Brustkrebs – mindestens jede achte Frau erkrankt daran – ist eine große Geisel unserer Zeit und der häufigste Krebs der Frau. Das Schicksal, daran dauerhaft zu erkranken, lässt sich meist umgehen. Die digitale Mammographie zeigt gegenüber dem Abtasten durch den erfahrenen Arzt kleinere noch nicht tastbare Tumore. Die Bildbearbeitung am Computer hilft, noch mehr aus dem Bild zu lesen. Weiteres Diagnosemittel ist der Ultraschall. Dieser dient sowohl den Frauenärzten im Vorfeld bei der Beschwerdeklärung, wie dem Radiologen in Ergänzung zur Mammographie. Die Mammographie ist das Arbeitstier für die Früherkennung: Man sieht übersichtlich immer die ganze Brust, und nur sie zeigt Verkalkungen, die in ca. 30 Prozent der Fälle Vorboten von Tumoren sind. Was geschieht nun, wenn dem Frauenarzt in der Sonographie oder dem Radiologen in der Mammographie etwas auffällt? Es entsteht eine zunehmend zermürbende Angstsituation für die betroffene Frau. Das ist uns Ärzten immer bewusst. Das Organ der weiblichen Brust als Identitätsmerkmal ist hierbei wohl noch stärker mit Ängsten verknüpft, als jedes andere Organ. Für uns heißt dies: zügig und sicher den Abklärungsvorgang voranbringen und intensiv die Vorgehensweise mit der Frau besprechen. Als Basismethoden auffälliger Befunde gelten die Mammographie und die Sonographie. Komplizierte Fälle werden mit der 3D-Tomosynthese strahlenarm geklärt. Liegt das Problem in den Drüsengängen, dann führen wir eine Galaktographie, das heißt eine Drüsengangfüllung mit Kontrastmittel durch. Die ergänzende, hochsensible Möglichkeit bildgebender Untersuchungsmethoden der Brust ist die Kernspintomographie, die in eher schwierigen Fällen, oder bei hohem Tumorrisiko hilft. Es werden hier ca. 1.000 Bilder erstellt. Daher ist dieser Vorgang sehr aufwändig für den auswertenden Arzt. Bestehen nach den Möglichkeiten der körperlichen Untersuchung und der Bildgebung noch wesentliche Zweifel an der Gutartigkeit (Restrisiko ab 3 Prozent), so sollte eine Biopsie erfolgen. Da die meisten Auffälligkeiten auch in der Sonographie zu erkennen sind, kann man mittels einer handgeführten, zwei Millimeter dicken Nadel unter lokaler Betäubung kleine Gewebeproben entnehmen (Stanzbiopsie). Die früher genutzten Feinnadelpunktionen (FNP), die eine nur ca. einen Millimeter dicke Nadel verwenden, gelten wegen der nur einzelnen entnommenen Zellen als nicht ausreichend zuverlässig. Bei der FNP wird ohne Lokalanästhesie gearbeitet, so dass dieser Vorgang trotz kleinerer Nadel schmerzhaft ist. Ist eine Auffälligkeit, zum Beispiel feiner Mikrokalk, nur mammographisch zu erkennen, so muss die Biopsie unter Röntgenkontrolle erfolgen. Hierbei wird eine drei Millimeter dicke Nadel nach Lokalanästhesie in die Brust mittels einer computergesteuerten Zielapparatur eingebracht. Diese Nadel biopsiert schmerzfrei mit Unterdruck (Vakuumsaugbiopsie/VSB). Nach der Biopsie bekommen wir fast immer den gleichen Satz zu hören: „Wenn ich gewusst hätte, dass das nicht weh tut, hätte ich gar keine Angst gehabt“. Jedes sichere, feingewebliche Ergebnis ist für die betroffene Frau ein Gewinn: Bei Gutartigkeit kann man sich darauf verlassen (langwierige Nachkontrollen sind dann kaum erforderlich), bei Bös-artigkeit kann umgehend eine aussichtsreiche Therapie eingeleitet werden. Der Frauenarzt oder ersatzweise wir Radiologen vermitteln Sie gegebenenfalls dann an ein Brustzentrum ihrer Wahl. Damit auch keine Information verloren geht, halten wir wöchentlich eine präoperative Konferenz mit den Leitern der Brustzentren ab, um die Ergebnisse dem Operateur persönlich zu vermitteln – kein Detail darf verloren gehen. Ein kurzfristiger Operationstermin wird hier mit angeboten. Heilung ist dann die Regel, nicht mehr die Ausnahme.