BAYREUTH. Das Städtische Stadion soll saniert werden. Für das Bauvorhaben hat sich der Stadtrat im März nach längerer Diskussion mehrheitlich entschieden. Damit ist ein weiterer Schritt zur Rückkehr Bayreuths in den Profifußball gemacht.
Doch nicht nur ein möglicher Aufstieg der SpVgg sollte ausschließlich als Argument für die Sanierung gelten. In zeitgemäßer Ausstattung kann das Stadion wieder Austragungsort für andere Sportveranstaltungen werden, wie beispielsweise der Leichtathletik oder auch, wie bereits in der Vergangenheit geschehen, für größere Breitensportturniere. Besonders viele Zuschauer lockte das alljährlich stattfindende Fußballspiel zwischen Festspielkünstlern und städtischen Vertretern ins Stadion. Hier zog allerdings Wolfgang Wagner irgendwann die Reißleine und unterband weitere Spiele wegen Verletzungsgefahr.
Michael Schwellengreber, Erster Vorsitzender EHC Bayreuth „Die Tigers“ e.V., schwelgt in Erinnerungen: „Freizeitkicker-Turniere gab es früher immer wieder. Die Finalspiele wurden teilweise im Städtischen Stadion ausgetragen.
Auch Roger Knab hat in seiner Freizeit zwischen 1984 und 2000 alljährlich ein Kicker-Turnier organisiert, dessen Endspiele zuletzt im Hans-Walter-Wild-Stadion ausgetragen wurden. Ein Rückblick beider Sportorganisatoren in eine glorreiche Vergangenheit:
BTSZ: Was waren erinnerungswürdige Highlights?
Roger Knab: Sechzehn erfolgreiche Jahre lang konnten wir unser Freizeitkicker-Turnier durchführen. Teilgenommen haben zwischen 22 und 31 Mannschaften. Im Durchschnitt also 300Teilnehmer. Die wiederkehrenden Veranstaltungen standen nicht nur unter dem Thema Sport, sondern waren gleichzeitig ein Familienausflug – vor allem die spannenden Finalspiele zogen zahlreiche Zuschauer an. Die teilnehmenden Stammtisch-Mannschaften hatten natürlich auch ihre Fans. Im Laufe der Jahre und aufgrund der hohen Teilnehmerzahl am Turnier, konnten wir erreichen, die Finalspiele im heutigen Hans-Walter-Wild-Stadion auszutragen. Da die Freizeitkicker eben keine Profis waren, spürte jeder die besondere Aura auf diesem „Heiligen Rasen“ Fußball spielen zu dürfen. Die Möglichkeit, die Sprecherkabine und die Lautsprecheranlage für Durchsagen sowie Musikeinspielungen zu nutzen, gab den Finalspielen den gewissen professionellen Touch.
Michael Schwellengreber: Highlights waren zum einen die jährlich stattfindenden Stadtmeisterschaften auf dem Großfeld und zum anderen der BD Supercup, der deutschlandweit durchgeführt wurde und hier in Bayreuth durch Harald Jahreis hervorragend organisiert wurde. Die beiden Finalisten aus den 20 Mannschaften qualifizierten sich für das bundesweite Endturnier. Es machte einfach Spaß, trotzdem waren es Wettbewerbe, bei denen auch die sportliche Motivation und Emotionen durchaus gefragt waren.
BTSZ: Könnten solche Freizeit-kicker-Turniere wieder aufleben?
Roger Knab: Das ist vorstellbar. Unsere früheren Teilnehmer wären sicher nicht mehr dabei, alleine schon wegen ihres Alters. Wir haben damals sehr darauf geachtet, keine Profis zuzulassen, sondern ausschließlich Hobbyfußballer. Die Teams formierten sich in der Regel aus Stammtischbrüdern oder früheren Schulfreunden. Jeff Maisel und sein Cousin, der inzwischen verstorbene Andreas Maisel, waren beispielsweise Teilnehmer des WWG-Teams. Der frühere Basketball-Spieler und damals wie heute Wirt des „Florian“, Ingo Froese, führte das Stammtisch-Team seines eigenen Lokals an.
Michael Schwellengreber:
Persönlich ist meine aktive Zeit vorbei. 2006 habe ich meine „Fußballkarriere“ beendet und spiele seitdem wieder aktiv Tischtennis. Ich bin bis auf eine Knöchel- und Sprunggelenkfraktur mit Bänderriss 1985 von größeren Verletzungen in fast 35 Jahren verschont geblieben. Nachdem ich auch einige Jahre, vor allem in meiner Münchner Zeit, als Schiedsrichter tätig war, würde ich heute diese Aufgabe vorziehen. Doch wenn ich so darüber nachdenke – sollte jemand bei mir anklopfen, käme ich, wenn die richtigen Leute zusammen kommen, vielleicht wieder in Versuchung. jm/gmu
INFO: 1967 wurde das Städtische Stadion eingeweiht und Mitte der 1970er-Jahre unter anderem mit einer Haupttribüne ausgebaut. Bis 1992 folgten die West- und Ostkurve. In Würdigung der Verdienste des früheren OB Hans Walter Wild um den Sport, wurde das Stadion 2002 nach ihm umbenannt.
Hans-Walter-Wild-Stadion: Highlights und Besonderheiten
2005: Sanierung und Umbau nach den Regeln des
Deutschen Fußballbundes
1974 bis 2010: Fußballspiele mit zwischen 6.000 und 22.000
Zuschauern. Darunter Meisterschafts- und
Länderspiele sowie WM-Vorbereitungsspiele
1991 Konzert mit Rod Stewart
1992 Konzert mit Michael Jackson
1993 Konzert mit Bon Jovi
1996 Konzert mit Pur
2005 Konzert mit Peter Maffay
2013 Konzert mit den Toten Hosen