Veröffentlicht am 05.12.2022 06:14
Veröffentlicht am 05.12.2022 06:14

Ehrung zum 100. Todestag in Bayreuth

V.l.: Stiftungsgeschäftsführer Helmut Schelhorn, Landrat Florian Wiedemann, Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Stiftungsvorstand und Bürgermeister Gemiende Mistelgau Karl Lappe, Leiter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Michael Schmidt und OB Thomas Ebersberger. (Foto: Wolfgang Munzert)
V.l.: Stiftungsgeschäftsführer Helmut Schelhorn, Landrat Florian Wiedemann, Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Stiftungsvorstand und Bürgermeister Gemiende Mistelgau Karl Lappe, Leiter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Michael Schmidt und OB Thomas Ebersberger. (Foto: Wolfgang Munzert)
V.l.: Stiftungsgeschäftsführer Helmut Schelhorn, Landrat Florian Wiedemann, Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Stiftungsvorstand und Bürgermeister Gemiende Mistelgau Karl Lappe, Leiter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Michael Schmidt und OB Thomas Ebersberger. (Foto: Wolfgang Munzert)
V.l.: Stiftungsgeschäftsführer Helmut Schelhorn, Landrat Florian Wiedemann, Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Stiftungsvorstand und Bürgermeister Gemiende Mistelgau Karl Lappe, Leiter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Michael Schmidt und OB Thomas Ebersberger. (Foto: Wolfgang Munzert)
V.l.: Stiftungsgeschäftsführer Helmut Schelhorn, Landrat Florian Wiedemann, Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Stiftungsvorstand und Bürgermeister Gemiende Mistelgau Karl Lappe, Leiter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Michael Schmidt und OB Thomas Ebersberger. (Foto: Wolfgang Munzert)

BAYREUTH. Es ist hinlänglich bekannt, dass es in Amerika möglich ist, vom Tellerwäscher zum Millionär aufzusteigen. Aber auch hierzulande kann es gelingen, ein Vermögen aufzubauen, dies geschah schon vor mehr als hundert Jahren. Das Vermögen der Gärtnerfamililie Popp ist heute die Grundlage der 1919 gegründeten „Gärtner Johann Popp‘schen Stiftung“, deren Zweck damals die Unterstützung von Dienstboten, Kriegsinvaliden und Bedürftigen war, bei deren land- und hauswirtschaftlichen Ausbildung.

Bis heute wird die Ausbildung im landwirtschaftlichen Bereich im Schulzentrum an der Adolf-Wächter-Straße gefördert. Zum 100. Todestag des Stiftungsgründers wurde im Foyer des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayreuth eine Gedenktafel enthüllt.

Bayreuth: Gedenktafel für Johann Jakob Popp zum 100. Todestag

Über die Gärtnerfamlie Popp aus Peesten bei Kasendorf ist wenig bekannt. Die meisten Unterlagen sind in den Kriegswirren verloren gegangen. Belegt ist, dass Johann Friedrich Popp, geboren 1817, Ende des 19. Jahrhunderts nach Bayreuth kam und eine Gärtnerei pachtete, die schnell florierte. Er heiratete Anna Schönheiter aus Bad Berneck und bekam mit ihr drei Söhne, die in den Familienbetrieb einstiegen. Die Gärtnerei entwickelte sich erfolgreich, und wird zu einem nicht bekannten Zeitpunkt Eigenbesitz mit dem Namen: Gärtnerei Johann Popp und Söhne. Der Betrieb befand sich in der Kasernenstraße, der heutigen Rathenaustraße.

Die zweite Generation war nicht weniger erfolgreich. Ein neues Wohnhaus entstand in der Bismarckstraße 9, es wurden Grundstücke und Immoblien gekauft, darunter Schloss Colmdorf, dass 1886 für 33.000 Mark erworben wurde.

https://www.youtube.com/watch?v=5VAR-VcCcUI

Ein Nachfahrin der Familie lebt noch heute in einem Seitenflügel. Von den drei Brüdern blieben zwei kinderlos. Stiftungsgründer Johann Jakob heiratete 65-jährig die wesentlich jüngere Witwe Kunigunde Lutz. Sein Testament sah zunächst vor, dass sein Vermögen an seine Ehefrau geht. Danach änderte er seinen letzten Willen, versah seine Ehefrau mit einer Grundversorgung, das restliche Vermögen wurde in die Stiftung eingebracht. Nutznießer sollten Männer und Frauen sein, die im landwirtschaftlichen Bereich tätig waren.

Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth profitieren von Gärtner Johann Popp‘scher Stiftung

Johann Jakob Popp verstarb am 27. November 1922 im Alter von 74 Jahren. Er versorgte neben seiner Ehefrau auch seine „geschätzten Dienstboten“ mit einer lebenslangen Zahlung, weiterhin den Verschönerungsverein und die Freiwilligen Turner Bayreuth. Grundlage für das Stiftungsvermögen waren vor allem der Grundbesitz. Immoblilien wurden, bevor sie im Laufe der Jahre verkauft wurden, als Schulen oder als Erholungsstätten für Bäuerinnen genutzt.

In der vergangenen Woche erhielt der Stifter dann die posthume Ehrung, im Beisein zahlreicher Ehrengäste wurde die Gedenktafel enthüllt. Als vorausschauend bezeichnete Landrat Florian Wiedemann den Stifter, der frühzeitig den Wert von Bildung erkannte. „Kommunen seien bei der Unterstützung des Gemeinwohls auf private Unterstützung angewiesen“, sagte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger.

„In Oberfranken gibt es derzeit 400 Stiftungen des bürgerlichen und öffentlichen Rechts“, so Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz. „Das Vermögen der Gärtner Johann Popp‘schen Stiftung ist bestens im Sinne des Stifters angelegt, der noch zu Lebzeiten dafür sorgte, dass der Mann seiner Nichte den Lettenhof pachten konnte, der dem Kreis Oberfranken gehörte und zugleich als landwirtschaftliche Schule diente. Noch heute befinden sich dort die Landwirtschaftlichen Lehranstalten, die von der Stiftung nach wie vor profitieren.“ Johann Jakob Popp wurde, wie seine Eltern und sein Bruder Hans, in der Familiengruft Nummer 100 auf dem Stadtfriedhof beigesetzt.

Die Gedenktafel für den Stiftungsgründer Johann Jakob Popp haben enthüllt (v.l.n.r.): Stiftungsgeschäftsführer Helmut Schelhorn, Landrat Florian Wiedemann, Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Stiftungsvorstand und Bürgermeister Gemiende Mistelgau Karl Lappe, Leiter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Michael Schmidt und OB Thomas Ebersberger.


Von Jürgen Lenkeit
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