Veröffentlicht am 21.03.2020 10:00
Veröffentlicht am 21.03.2020 10:00

HaSpo Bayreuth: „Es wird keine Saison mehr geben”

Die erste Mannschaft von HaSpo Bayreuth. (Foto: inBayreuth.de)
Die erste Mannschaft von HaSpo Bayreuth. (Foto: inBayreuth.de)
Die erste Mannschaft von HaSpo Bayreuth. (Foto: inBayreuth.de)
Die erste Mannschaft von HaSpo Bayreuth. (Foto: inBayreuth.de)
Die erste Mannschaft von HaSpo Bayreuth. (Foto: inBayreuth.de)

Hallo Andreas. Wie sieht es aktuell bei euch im Verein aus? Wir sind im absoluten Null-Modus was den Trainings- und Spielbetrieb angeht. Vom Spielbetrieb her sind wir ja sowieso abhängig vom Verband, dieser ist zunächst einmal bis 19. April ausgesetzt. Es gibt auch keine Treffen der Spieler außerhalb der Halle oder sowas. Die Jungs haben ihre Trainingspläne bekommen, ob sie diese umsetzen, das spielt für mich aktuell in dieser Situation auch keine große Rolle.

Warum? Es gibt derzeit einfach wichtigere Dinge. Ich habe unseren Spielern und Verantwortlichen auch nochmal eine Nachrichten geschickt, ihnen mit liebevollen Worten mitgeteilt, wie man sich aktuell zu verhalten hat. Es gibt keinen Grund, Panik zu machen. Aber jeder sollte es ernst nehmen. Sollte ein Mensch im näheren Umfeld Anzeichen des Virus' zeigen, sollte man seine sozialen Kontakte auf null reduzieren und den Arzt anrufen, falls man selbst deutliche Anzeichen einer entsprechenden Infektion an sich wahrnimmt.

Ihr steht in der Bayernliga aktuell auf Platz 1. Das Sportliche spielt aber momentan keine Rolle, oder? Es wird keine Saison mehr geben, davon bin ich fest überzeugt. Das habe ich zwar noch nicht offiziell, aber ich bin mir sehr sicher. Eine Saisonfortsetzung ist für mich nicht ansatzweise durchführbar. Die Frage ist nun nur, wie man handelt und welche Konsequenzen es gibt. In Hessen haben sie zum Beispiel die Liga abgeschlossen und die aktuelle Tabelle genommen. Bei uns wäre bei dieser Option das Problem, dass wir ein Spiel mehr als der Zweite haben. Wir haben zwar einen Punkt mehr, doch Günzburg einen Minuspunkt weniger.

Gibt es in deinen Augen eine optimale Lösung? Egal, wie der Verand entscheiden wird, es gibt keine gerechte Lösung. Für uns ist das eine ganz einfache Geschichte, wir nehmen es so, wie es entschieden wird. In unserem Verein ist es leicht, weil wir sowieso noch nie Geld für Spieler gezahlt haben, deswegen müssen wir nun auch nichts weiter zahlen. Wir setzen viel auf die Jugend, das werden wir auch weiterhin machen. Aber es werden in meinen Augen massenweise Vereine sterben. Im Gegensatz zum Fußball ist es so, dass es in der 2. und 3. Liga nicht durchgehend Profis gibt. Da müssen die Vereine mit wesentlich kleineren Etats arbeiten. Der Rückgang von Sponsorengelder würde sich daher noch deutlicher auswirke n.

Heißt, wir werden im Handballsport einen Einschnitt erleben? Es wird einen extremen Einschitt in den Handball geben. Es wird viele Mannschaften der 2. und 3. Liga geben, die Konkurs anmelden müssen. Ich glaube auch, dass der Verband sich das mit der Ligenstruktur neu überlegn muss.

Weißt du denn schon, wann der Verband über das weitere Vorgehen informieren will? Uns wurde mitgeteilt, dass eine Entscheidung bis spätestens 19. April kommen soll. Für mich hat es keine Konsequenzen, ob sie morgen oder in ein paar Wochen kommt. Wir hätten am 25. April den letzten Spieltag, es stehen noch sechs Spieltage in der Liga aus. Aber der Coronavirus wird uns nicht nur bis 25. April beschäftigen, sondern bis mindestens Ende Mai oder sogar Ende Juni.

Wie soll es nun weitergehen? Meine persönliche Idee wäre, diese Saison wird genullt, es gibt keine Auf- und keine Absteiger. Wir starten dann wieder mit derselben Bestzung, die wir jetzt haben. Insgesamt denke ich, dass wir in Deutschland einen ganz großen Reset erleben werden. Für mich ist das auch die riesige Chance, gewisse Dinge, die aktuell schlecht laufen, von vorne zu beginnen und die Fehler nicht mehr zu machen. Die Sportler werden durch das Ganze, denke ich, noch enger zusammenrücken.


Von Jessica Mohr
jm
north