Veröffentlicht am 02.06.2019 06:00
Veröffentlicht am 02.06.2019 06:00

Eine unglaubliche Landschaft

Lucas Ebersberger Pacific Crest Trail Start Foto www.geh-doch.de (Foto: inBayreuth.de)
Lucas Ebersberger Pacific Crest Trail Start Foto www.geh-doch.de (Foto: inBayreuth.de)
Lucas Ebersberger Pacific Crest Trail Start Foto www.geh-doch.de (Foto: inBayreuth.de)
Lucas Ebersberger Pacific Crest Trail Start Foto www.geh-doch.de (Foto: inBayreuth.de)
Lucas Ebersberger Pacific Crest Trail Start Foto www.geh-doch.de (Foto: inBayreuth.de)

BAYREUTH . Seit dem 25. April hat sich der Abenteurer und Fernwanderer Lucas Ebersberger aus Bayreuth auf den Weg gemacht, die USA an der Westküste auf dem insgesamt 4.280 Kilometer langen Pacific Crest Trail von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze zu durchqueren.

Mittlerweile hat er 210 Meilen, also 338 Kilometer der Wegstrecke absolviert und dabei schon einiges erlebt. Der Auftakt des Weges geht durch Wüstengebiet, das aufgrund der recht vielen Regenfälle in diesem Jahr an relativ vielen Stellen Wasser zeitigt. Dennoch hatte Lucas Ebersberger letztlich den persönlichen Wasserbedarf sowie die Intensität, mit der die Sonne in den Nachmittagsstunden auf das Gelände scheint, unterschätzt. Am Abend hatte er daher Symptome eines Hitzschlags mit völliger Erschöpfung und Nasenbluten, erst nachdem er einen Liter Wasser getrunken und sich etwas ausgeruht hatte, wurde es besser. „Jetzt weiß ich es für das nächste Mal“, resümiert Lucas Ebersberger trocken auf seinem Blog auf www.geh-doch.de.

Erster größerer Anstieg war der Weg zum Mount Laguna. „In Kombination mit der Hitze, einem viel zu schweren Rucksack (ich dachte, dass ich für drei bis vier Tage eingekauft habe, aber nach vier Tagen hab ich noch immer die Hälfte…), den Höhenmetern und dem Untergrund muss ich zugeben, dass es beschwerlicher ist, als alles, was ich bisher so kannte. Kein Vergleich zu den Entfernungen, die ich auf einem Jakobsweg mal eben zurück legen konnte. Und das, obwohl ich dank des vielen Schnees noch nicht mal so viel Wasser tragen musste. Ich konnte bisher an sehr vielen Flüssen das Wasser auffüllen, die in den meisten Jahren ausgetrocknet sind. Das macht am Rucksackgewicht zum Teil fünf Kilogramm aus“, so Lucas Ebersberger.

Die Landschaft entschädigt „Außerdem muss ich sagen, dass die Landschaft hier einfach unglaublich ist. Die entschädigt für sehr vieles. Die Berge im Vorder- und Hintergrund, der Nebel der zum Teil aufzieht und dazwischen einen weißen Schleier zieht. Und, was definitiv nicht unterschätzt werden darf, ist der Ausblick bei Nacht. Dadurch, dass ich entlang des Weges mein Zelt aufstellen darf (bzw. in geringem Abstand dazu) hab ich häufig traumhafte Ausblicke. Nicht nur auf die Landschaft, sondern auch auf die Sterne“. In Warner Springs gibt es ein „Community Center“, hier haben die Wanderer des Pacific Crest Trail die Möglichkeit, sich mit Eimern zu duschen, die Toiletten zu benutzen und zu campieren – alles gegen eine kleine Spende, die der gegenüberliegenden Schule zu Gute kommt. Verletzung zwingt zu Pause Dann wurde Lucas Ebersberger wegen einer Verletzung erst einmal ein paar Tage außer gefecht gesetzt. „Ich habe mein linkes Fussgelenk überlastet und bin leider umgeknickt. Mein Fussgelenk ist angeschwollen. Ich war in keiner direkten Gefahr, aber nachdem es einen leichten Ausstieg aus dem Trail in nur etwa einer Meile Entfernung gab, wollte ich lieber die Verletzung zivilisationsnäher auskurieren. Aber auch alles andere wäre in Ordnung gewesen. Ich hatte ausreichend zu Essen, Wasser in der Nähe (gerade mal eine viertel Meile entfernt), konnte mein Zelt aufstellen. Alles in allem, eigentlich ein guter Platz. Dennoch habe ich einen anderen Wanderer angerufen, um zu fragen, ob vielleicht ein Freiwilliger mich von dort abholen koennte. Sicherheitshalber habe ich gleich noch ein Foto mit geschickt. Aber es war kein Freiwilliger verfügbar, und so haben sie stattdessen direkt einen Notruf ausgelöst“, erzählt der Bayreuther Abenteurer. Letztlich kamen ihm acht Feuerwehrleute auf dem Trail entgegen. „Nach einigen Rücksprachen haben wir uns abgestimmt, dass ich vorsichtig und langsam den Weg zur Strasse gehe“. Auf dem weiteren Weg, der zunächst von gnädigem Wetter begünstigt war, was relativ flottes Weiterkommen ermöglichte, machte Lucas Ebersberger am Ende der ersten Etappe nach der Verletzung Station im „Paradise Valley Café“. „Dort gab es Burger und Bier zum Abschluss des Tages. Und freundlicherweise durfte ich dort sogar übernachten. So gab es am nächsten Tag auch ein ordentliches Frühstück“, zeigte sich der Abenteurer sehr erfreut über die Rückkehr in ein Stück Zivilisation. Nun war ein Aufstieg angesagt: 7200 Fuß (2200 Höhenmeter) im Anstieg und 3900 Fuß (1200 Höhenmeter) Abstieg. „Warum kann man eigentlich keine Brücken zwischen benachbarten Bergen bauen?“, fragte sich Lucas Ebersberger. „Nach fünf Meilen musste ich dann wieder mal Wasser auftanken. Dort gab es noch größere Pfützen von Wasser, aus denen man schöpfen konnte. Danach natürlich filtern. Man will ja weder Insekten noch Keime in seinem Trinken haben. Denn das nächste Wasser war ein gutes Stück weg“. Zelten im Sturm Nach etlichen Höhenmetern und ein paar Meilen hat Lucas Ebersberger dann sein Zelt an einem Sattelpunkt aufgebaut. „Leider hat der Wind sehr ordentlich geblasen. Da ich einen Zeltplatz mit recht wenig Windschutz hatte, fühlte ich mich in meinem Schlafsack sandgestrahlt. Am Ende war es mir dann zu viel und ich bin um 22 Uhr abends noch zu einer Nachtwanderung aufgebrochen. 1,5 Meilen voraus gab es dann ein weiteren Zeltplatz. Aber der war auch windig. So hab ich mich dazu entschieden nicht mein Zelt aufzubauen, sondern zu Cowboy-Campen, also ohne Zelt zu schlafen. Habe mich nur in das Innenzelt gelegt, aber ohne es aufzuspannen, damit ich auch noch am nächsten Morgen alle meine sieben Sachen hatte. Danach hatte sich auch das Wetter drastisch verändert. Und da ich mitten in den Bergen in den Wolken war, haben Wind und Regen ganze Arbeit geleistet“. Highlight der bisherigen Tour war schließlich die Erklimmung des Gipfels des 3.300 Meter hohen San Jacinto zusammen mit einer Mitwanderin. Dabei war auch mit Neuschnee zu kämpfen, aber auch diese Herausforderung wurde bewältigt. rs Zum Bild: Lucas Ebersberger am Startpunkt des Pacific Crest Trail an der Grenze der USA zu Mexiko. Foto: www.geh-doch.de


Von Roland Schmidt

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