Veröffentlicht am 23.01.2021 18:00
Veröffentlicht am 23.01.2021 18:00

Lokalnachrichten Bayreuth: Online-Lernen kann funktionieren

Lokalnachrichten Bayreuth: Online-Lernen kann funktionieren (Foto: red)
Lokalnachrichten Bayreuth: Online-Lernen kann funktionieren (Foto: red)
Lokalnachrichten Bayreuth: Online-Lernen kann funktionieren (Foto: red)
Lokalnachrichten Bayreuth: Online-Lernen kann funktionieren (Foto: red)
Lokalnachrichten Bayreuth: Online-Lernen kann funktionieren (Foto: red)

BAYREUTH.

„Man kann es ja bald schon nicht mehr hören oder lesen: Laufend gibt es im Homeschooling Probleme“, sagt Franz Eisentraut, Direktor des Gymnasium Christian-Ernestinum, „seit dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr lief, ab dem 14. März, das Homeschooling an unserer Schule praktisch reibungslos.“ Am GCE gelingt also tatsächlich der Digitalunterricht.

Lehrer und Mitschüler durch die Webcam sehen – das war vor der Coronakrise für viele Kinder noch etwas Exotisches. Mittlerweile ist Homeschooling via Bildschirm fester Bestandteil des Schullebens am GCE.

Als die Schüler im Frühjahr plötzlich zu Hause bleiben mussten, konnten Lehrer oftmals nicht schnell genug Lösungen finden, wie der Unterricht weiterlaufen soll. Zwangsweise mussten schnelle Entscheidungen getroffen werden, die sich möglicherweise im Nachhinein auch als ungünstig erweisen konnten.

„Für uns am GCE ist die Medienbildung seit Jahren ganz selbstverständlich in den Schulalltag integriert“, sagt Dorothee Witt, welche die Fächer Deutsch und Englisch unterrichtet. „Bereits seit zwei Jahren läuft dazu an der Schule ein Projekt. Schon ab der Jahrgangsstufe 5 arbeiten unsere Schüler mit dem eigenen Tablet. Wenn von den Eltern keines angeschafft werden kann, gibt es Leihgeräte in der Schule oder man denkt darüber nach, inwieweit eine finanzielle Unterstützung möglich ist. Beim Einkauf achten wir natürlich auf günstige Preise.“

In kleinen Schritten wurden die Schüler in den vergangenen Jahren an die Nutzung des neuen Lernwerkzeugs herangeführt, für die Eltern wurden Informationsabende und Workshops angeboten. Für Datenaustausch und Chatfunktionen wurde eine Cloud angemietet. So ausgestattet konnten neue Lernformen genutzt werden.

„In den vergangenen Jahren haben wir uns mit anderen Gymnasien, beispielsweise aus Hof, ausgetauscht“, sagt die Mathe- und Psychologielehrerin Anne Brendel, „Kollegen haben sich zusammengesetzt und verschiedene digitale Plattformen auf ihre Tauglichkeit für den Unterricht überprüft“.

Das GCE hatte also seine Hausaufgaben im wahrsten Sinne des Wortes gemacht und war auf Distanzunterricht vorbereitet.Ab dem Sommer vergangenen Jahres hat das Lehrerkollegium weiter an einem Ausbau des digitalen Unterrichts gearbeitet. „Wir haben Handouts erstellt und Informationen über Abläufe gestreut“, sagt Anne Brendel. „Anfang des neuen Schuljahres haben wir entschieden, aus der Reihe an Video-Kommunikationsanbietern das Programm ‚Microsoft Teams‘ zu verwenden. Damit war digitaler Unterricht, Besprechungen, Hausaufgabenbesprechungen, Dateienzugriff und Zusammenarbeit möglich.“

„Kein Tablet ersetzt natürlich den Präsenzunterricht“, sagt Patrick Full, der Latein, Englisch und Ethik unterrichtet. „Distanz macht es jedoch erforderlich, dass Kinder eigenverantwortlich arbeiten müssen. Das hilft sich selbst zu strukturieren. Unser System verlangt eine Rückmeldung, so sind Korrekturen möglich.“

Der Tag der GCEler im Homeschooling beginnt mit dem Morgenappell um 7.45 Uhr, da müssen alle Online sein. Das wird überprüft. „Es kann ja sein, dass jemand, wie beim normalen Unterricht auch, zu spät kommt, weil er mal verschläft“, sagt Anne Brendel, „kommt ja mal vor“.

Sämtliche Fächer, die im Klassenzimmer unterrichtet werden, sind auch Online durchführbar, beispielsweise sogar Chemie oder Physik. „Es besteht die Möglichkeit, im Video Versuche anzusehen, zu beobachten und Ergebnisse aufzuschreiben“, sagt Anna Rädlein-Braun, die neben Biologie, Natur und Technik selbst auch Chemie unterrichtet.

Für ein Feedback stehen die Lehrer immer zur Verfügung. „Eigentlich gibt es im Homeschooling mehr direkten Kontakt mit einzelnen Schülern als im Präsenzunterricht. Jedem Schüler ist es jederzeit möglich, über das

Tablet mit dem Lehrer unmittelbar in Kontakt treten“, so Dorothee Witt.

Großes Lob zollt Ulrich Eichbaum dem Lehrerkollegium, sein Sohn Paul besucht die Klasse 6a: „Der digitale Unterricht ist bestens vorbereitet und läuft sehr gut, sagt mein Sohn. Täglich finden Videokonferenzen im Livemodus statt, es gibt Erklärvideos und Arbeitsaufträge, die es abzuarbeiten gilt. Natürlich werden Zuhause die Arbeitsaufträge überprüft. Das sehe ich nicht als Problem, denn Vokabeln sollten ja auch mal abgefragt werden. Alle Fächer werden beschult, so dass ich keine Bedenken habe, dass sehr große Wissenslücken entstehen könnten. Die Schule ist gut ausgerüstet, und das Lehrerkollegium sehr engagiert.“

Ulrich Eichbaum war selbst GCEler und hat sich auch als Schüler dort wohlgefühlt. „Gesundheit geht vor“, sagt er, „und es ist gut zu sehen, dass es auf der einen Seite den Zusammenhalt einer Schulfamilie gibt und auf der anderen Seite ein modernes Unterrichtskonzept verfolgt wird.“


Von Jessica Mohr
jm
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