Prof. Dr. Dietrich von Schweinitz ist Kinderchirurg und als solcher Spezialist, wenn es um die urologische, allgemeine und viszeralchirurgische Behandlung der Allerkleinsten geht. Am Klinikum Bayreuth unterstützt er das Perinatalzentrum mit seinem diagnostischen und chirurgischen Fachwissen immer dann, wenn Kinder nach der Geburt oder im frühen Kleinkindalter wegen angeborener Fehlbildungen medizinische Hilfe benötigen. Zusätzlich ist er im Ambulanten Zentrum für Kinderchirurgie Ansprechpartner für Eltern, aber auch niedergelassene Allgemein-, Kinder- und Jugendmediziner, wenn es um komplexe Fragestellungen, Beurteilungen und Behandlungen aus seinem Fachbereich geht. Sein Ziel – und das der Klinikum Bayreuth GmbH: Die Expertise möglichst zu den Kindern und nicht die Kinder zur Expertise bringen zu können. Prof. Dr. Dietrich von Schweinitz, immer wieder hört man den Satz: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Was bedeutet das für Sie als Kinderchirurg? Es mag so wirken als wären Kinder, wenn Sie zur Welt kommen, eine kleine Ausgabe des erwachsenen Menschen. Alles da, alles dran – nur kleiner. Bei genauerer Betrachtung stimmt das so aber nicht. Zum einen haben Kinder völlig andere Erkrankungen. Insbesondere angeborene Fehlbildungen des Magen-Darmbereichs oder der Urogenitalorgane, die häufig bei unreif geborenen Kindern auftreten, müssen bereits in einem frühen Stadium behandelt werden, um den Kindern im Weiteren ein gutes Wachstum zu ermöglichen. Und auch im Heranwachsen kommen andere Operationsmethoden zum Einsatz. Warum ist das so? Das Wachstum und die körperliche Entwicklung stellen bei Kindern eine zusätzliche Herausforderung dar. Hier spielt Erfahrung eine große Rolle. Als Chirurg ist es meine Aufgabe zu entscheiden, ob eine Operation sofort stattfinden muss, oder ob Warten den Zustand verbessern kann. Manche Fehlbildungen verwachsen sich unter Umständen, andere sind zu einem späteren Zeitpunkt besser zu operieren. Es geht also immer auch um den richtigen Zeitpunkt. Wann sind welche Wachstumsphasen abgeschlossen, wie werden sich Gewebe, Knochen und insbesondere Organe weiterentwickeln? Diese Fragen gehören für mich bei der Planung eines Eingriffs ebenso dazu wie die Operationen selbst. Welche Rolle spielen die Eltern im Rahmen der Kinderchirurgie? Grundsätzlich kann man sagen: Wer Kinder behandelt, behandelt mindestens drei Personen. Das ist zum einen das Kind selbst, es sind aber auch die Eltern, manchmal die Großeltern, die sich Sorgen machen – und die als engste Vertrauensperson der Kinder Sicherheit und Zuversicht vermitteln. Wir binden sie daher eng in die Behandlungen ein, nehmen uns Zeit für Erklärungen und versuchen, die Kinder auch nach Operationen sobald es geht nach Hause in ihre gewohnte Umgebung zu entlassen. Das private Umfeld hilft oft viel besser heilen als es ein Krankenhausteam kann. Es gilt: so viel Krankenhaus wie nötig, aber so wenig wie möglich. Sie sind Spezialist insbesondere in der Beurteilung und Behandlung von Erkrankungen und Fehlbildungen bei Säuglingen, Früh- und Neugeborenen. Warum war das für das Klinikum Bayreuth so wichtig? Im Perinatalzentrum der Klinikum Bayreuth GmbH werden werdende Mütter mit einem hohen Schwangerschaftsrisiko betreut. Drohende Frühgeburten, Fehlbildungen des Kindes, die bereits in der Schwangerschaft festgestellt werden, Mehrlinge. In all diesen Fällen arbeite ich mit Gynäkologen, Neonatologen und Anästhesisten eng zusammen. Das Team der Anästhesie im Klinikum Bayreuth ist sehr gut auf Narkosen bei kleinen Kindern vorbereitet. Als Kinderchirurg komplettiere ich das ohnehin schon umfangreiche Angebot und trage dazu bei, dass insbesondere schwerkranke Kinder nach der Geburt möglichst wohnortnah behandelt und operiert werden können und nicht beispielsweise zur Versorgung in ein Uniklinikum verlegt werden müssen. Das ist für Kinder und Eltern immer eine enorme zusätzliche Belastung, die wir – wo es geht – vermeiden möchten. Zusätzlich bieten sie im Ambulanten Zentrum eine kinder-chirurgische Sprechstunde an. In welchen Fällen kann man sich hier an sie wenden? Es handelt sich nicht um eine Akutsprechstunde. Insbesondere Knochenbrüche und deren operative Versorgung und Nachbehandlung übernehmen die Kollegen aus der Unfallchirurgie in Zusammenarbeit mit der Kinderklinik. Auch im Rahmen der Sprechstunden geht es häufig um die erste Beurteilung von Fehlbildungen des Magen-Darm-Trakts und der Urogenitalorgane, um die richtige Behandlung, manchmal den richtigen Spezialisten oder den richtigen Zeitpunkt für die Behandlung zu finden. Kleinere Eingriffe wie Leistenbrüche bei Kindern, Hodenhochstand oder einfachere Fehlbildungen operieren wir auch ambulant am Klinikum.