Veröffentlicht am 15.05.2025 13:56

Fast jeder dritte Laufschuh ist falsch gebaut

Foto: Pexels
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Ein Forschungsteam der Universität Bayreuth hat in einer Studie Schwachstellen bei Laufschuhen aufgedeckt. Über ein Drittel der untersuchten Modelle zeigte deutliche Mängel im Fersenbereich. Diese Konstruktionsfehler können das Verletzungsrisiko für Läuferinnen und Läufer erhöhen. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Bioengineering veröffentlicht.

Laufen kann krank machen – wenn der Schuh nicht passt
Laufen gilt als gesund und einfach umsetzbar. Es braucht keine teure Ausrüstung – nur gute Schuhe. Doch genau da liegt das Problem: Rund 45 Prozent aller Freizeitsportler verletzen sich pro Jahr beim Joggen. Ein Grund dafür könnte in der Sohle stecken, wie die Forscher jetzt zeigen.

Die Ferse spielt beim Aufprall eine zentrale Rolle. Sie muss die Aufprallenergie dämpfen, damit Gelenke und Muskeln nicht überlastet werden. Ist das Material zu hart, kommt es zu starker Krafteinwirkung. Ist es zu weich, schlägt die Ferse durch – ebenfalls schmerzhaft. Die Kunst liegt im richtigen Gleichgewicht.

Bayreuther Team entwickelt neue Testmethode
Die bisherigen Prüfverfahren setzen auf einen festen Messwert von fünf Joule. Doch das ist laut Studienleiter Prof. Dr. Franz Konstantin Fuss unzureichend. „Nicht jeder Mensch läuft gleich. Die Belastung bei jedem Schritt ist unterschiedlich“, erklärt der Experte vom Lehrstuhl Biomechanik.

Gemeinsam mit den Doktoranden Tizian Scharl und Niko Nagengast entwickelte er ein neues Testsystem. Dabei wird gemessen, wie viel Energie ein Fersensegment bei welcher Kraft aufnehmen kann. Entscheidend ist der sogenannte „Schulterpunkt“, an dem die maximale Dämpfung mit minimaler Kraft erreicht wird. Das Ziel: ein möglichst weicher, aber nicht nachgiebiger Auftritt.

Mit dieser Methode untersuchten die Forscher 112 verschiedene Laufschuhmodelle. Sie unterteilten sie in drei Kategorien:

- Überkonstruiert (zu hart, schlechte Dämpfung)

- Gut konstruiert (optimale Dämpfung)

- Unterkonstruiert (zu weich, unzureichende Dämpfung)

Das Ergebnis: 38 Prozent der Schuhe waren entweder über- oder unterkonstruiert – also für gesundes Laufen ungeeignet.

Neue Wege im Schuhdesign
Die Studie zeigt nicht nur Fehler auf, sondern gibt auch Impulse für die Zukunft. So könnten mithilfe von 3D-Druck individuell angepasste Fersensegmente entstehen – zugeschnitten auf das Gewicht und den Laufstil einzelner Sportler.

Die Untersuchung entstand in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) sowie dem Sportartikelhersteller Puma.

Fazit der Forscher: Es braucht klare Richtlinien für die Konstruktion von Laufschuhen, um Verletzungen zu vermeiden – und die Gesundheit beim Sport wirklich zu fördern.


Von Jessica Mohr
jm
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