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Veröffentlicht am 29.11.2019 10:57
Veröffentlicht am 29.11.2019 10:57

Esstörungen beginnen oft in der Pubertät

Esstörungen beginnen oft in der Pubertät (Foto: pixabay)
Esstörungen beginnen oft in der Pubertät (Foto: pixabay)
Esstörungen beginnen oft in der Pubertät (Foto: pixabay)
Esstörungen beginnen oft in der Pubertät (Foto: pixabay)
Esstörungen beginnen oft in der Pubertät (Foto: pixabay)

WEIDEN. Sie gilt als die tödlichste psychische Krankheit und ist die am weitesten verbreitete Essstörung: Magersucht. Essstörungen beginnen oft in der Pubertät, wenn die Menschen vom Gemütszustand eh eher sensibel sind. Der Analyse zufolge ist die Zahl der betroffenen Frauen bei den Zwölf- bis 17-Jährigen zwischen 2008 und 2018 um 22 Prozent gestiegen, bei den 18- bis 24-Jährigen um gut elf Prozent. Mittlerweile leiden 17 von 1.000 Frauen im Alter von zwölf bis 17 Jahren an einer diagnostizierten Essstörung, bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 20 von 1.000.

Die Dunkelziffer aber ist hoch und unbehandelt können Essstörungen tödlich enden.

2017 starben laut Statistischem Bundesamt 78 Menschen in Deutschland aufgrund von Essstörungen. Das ist ein Drittel mehr als im Jahr zuvor.

Hinter Essstörungen verbergen sich meist tiefer liegende seelische Probleme. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von traumatischen Erlebnissen wie Missbrauch über familiäre Konflikte bis hin zu Leistungsdruck und Mobbing. Eine immer größere Rolle spielen auch Stars in sozialen Medien wie Instagram, Youtube & Co.: Der Boom vermeintlich perfekter Selfies zeichnet ein unerreichbares und gefährliches Körperideal, welches Unzufriedenheit bei den Betroffenen auslösen kann. Laut einer Forsa-Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse fühlt sich jeder sechste 13- bis 18-jährige Schüler sehr häufig bis häufig von Medien, Idolen und Influencern unter Druck gesetzt.

Den Betroffenen selbst fällt es meistens schwer einzusehen, dass sie Hilfe brauchen.

Schulprogramm MaiStep zur Vermeidung von Essstörungen

MaiStep – ein Projekt der Universitätsmedizin Mainz, richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klasse. Ziel ist es, ein gestärktes Körperbewusstsein zu vermitteln, um der Entwicklung von Essstörungen frühzeitig entgegenzuwirken. Seit 2012 wurden rund 19.300 Schüler erreicht und rund 1.700 Lehrer geschult.

Mit Hilfe von MaiStep konnten bislang 4,3 Millionen Euro an Gesundheitskosten eingespart werden, denn rund 300 Euro Programm-Kosten pro Schüler stehen rund 21.900 Euro Kosten pro Krankheitsfall gegenüber.

Oft fällt es leichter, sich gegenüber anderen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu öffnen. Deshalb gibt es den Blog InCogito, in dem 16- bis 24-Jährige über Essstörungen und alles andere, was sie beschäftigt, schreiben können – ehrlich und ohne Weichzeichner. Unterstützt von Experten wollen die jungen Redakteure mit ihren Beiträgen zur positiven Diskussion anregen und Mut machen, über Probleme zu sprechen. Die Blog-Besucher können das Redaktionsteam kontaktieren und die Inhalte in sozialen Medien kommentieren. Zusätzlich gibt InCogito eine Übersicht über Unterstützungsangebote und bietet direkten Zugang zu einer Beratung von Betroffenen für Betroffene.

Angehörige und Freunde sollten bei Verdacht auf typische Symptome achten: auf eine allgemein gereizte oder gedrückte Stimmung, sozialen Rückzug und Gewichtsveränderungen sowie auf auffälliges Essverhalten (u. a. Diät als Dauerzustand, eingeschränkte Nahrungsauswahl, Verzehr großer Mengen), Erbrechen, Einnahme von Abführmitteln, exzessiven Sport. Alarmzeichen sind auch, wenn Kinder und Jugendliche unverhältnismäßig viel Aufwand für das eigene Aussehen betreiben, geliebte Hobbys plötzlich aufgeben und sich nur noch mit Selfies in Szene setzen.


Von Jessica Mohr

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