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„Griesgrämig blickende Cosima Wagner” in Bayreuth eingetroffen | inbayreuth.de
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Veröffentlicht am 02.09.2022 10:13
Veröffentlicht am 02.09.2022 10:13

„Griesgrämig blickende Cosima Wagner” in Bayreuth eingetroffen

„Griesgrämig blickende Cosima Wagner” in Bayreuth eingetroffen (Foto: red)
„Griesgrämig blickende Cosima Wagner” in Bayreuth eingetroffen (Foto: red)
„Griesgrämig blickende Cosima Wagner” in Bayreuth eingetroffen (Foto: red)
„Griesgrämig blickende Cosima Wagner” in Bayreuth eingetroffen (Foto: red)
„Griesgrämig blickende Cosima Wagner” in Bayreuth eingetroffen (Foto: red)

BAYREUTH. Das Richard Wagner Museum präsentiert seine jüngste Neuerwerbung vom 23. Juli bis 3. Oktober 2022 in der Sonderausstellung „VolksWagner. Popularisierung – Aneignung – Kitsch“. Es handelt sich um eine Karikatur Cosima Wagners. Ihr Blick: Eher ungewöhnlich.

Im Juni 2022 erwarb das Richard Wagner Museum die originale Karikatur Cosima Wagners von Gustav Brandt (1861-1919) . Die Zeichnung, Tusche und Bleistift auf Papier, mit den Maßen 35,7 x 26,7 cm, ist signiert und datiert (1903) und wurde nachträglich auf der linken Seite beschnitten.

Bayreuth: Richard-Wagner-Museum erwirbt Karikatur Cosima Wagners

Sie zeigt eine in Überlänge verzerrte, griesgrämig blickende Cosima Wagner in hochgeschlossener schwarzer Witwentracht mit weißem Spitzenkragen auf der Partitur von Richard Wagners Parsifal thronend. Wie Fafner auf dem Hort und die Hände in Gebetshaltung auf dem Schoß wacht die Künstlerwitwe über die Partitur des vermeintlich „christlichsten aller Kunstwerke“. Die Karikatur wurde im zweiten Beiblatt zum Kladderadatsch vom 24. Januar 1904 unter dem Titel Unsere Zeitgenossen: Cosima Wagner / Cosimama, die Gralshüterin veröffentlicht.

Vor diesem Hintergrund entstand wohl Ende Dezember 1903 die Tuschezeichnung von Gustav Brandt, der an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei studierte hatte und ab 1884 für die Satirezeitschrift Kladderadatsch arbeitete. Brandt war einer der prominentesten Karikaturisten der in Berlin zwischen 1848 bis 1944 erscheinenden Wochenzeitschrift, die zu den ältesten Satirezeitschriften Europas zählt.

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Am 31. Dezember 1913 erlosch die urheberrechtliche Schutzfrist für Parsifal , damals bereits dreißig Jahre nach dem Tod des Urhebers; heutzutage gilt sie siebzig Jahre. Schon im Vorfeld hatte Cosima als selbsternannte „Gralshüterin“ versucht, eine Verlängerung der Schutzfrist auf 50 Jahre zu erwirken. Prominente Mitunterzeichner der spöttisch als „Lex Cosima“ bezeichneten Gesetzesvorlage waren die Komponisten Engelbert Humperdinck, Richard Strauss und Giacomo Puccini sowie der Dirigent Arturo Toscanini. Cosima Wagners Ansinnen scheiterte jedoch.


Von Jürgen Lenkeit
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