In der Radiologie im Dürerhof wurde diese Woche ein neuer Computertomograph der Fa. Siemens Healthineers aus Erlangen in Betrieb genommen. Von Seiten der Praxis ist der Radiologe Josef Liebisch für den Bereich Röntgen und Computertomographie verantwortlich und steht uns für Fragen zu dem Thema gerne zur Verfügung. BTSZ: Computertomographie gibt es bereits seit vielen Jahren. Was ist neu an diesem Gerät? J. Liebisch: Beim Betreten des CT-Raums bemerken wir im Vergleich zum Vorgängermodell neben dem ansprechenden Gerätedesign den kaum wahrnehmbaren Geräuschpegel des neuen Computertomographen (CT), was für die Patienten als auch für das medizinische Personal angenehm ist und insbesondere die Kommunikation vereinfacht. Die Planung der CT-Untersuchung kann bereits im Untersuchungsraum über ein am Gerät angebrachtes Tablet begonnen werden. Zusätzlich werden auf diesem während der Untersuchung Informationen für den Patienten angezeigt. Von technischer Seite ist insbesondere die Reduktion der Strahlendosis hervorzuheben, was durch eine automatische Anpassung der Dosis an das erfasste Körpervolumen erfolgt. Besonders sensible Körperteile werden vom Röntgenstrahl deutlich geringer belastet. Über einen neu entwickelten Zinn-Filter, der nicht relevante Strahlungsanteile reduziert, ist bei einigen Untersuchungen eine Reduktion der Strahlendosis um bis zu 50 Prozent möglich. Über spezielle, aufwändige Bildrekonstruktionen können die Bildqualität verbessert und zudem Bildstörungen reduziert werden, die bei metallischen Implantaten wie z. B. Hüftprothesen entstehen. Nicht zuletzt ist auch der geringere Energieverbrauch des Gerätes (Strom und Klimatisierung) zu erwähnen. BTSZ: Bietet das Gerät neue diagnostische Möglichkeiten? J. Liebisch: Mit dem neuen CT kann die Ausprägung der Verkalkungen an den Herzkranzgefäßen bestimmt werden, der sogenannte Kalkscore, der ein Maß für das Risiko von Herzkreislauf-Erkrankungen ist. Dies ist nur bei modernen Geräten möglich, welche viele Schichten gleichzeitig erfassen können. Zudem haben wir neue Auswertemöglichkeiten der Knochendichtemessung an der Wirbelsäule bzw. am Schenkelhals des Hüftgelenks. Das Besondere daran ist, dass die Knochendichte als „no-dose“-Untersuchung bei einer ohnehin notwendigen CT-Untersuchung des Abdomens oder der LWS mitbestimmt werden kann. Dies ermöglicht es, das Osteoporoserisiko zu bestimmen. Bei rechtzeitiger Behandlung kann der ansonsten oft unerkannten Erkrankung, welche nach wie vor mit einer hohen Sterblichkeit verbunden ist, vorgebeugt werden. BTSZ: Warum werden überhaupt noch Computertomographien durchgeführt, es gibt doch die Kernspintomographie? J. Liebisch: Bei der Lungenfeindiagnostik ist das CT unschlagbar. Diese Untersuchungen können mit niedrigster Dosis durchgeführt werden. Beispielsweise ist der Dürerhof die einzige Praxis im Landkreis Bayreuth, der für die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung eine Low-Dose-Volumen-HRCT der Lunge durchführen darf. Bei Stadieneinteilung von Krebserkrankungen (sogenanntes Staging) ist das CT ein unverzichtbarer Bestandteil. In der Knochendiagnostik ist es ebenfalls weiterhin erforderlich. Bei Patienten mit Platzangst oder bestimmten Implantaten können Untersuchungen im Kernspintomographen nicht durchgeführt werden, weshalb wir auch in diesen Fällen dankbar für die moderne Computertomographie sind. BTSZ: Vielen Dank und viel Erfolg mit Ihrem neuen Computertomographen im Dürerhof.