Nackenschmerzen, Verspannungen, Schulterschmerzen. Vor allem, wer häufig am Computer arbeitet und viel sitzt, kennt die Probleme. Aber was, wenn es sich dabei nicht nur um eine Verspannung handelt? Was, wenn beispielsweise die Bandscheiben im Bereich der Halswirbelsäule gelitten haben? Im Rahmen eines Medizinischen Vortrags informiert MUDr. Peter Hasak, Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie, am kommenden Mittwoch, 23. Oktober, um 18 Uhr im Foyer des Klinikums Bayreuth über Ursachen, Diagnose und Therapiealternativen bei Erkrankungen der Halswirbelsäule. Wir sprachen vorab mit dem Referenten. BTSZ: Herr Dr. Hasak, wie kündigt sich ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule an? Dr. Hasak: Während bei einem lumbalen Bandscheibenvorfall Symptome eher in Beinen und Füßen zu beobachten sind, treten die Beschwerden im Falle eines Vorfalls in der Halswirbelsäule eher in der oberen Körperhälfte auf. Konkret heißt das: Nackenschmerzen, ausstrahlende Schmerzen im Arm, Schulterschmerzen und Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Armen oder Händen. Auch Kopfschmerzen oder Schwindel können Anzeichen eines Bandscheibenvorfalls in der Halswirbelsäule sein. Die Beschwerden treten dabei charakteristischerweise meist plötzlich auf. BTSZ: Wann spricht man von einem Bandscheibenvorfall? Dr. Hasak: Die Bandscheiben sitzen als Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln. Sie haben einen gallertartigen Kern, der von einem Ring aus Knorpel und Bindegewebe umgeben ist. Von einem Bandscheibenvorfall sprechen wir, wenn der gallertartige Kern durch den Ring aus Knorpel und Bindegewebe tritt. Die austretende Masse kann dann auf verschiedene Nerven drücken und Symptome wie Schmerzen und Lähmungserscheinungen auslösen. BTSZ: Welche Ursachen hat ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule. Dr. Hasak: In den meisten Fällen ist ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule das Ergebnis von Verschleiß und/oder kontinuierlicher Fehlhaltung. Mit dem Alter nimmt die Flexibilität der Bandscheiben ab, die Wirbelgelenke werden lockerer. Das zusammen mit einer Fehlhaltung führt dazu, dass die Bandscheibe dem Druck nicht mehr standhält und beginnt, auszuweichen. Aber auch durch eine abrupte Bewegung, beispielsweise bei einem Autounfall kann ein Bandscheibenvorfall ausgelöst werden. Der Begriff Schleudertrauma ist sicher vielen ein Begriff. BTSZ: Wie kann man einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule behandeln? Dr. Hasak: Zunächst ist entscheidend, wie weit die Verformung fortgeschritten ist. Handel es sich um eine Vorwölbung der Bandscheibe, also die Vorstufe zu einem Vorfall, wird man zunächst konservativ mit Physiotherapie oder physikalischer Therapie arbeiten, um die Muskulatur zu lockern und wieder aufzubauen. Bei starken Schmerzen kann zunächst eine Ruhigstellung nötig werden, um die Symptome zu lindern. BTSZ: Wann muss operiert werden? Dr. Hasak: Die entscheidende Frage lautet: Sind durch den Bandscheibenvorfall Rückenmark oder Nerven gequetscht oder komprimiert? Ist das der Fall, sollte eine Operation zumindest in Betracht gezogen werden. Das gilt vor allem, wenn Lähmungen und Ausfallerscheinungen auftreten. Je gravierender die Symptome, desto wahrscheinlicher wird eine OP. BTSZ: Was wird bei der Operation gemacht? Dr. Hasak: Es gibt zwei Alternativen. Im ersten Fall wird die natürliche durch eine künstliche Bandscheibe ersetzt, um die Beweglichkeit weitestgehend zu erhalten. Ist das nicht möglich, werden die Bandscheiben fixiert oder entfernt und die Wirbel miteinander verbunden. Sie bleiben dann steif und die Beweglichkeit ist dauerhaft eingeschränkt. Ob und in welcher Form eine OP sinnvoll ist, besprechen wir daher immer individuell mit den Patienten. In der Klinik Hohe Warte haben wir ein Ambulantes Zentrum für Neurochirurgie (Tel. 0921/4003670), an das sich Patienten wenden können. Hier klären Experten ab, ob es sich um einen Bandscheibenvorfall handelt, und besprechen mit den Patienten die Behandlungsalternativen.