Veröffentlicht am 08.11.2020 10:00
Veröffentlicht am 08.11.2020 10:00

Fußball Bayreuth: Verwirrung um Spielberechtigung

Der Streit um die Spielberechtigung ist für den Schreezer Ex-Funktionär Günter Pfaffenberger noch lange nicht vom Tisch. (Foto: red)
Der Streit um die Spielberechtigung ist für den Schreezer Ex-Funktionär Günter Pfaffenberger noch lange nicht vom Tisch. (Foto: red)
Der Streit um die Spielberechtigung ist für den Schreezer Ex-Funktionär Günter Pfaffenberger noch lange nicht vom Tisch. (Foto: red)
Der Streit um die Spielberechtigung ist für den Schreezer Ex-Funktionär Günter Pfaffenberger noch lange nicht vom Tisch. (Foto: red)
Der Streit um die Spielberechtigung ist für den Schreezer Ex-Funktionär Günter Pfaffenberger noch lange nicht vom Tisch. (Foto: red)

BAYREUTH.

Am 5. Oktober 2019 endetet das Duell zwischen dem SV Mistelgau II und dem SV Schreez eigentlich mit 3:3, wurde dann aber auf dem grünen Tisch mit 2:0 für die Gastgeber gewertet. Auch noch über ein Jahr später zieht diese Partie ihre Kreise.

Die Sache ist für Günter Pfaffenberger vom SV Schreez, noch nicht vom Tisch. Über ein Jahr zieht sich der Schriftverkehr mit dem Bayerischen Fußball-Verband mittlerweile hin. Selbst einen Anwalt hat der Stellvertretende Vorsitzende des SV Schreez eingeschaltet. Auch ihm gegenüber herrschte ein Jahr Schweigen. Um seinem Klub möglichen Ärger zu ersparen, nahm Pfaffenberger sogar seinen Hut und trat mit sofortiger Wirkung nach vielen Jahren aus der Vorstandschaft des Vereins zurück.

Junger Nachwuchsspieler im Fokus08

Es drehte sich damals, im Oktober 2019, alles um einen jungen Nachwuchsspieler der Schreezer. Dieser hatte gerade erst den Nachwuchsbereich verlassen und machte seine ersten Schritte im Herrenbereich. Der Youngster hatte sich im September 2019 von der Jugend-Fördergemeinschaft (JFG) abgemeldet, um sich dem SV Schreez wieder anzuschließen. Er stand eben bei besagtem 3:3 auf dem Rasen. Eine Woche nach dem Topspiel begann das ganze Nachspiel. Denn aufgrund eines Hinweises eines Nachbarvereins bekam der SV Mistelgau offenbar von dem angeblichen Wechselfehler Wind.

Der Vorwurf: Der Youngster hatte zu jenem Zeitpunkt keine Spielfreigabe, zumal die schrift-liche Zustimmung der JFG hierfür zudem nicht vorlag. Und auch die Frage des Sonderspielrechts war auf einmal Thema, nachdem die Schreezer keine eigene A-Jugendmannschaft stellen. Dabei ist dies aber Grundlage eines A-Juniorenspielers – so sehen es zumindest die Statuten des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) vor.

Dies hat der Verband dann dem SV Schreez allerdings erst wenige Tage nach dem Topspiel mitgeteilt und den Spieler im Online-Tool gesperrt. Das ist das Kuriosum für Pfaffenberger. „Wir hätten den Spieler nie einsetzen können, wenn er im BFV-Online-Tool nicht als spielberechtigt angezeigt worden wäre“, sagte der ehemalige Funktionär in einem Gespräch mit „anpfiff.info“.

Deswegen sind die Schreezer auch davon ausgegangen, dass der A-Jugendliche spielberechtigt war.

„Sollte hier ein Fehler vorliegen, dann einer des Verbandes“, macht Pfaffenberger deutlich. Er hatte sich sogar vor der Begegnung bei der BFV-Spielerpassstelle in München erkundigt, wie der Wechsel abzuwickeln ist. Und hielt sich an die Formalitäten.

Davon will man beim BFV aber jetzt nichts mehr wissen. Die dreiseitige Stellungnahme des SV Schreez-Vorsitzenden Siegfried Reuschel blieb ohne Erfolg. Das Spiel wird mit 2:0 für die Mistelgauer Reserve gewertet.

Welche Aussagekraft hat das Online-Tool tatsächlich?

Pfaffenberger geht es mittlerweile gar nicht mehr um die Punkte, denn unter Berufung auf § 77 Abs. 1 der Rechts- und Verfahrensordnung des Bayerischen Fußballverbandes wurde dem Verein eine Geldstrafe in Höhe von 150 Euro wegen dem unzulässigen Spielereinsatz aufgebrummt – und dann gab es noch einmal eine Strafe in gleicher Höhe für Pfaffenberger persönlich als Mannschaftsverantwortlichen.

Als Grundlage stützt man sich hier beim Sportgericht in Bamberg auf Absatz zwei des Paragraphen. Für den Funktionär ein Unding: „Eine Strafe eines Sportgerichts gegen eine Privatperson ist schon sehr zweifelhaft. Der Verband will bloß nicht zu seinem eigenen Fehler stehen.“

Anwalt eröffnete Schriftverkehr

Unter Berufung wurde bereits im November 2019 vom Anwalt Pfaffenbergers der Schriftverkehr eröffnet. Das Verfahren startete und wurde lange vom Bezirkssportgericht nicht beantwortet.

Vereinfacht gesagt geht es darum, ob und wann der Spieler im Online-Tool des BFV als spielberechtigt hinterlegt war. Und genau hier gehen eben die Meinungen auseinander. Die Schreezer behaupteten, vor dem Spiel, laut Sportgericht soll es eben nicht so sein. Im ersten Urteil hieß es im Übrigen kurioserweise: „Aufgrund der Besonderheiten im vorliegenden Fall und da es wohl auch ein Missverständnis mit der Passabteilung in München gegeben hat, erachtet das Sportgericht die Mindeststrafe für angemessen.“

Die Berufung wurde zurückgewiesen

Seit Anfang des Jahres lag der Fall beim Bezirkssportgericht. Auch nach mehreren Nachfragen Pfaffenbergers und seines Anwalts kam keine Antwort – bis zum 31. Oktober. Interessanterweise fünf Tage nach Veröffentlichung der Angelegenheit über „anpfiff.info“.

Da hieß es im BFV-Urteil: „Die Berufung wird als unbegründet zurückgewiesen, da die erstinstanzliche Entscheidung keine Fehler aufweist. Der Spieler hatte am 5. Oktober 2019 nachweislich kein Spielrecht, weder für die JFG noch für den Stammverein SV Schreez“, so die Meinung der Sportrichter.

Der Verband bleibt also unnachgiebig bei seiner Meinung. Gegen dieses Urteil ist nun das Rechtsmittel der Revision zulässig.

Pfaffenberger geht zum Verbandssportgericht

Das Urteil lässt Günter Pfaffenberger aber nicht auf sich sitzen. „Ich gehe in Revision und ziehe vor das Bayerische Verbandssportgericht in München. Ich will die Öffentlichkeit und die Menschen darauf aufmerksam machen, wie der BFV mit den seit Jahrzehnten ehrenamtlich tätigen Mitgliedern umgeht. Ich habe aber schon festgestellt, dass das Verbandssportgericht dieselbe Anschrift wie der Bayerische Fußball-Verband hat. Was das bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen“, sagt Pfaffenberger auf Anfrage der Bayreuther Sonntagszeitung.

Es geht ums Prinzip

„Der Artikel auf anpfiff, hat in Fußball Oberfranken hohe Wellen geschlagen. Das hat der BFV mitgekriegt und jetzt getagt. Ich habe fast ein Jahr nichts gehört und plötzlich kam was.“ Der Verein SV Schreez hat derweil das Urteil akzeptiert, Pfaffenberger geht nun als Privatperson eine Stufe weiter.

Er will sich das einfach nicht bieten lassen. Um Punkte oder Geld geht es ihm schon lange nicht mehr: „Mir geht es um das Prinzip“, verdeutlicht der ehemalige Funktionär des

SV Schreez.


Von Jessica Mohr
jm
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