenheit zur Evangelischen Kirche, somit entfremdete ich mich von ihr“.
Zur Katholischen Kirche hatte er damals keinerlei Kontaktpunkte, bis Ostern 2013. „Es stand eine besonders schwierige Prüfung im Studium an, für die ich sehr viel lernen musste. Als ich einen Aushang für einen Abendgottesdienst sah, hielt ich es für die ideale Alternative, um Kirche und Lernen zusammenzuführen. Der angegebene Ort war eine evangelische Kirche, weshalb ich anfangs auch von einem evangelischen Gottesdienst ausging. Als ich aber die Kirche betrat, stellte ich verwundert fest, dass der Raum abgedunkelt war. Katholische Gottesdienste in der ersten Osternacht beginnen immer im Dunkeln und erst im Laufe der Predigt wird der Raum immer mehr erhellt. Spätestens aber bei der Prozession von der evangelischen in die nächste katholische Kirche im Laufe des Gottesdienstes wurde mir klar, dass ich in eine katholische Osternacht gerutscht war. Dennoch ließ ich mich auf den katholischen Gottesdienst ein“, erzählt er. „Dieser hat etwas in mir berührt und mein Inneres so verändert, dass ich mich nach langem Überlegen und Einlesen für den katholischen Glauben entschied und in ein Studium der Katholischen Theologie wechselte“. In der Katholischen Kirche dürfen nur zum Priester geweihte katholische Geistliche die Eucharistie feiern und Sakramente spenden. Nach vielen Praktikumsphasen und Gesprächen mit anderen Priestern entschied sich Tobias Löffler, dass Sakrament der Priesterweihe zu empfangen, um Christus nahe zu sein. Das Thema Zölibat hat auch ihn sehr beschäftigt: „Man hat einen hohen Respekt davor. Aber ich habe diese Verpflichtung von allen Seiten betrachtet und für mich mehr positive als negative Aspekte daraus gezogen. Ich war eine Zeit lang im Kloster und habe diese Art der Lebensform für mich als die Richtige empfunden. Mit allem, was ich bin, möchte ich für Jesus Christus da sein. Genau das erfüllt mich.“
Wie es für den Diakon nach seiner Priesterweihe weitergeht, lässt er erstmal offen und möchte sich überraschen lassen, welche Chancen ihm in der Katholischen Kirche noch alle gegeben werden.
Info:
Die Priesterweihe im Bamberger Dom ist bei einem Gottesdienst im Livestream hier mitzuverfolgen am Samstag, 27. Juni, um 9 Uhr.
Erste Heilige Messe am Sonntag, 05. Juli, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Xystus in Erlangen-Büchenbach kann man ebenfalls hier mitverfolgen.
jm
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