Veröffentlicht am 17.10.2023 11:52
Veröffentlicht am 17.10.2023 11:52

Düsterer Ausblick: Handwerkskammer für Oberfranken meldet schlechte Zahlen aus drittem Quartal

Düsterer Ausblick: Handwerkskammer für Oberfranken meldet schlechte Zahlen aus drittem Quartal (Foto: Symbolbild: pixabay)
Düsterer Ausblick: Handwerkskammer für Oberfranken meldet schlechte Zahlen aus drittem Quartal (Foto: Symbolbild: pixabay)
Düsterer Ausblick: Handwerkskammer für Oberfranken meldet schlechte Zahlen aus drittem Quartal (Foto: Symbolbild: pixabay)
Düsterer Ausblick: Handwerkskammer für Oberfranken meldet schlechte Zahlen aus drittem Quartal (Foto: Symbolbild: pixabay)
Düsterer Ausblick: Handwerkskammer für Oberfranken meldet schlechte Zahlen aus drittem Quartal (Foto: Symbolbild: pixabay)

BAYREUTH/OBERFRANKEN. Zinsen, Inflation und rückläufige Nachfrage sorgen für schlechte Stimmung im oberfränkischen Handwerk. Das ist das Ergebnis einer Konjunkturumfrage der Handwerkskammer für Oberfranken (HWK) unter 383 Betrieben mit 5.149 Beschäftigten.

Im III. Quartal 2023 verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage sowie der konjunkturelle Ausblick im oberfränkischen Handwerk – der Geschäftsklimaindex sinkt erneut auf nun 90 Punkte, es droht ein negativer Trend.

Handwerkskammer Oberfranken: Geschäftslage und Ausblick verschlechtert

Daher fordert der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Matthias Graßmann: „Wir brauchen jetzt eine konjunkturelle Stütze für die heimische Wirtschaft! Wir sehen allerorts die über Jahrzehnte kaputtgesparte Infrastruktur – gleichzeitig erlebt die Wirtschaft einen Nachfragerückgang. Hier müssen Bund, Länder und Kommunen einspringen, investieren und die Wirtschaft wieder ankurbeln. Wir dürfen nicht akzeptieren, dass wir als einziges Industrieland mit einer Rezession konfrontiert sind“.

Die Konjunkturumfrage der HWK zeigt: Mit 38,5 Prozent meldet fast nur noch jeder dritte Handwerksbetrieb in Oberfranken eine gute Geschäftslage. Zuletzt gab es zum Beginn der Corona-Krise im ersten Quartal 2020 weniger Betriebe, die eine gute Geschäftslage feststellten. Gleichzeitig stieg im abgelaufenen Quartal der Anteil der Handwerkerinnen und Handwerker, die pessimistisch in die Zukunft blicken – fast jeder vierte Betrieb befürchtet eine Verschlechterung der Geschäftslage. Gründe hierfür sind Nachfragerückgänge und steigende Einkaufspreise, jeder zweite Betrieb war im abgelaufenen Quartal mit Kostensteigerungen konfrontiert. Mehr noch: Mehr als die Hälfte der Betriebe geht von weiter steigenden Einkaufspreisen aus. Gleichzeitig sinken die Umsätze, wie fast jeder dritte Betrieb berichtet. „Diese Summe an Herausforderungen setzt unsere Betriebe immer weiter unter Druck“, so HWK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer. „Kostensteigerungen führen zu Konsumverschiebung- und Konsumverzicht, das spüren wir ganz klar. Gleichzeitig führen Inflation und Zinsen auch zum Aufschub bei Investitionen.“

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Besonders deutlich zeigt sich dieses Bild am Bau: Entgegen der saisonal zu erwartenden Entwicklung ging die Auslastung bei sinkenden Umsätzen zurück. Die Perspektive ist wenig optimistisch, derzeit erwarten nur zwei Prozent der Betriebe am Bau steigende Auftragseingänge. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Ausbauhandwerken. Auch hier gibt es Rückgange bei Auslastung und Auftragsbeständen. „In diesen Zahlen bildet sich erstmals ab, wovor wir als Handwerk und Wirtschaft seit Monaten warnen“, sagt Bauer. „Der Baubereich ist eine tragende Säule der wirtschaftlichen Entwicklung. Entsprechend befürchten wir, dass sich der wirtschaftliche Rückgang zum Ende des Jahres weiter verschärfen wird. Ein milder Herbst und Winterbeginn kann den Konjunkturrückgang am Bau zwar noch etwas abfedern. Die grundlegenden Probleme aber bleiben.“

Geschäftslage nach Handwerkszweigen im dritten Quartal 2023. Grafik: Handwerkskammer für Oberfranken

Auch Lichtblicke im Konjunkturbericht der Handwerkskammer für Oberfranken

Der Konjunkturbericht zeigt aber auch positive Entwicklungen. „Gut ist, dass die von den jüngsten Krisen gezeichneten Gewerke sich weiter erholen“, freut sich HWK-Präsident Graßmann. So stieg die Geschäftslage der energieintensiven Nahrungsmittelbetriebe im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Hier belastete im Vorjahr die Gas-Krise die wirtschaftliche Lage sowie den Ausblick deutlich. Auch die von der Corona-Krise stark betroffenen Friseur- und Kosmetikhandwerke setzen ihren Erholungstrend nachhaltig fort. Das Kfz-Handwerk erlebt seit dem Tiefpunkt der Corona-Krise eine anhaltende Stärkung, wenngleich die aktuelle Auftragslage für die Jahreszeit etwas niedrig ist.


Von Jürgen Lenkeit
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