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Gasaustritt in Sana Klinik Pegnitz: Rettungskräfte nennen erste Details zum Großeinsatz | inbayreuth.de
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Veröffentlicht am 08.05.2023 14:19
Veröffentlicht am 08.05.2023 14:19

Gasaustritt in Sana Klinik Pegnitz: Rettungskräfte nennen erste Details zum Großeinsatz

Gasaustritt in der Sana Klinik in Pegnitz. (Foto: Kreisbrandinspektion Bayreuth)
Gasaustritt in der Sana Klinik in Pegnitz. (Foto: Kreisbrandinspektion Bayreuth)
Gasaustritt in der Sana Klinik in Pegnitz. (Foto: Kreisbrandinspektion Bayreuth)
Gasaustritt in der Sana Klinik in Pegnitz. (Foto: Kreisbrandinspektion Bayreuth)
Gasaustritt in der Sana Klinik in Pegnitz. (Foto: Kreisbrandinspektion Bayreuth)

PEGNITZ. In der Sana Klinik Pegnitz ist es am Samstagabend (6. Mai 2023) gegen 18 Uhr zum Austritt von Gas gekommen. Die Klinik wurde daraufhin evakuiert.

Der BRK Kreisverband Bayreuth sowie die Kreisbrandinspektion Bayreuth haben am Montag (8. Mai 2023) gemeinsam über den Vorfall an der Pegnitzer Klinik informiert.

Sana Klinik Pegnitz: Gas ausgetreten

Gegen 18 Uhr habe ein Mitarbeiter der Sana Klinik Pegnitz beim Betreten eines Kellerraums plötzlich eine Atemwegsreizung und brennende Augen festgestellt. Der Mann wählte daraufhin den Notruf und wurde nach Eintreffen des Rettungsdienstes behandelt. Wegen einer austretenden Flüssigkeit rückten Einsatzkräfte im Bayreuther Industriegebiet wenige Tage zuvor aus.

Die Feuerwehr ging nach Eintreffen mit umluftunabhängigen Atemschutz und besonderer Messtechnik ins Gebäude vor. Der eingesetzte Atemschutztrupp musste seinen Einsatzauftrag abbrechen, nachdem sich schmerzende Hautreizungen an den Händen zeigten.

Ein Gasmessgerät konnte den unbekannten Stoff nicht näher identifizieren. Die Sensoren des Gerätes zeigten durch die Stoffbeaufschlagung im Kellerraum einen Komplettausfall.

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Pegnitz: Sana Klinik vorsorglich evakuiert

Daraufhin wurde ein zweiter Trupp ins Gebäude geschickt um das unbekannte Gas an der Ausbreitung in weiteren Bereichen der Klinik zu hindern.

Zur Stoffidentifizierung und zum Eigenschutz der eingesetzten Kräfte an der Einsatzstelle wurden Spezialkräfte, spezifische Einsatzmittel und hochsensible Spezialtechnik notwendig. Da man zu diesem Zeitpunkt nicht wusste um welchen Stoff es sich handelt und wie dieser reagiert oder ob sogar eine Reaktion von mehreren Stoffen vorliegen könnte, entschied man sich in enger Abstimmung mit der Klinikleitung zum Schutz der Patienten und Mitarbeiter, eine Evakuierung in umliegende Krankenhäuser umzusetzen bevor weitere Maßnahmen im Gebäude stattfinden konnten.

Spezialkräfte im Einsatz

Spezialkräfte der Polizei „GG SBC“, der Feuerwehr der US Army „USAG Bavaria Fire-rescue“ vom Standort Grafenwöhr, das Bayernwerk, die Atemschutz-Strahlenschutz Einheit, der Abrollbehälter Umwelt, Gefahrguteinheiten mit CSA Schutzanzügen der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Bayreuth wurden an die Einsatzstelle alarmiert.

Für die anlaufende Evakuierung der Patienten welche eine Zeit von rund drei Stunden beanspruchte wurden Fahrzeuge und Personal in großem Umfang aus dem Kreisverband Bayreuth des Bayerischen Roten Kreuzes, aber auch der Nachbarkreisverbände in Mittelfranken und in der Oberpfalz, des Malteser Hilfsdienst aus Waischenfeld und des privaten Rettungsdienstes SKS aus Bayreuth zusammen gezogen. Insgesamt 18 Rettungswägen und 12 Krankentransportwägen wurden neben dem Hubschrauber „Christoph 20“ zusammen mit einem Leitenden Notarzt und drei weiteren Ärzten, zur Verlegung der Patienten an die Klinik alarmiert. Die Klinik mobilisierte alle zur Verfügung stehenden Mitarbeiter zur Mithilfe bei der Evakuierung.

Defekter Kanal als mögliche Ursache für Gasaustritt

Etliche Messungen und Proben wurden an den verschiedensten Punkten innerhalb und außerhalb der Klink durchgeführt und entnommen. Im Verlauf des Einsatzes unter dem Vollschutz von Chemieschutzanzügen konnte festgestellt werden, dass ein zum Kellertrakt der Klinik führender

Kanal defekt ist und nicht mehr ablaufen konnte. Nach dieser Feststellung wurde dieser unter Wasser gesetzt, dass sich eventuell freisetzende Gase nicht durch den Kanal in die Klinik ausbreiten und ansammeln können. Eine abschließende Messung, mittels hochsensibler Geräte, zeigte im kompletten Gebäudekomplex keine Feststellungen mehr. Die gesammelten Messproben während der Dauer des Einsatzes werden zur weiteren Identifizierung und Untersuchung eingeschickt.

Die Einsatzstelle konnte daraufhin wieder an die Klinikleitung übergeben werden. Am Folgetag erfolgte durch die zuständige Freiwillige Feuer-wehr Pegnitz als Vorsichtsmaßnahme die Durchführung von Kontrollmessungen, die ergebnislos verliefen. Eine Fachfirma wird sich dem Kanal der Klinik annehmen. Mit Beginn dieser Woche soll der Wiederstart des Klinikbetriebes und die Rückverlegung der evakuierten Patienten gestartet werden.

Warum sich Gas im Keller sammeln konnte, ermittelt derzeit die Polizei.


Von Jürgen Lenkeit
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