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FSV Bayreuth: „Den FSV wird es auch nach Corona geben” | inbayreuth.de
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Veröffentlicht am 11.05.2020 12:00
Veröffentlicht am 11.05.2020 12:00

FSV Bayreuth: „Den FSV wird es auch nach Corona geben”

Die beiden Platzwarte Heinz Bleier und Franz Beck haben für ein perfektes Grün beim FSV Bayreuth gesorgt. (Foto: red)
Die beiden Platzwarte Heinz Bleier und Franz Beck haben für ein perfektes Grün beim FSV Bayreuth gesorgt. (Foto: red)
Die beiden Platzwarte Heinz Bleier und Franz Beck haben für ein perfektes Grün beim FSV Bayreuth gesorgt. (Foto: red)
Die beiden Platzwarte Heinz Bleier und Franz Beck haben für ein perfektes Grün beim FSV Bayreuth gesorgt. (Foto: red)
Die beiden Platzwarte Heinz Bleier und Franz Beck haben für ein perfektes Grün beim FSV Bayreuth gesorgt. (Foto: red)

BAYREUTH. Wir hören uns in dieser schwierigen Zeit rund um die Corona-Pandemie bei den Sportvereinen aus Bayreuth um, wie sie mit der Situation umgehen. Jürgen Bauer, der 1. Vorsitzende des FSV Bayreuth , hat uns exklusiv Rede und Antwort gestanden.

Hallo Jürgen. Die aktuelle Situation rund um die Corona-Pandemie ist für alle Vereine nicht leicht. Wie sieht es bei euch finanziell aus?

Uns brechen natürlich die Haupteinnahmen durch Sponsoren oder den Verkauf der Eintrittskarten für unsere Heimspiele weg. Das sind in etwa zwei Drittel unserer Einnahmen. Aber wir können uns schon über Wasser halten, den FSV wird es auch nach Corona geben. Aber ich habe immer gerne Rücklagen oder ein Polster, das ist in der aktuellen Situation natürlich schwer.

Wie gelingt es euch, die Jungs sowie den Nachwuchs bei Laune zu halten?

Wir machen jetzt zum Beispiel Übungen via Whatsapp oder Facebook, somit kann jeder online mitmachen. Unsere Trainer machen Übungen vor, die mit haushaltsüblichen Hilfsmitteln wie Teller oder Flaschen zu machen sind. Da werden beispielsweise Parcours gemacht oder Technikübungen, die eben jeder alleine für sich machen kann. Das wird ganz gut angenommen. Wir hoffen natürlich, dass wir irgendwann in Kleingruppen wieder auf den Platz können, aber ich fürchte, das wird noch etwas dauern. Als Verein könnte man dann auch das Problem haben, dass der ein oder andere Spieler die Lust verliert. Aber wir sind ständig in Kontakt mit den Eltern, informieren sie via Whatsapp-Gruppen über den aktuellen Sachverhalt, was eben der Verband sagt. Zudem rufen wir auch immer wieder Spieler der Senioren an, um den Kontakt zu halten. Man sieht auch einige, die sich selbst durch das Joggen fit halten, da muss man eben aktuell auf die Eigenverantwortung der Jungs hoffen.

Du klingst eher skeptisch bezüglich einer Rückkehr in den Trainingsbetrieb.

Bin ich auch, aber das ist nur meine persönliche Meinung, das kann sich alles ändern, keiner weiß, wie die Politik entscheidet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mannschaftssport wie Fußball, wo man eng in Zweikämpfen ist, demnächst wieder genehmigt wird. Vielleicht lassen sie aber Kleingruppen zu, in denen man mit dem nötigen Mindestabstand Passübungen oder ähnliches machen kann. Wir haben mit unseren Trainern entsprechende Übungen mit dem nötigen Abstand erarbeitet. Sofern die Politik erlaubt wieder in kleinen Gruppen auf den Platz zurückzukehren, sind wir bereit. Wir haben spezielle Übungen, bei denen die Spieler weit genug auseinander sind, damit könnten wir sofort starten.

Im Moment ist der Spielbetrieb ja bis zum 1. September unterbrochen, dann soll die aktuelle Saison zu Ende gespielt werden. In deinen Augen eine sinnvolle Lösung? Wir haben uns dazu natürlich auch Gedanken gemacht, das ist differenziert zu betrachten. Wir befinden uns zum Beispiel mit unserer ersten Mannschaft im Mittelfeld der Kreisliga, weder nach oben noch nach unten geht was. Deswegen wäre es uns egal. Auf der anderen Seite sehe ich es komplexer, weil auch die Jugend dranhängt. Aus meiner Sicht wäre es das beste, man bricht ab. Aber die Fortführung ist natürlich irgendwo gerechter. Ich bin da wirklich ein bisschen zweigeteilt, wenn ich ehrlich bin. Ein Team, das vorne steht, will natürlich weiterspielen und aufsteigen, diese Meinung ist absolut berechtigt. Es gibt für beide Seiten Argumente. Meine persönliche Meinung ist, dass man dieses Jahr gar nicht mehr spielt und sich mit Übungsformen über Wasser hält. Dann startet man im März 2021 ganz normal mit der Rückrunde der aktuellen zu Saison und spielt zu Ende. Dann hätte man zwar ein Jahr nichts gemacht, aber vielleicht wäre es das Sinnvollste. Wie sieht denn die Kaderplanung für den Sommer aus? Wir haben eigentlich unsere Hausaufgaben vor der Corona-Krise gemacht, haben mit unseren ganzen Trainern, auch für den Jugendbereich, verlängert. Wir haben mit allen Spielern gesprochen und bis auf Kapitän Andre Stricker (wird Spielertrainer beim SV Schreez, d.Red.) verlässt uns keiner, alle anderen haben für das kommende Jahr zugesagt. Wir wussten dementsprechend schnell, wie wir planen können. Das gibt den Spielern, den Eltern und auch dem Verein eine Sicherheit. Deswegen haben wir jetzt nicht das große Problem, wie es im Sommer weitergeht. Aber auch wir wollten uns punktuell verstärken und wenn man eben Spieler dazu holen will, geht im Moment nicht viel. Keiner weiß, wie es weitergeht, die Jungs sagen weder zu noch ab. Über Facebook gab es nun auch einen Brief, in dem sie die Fans des FSV um finanzielle Unterstützung bitten. Ja genau, das ist jetzt am Mittwoch angelaufen. Wir haben uns gefragt, was kann man als Verein groß tun? Wir müssen eben schauen, was im Rahmen unserer Möglichkeiten geht. Einnahmen brechen uns weg und wir müssen manche Ausgaben weiter stemmen. Uns geht es jetzt finanziell nicht so dreckig, dass ich sage, wir müssen bald zusperren. Aber ich bin einer, der in die Zukunft denkt und habe gerne auch ein Polster. Wenn jeder ein bisschen etwas gibt, sei es nur fünf Euro, dann sind wir vielleicht irgendwann bei 1000 Euro – und das ist eine Summe, die echt toll wäre. Interview: Mirko Strässer


Von Jessica Mohr

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