PEGNITZ. Die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale im oberfränkischen Schienenverkehr steht weiter in den Sternen. Das bereitet den Anrainergemeinden zunehmend Sorge. Michael Theurer (FDP), Bahnbeauftragter der Bundesregierung und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, unterstrich in Pegnitz die Bedeutung dieses Vorhabens.
Theurer kam auf Einladung des Bayreuther Bundestagsabgeordneten Thomas Hacker, ebenfalls FDP, am Dienstag (15. August 2023) zu einem Vor-Ort-Termin an den Pegnitzer Bahnhof.
Eine neue Kosten-Nutzen-Berechnung der Elektrifizierung seitens des Bundesverkehrsministeriums ergab auf bayerischer Seite den Wert 0,6. Unter dem Wert 1 habe man keine rechtliche Handhabe, erläuterte Theurer am Bahnsteig in Pegnitz. Er betont: „Wir sind in der Regierung dennoch auf der Suche nach einer gangbaren Lösung, die Elektrifizierung zu realisieren.“ Die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale sei Teil des Koalitionsvertrages, wie er der Bahnbeauftragte gegenüber der Bayreuther Sonntagszeitung erläuterte.
Regionale Mandatsträger, neben Hacker unter anderem Landrat Florian Wiedemann und der Pegnitzer Bürgermeister Wolfgang Nierhoff, lauschten den Ausführungen Theurers. Sie wollen der größten Dieselinsel Mitteleuropas weiterhin ein Ende bereiten. Günter Finzel, Leiter Strukturentwicklung der Stadt Bayreuth, spricht gar von einer Fläche so groß wie das Bundesland Schleswig-Holstein.
Theurer verwies auf das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) des Bundes, das den Ländern Finanzhilfen für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur gewährt. Pegnitz‘ Bürgermeister Nierhoff dankte Theurer stellvertretend für weitere Bürgermeister des Oberen Pegnitztals Theurer für das Bemühen, überparteilich und sachorientiert eine Lösung anzustreben.
Auch im Bayreuther Rathaus ist man besorgt, dass die Elektrifizierung der Magistrale zum Erliegen kommen könnte. Besteht die Dieselstrecke weiter, sieht man dort die Gefahr, zusätzlich den Status als transeuropäische Schienenstrecke an die Bahnstrecke Nürnberg-Schwandorf-Furth i.W. zu verlieren. Klimatische Aspekte wie die Einsparung von CO2, aber auch geopolitische Verflechtungen in Ost- und Mitteleuropa machen eine Elektrifizierung der Strecke alternativlos, ist man in Bayreuth überzeugt.
Die Franken-Sachsen-Magistrale führt von Nürnberg über Bayreuth und Hof nach Dresden. Zwischen Hof und der Sachsen-Metropole ist sie bereits elektrifiziert.