Veröffentlicht am 29.09.2023 08:39
Veröffentlicht am 29.09.2023 08:39

Digitale Schulen, wenige Kitaplätze? Das sagen Bayreuths Landtagskandidaten zum Thema Bildung

Die Bayreuther Direktkandidaten zur Landtagswahl 2023. (Foto: red)
Die Bayreuther Direktkandidaten zur Landtagswahl 2023. (Foto: red)
Die Bayreuther Direktkandidaten zur Landtagswahl 2023. (Foto: red)
Die Bayreuther Direktkandidaten zur Landtagswahl 2023. (Foto: red)
Die Bayreuther Direktkandidaten zur Landtagswahl 2023. (Foto: red)

BAYREUTH. Am Sonntag, 08. Oktober, findet die Wahl des 19. Bayerischen Landtag statt. Für den Landtag bewerben sich im Stimmkreis Bayreuth unter anderem sieben Direktkandidaten: Franc Dierl (CSU), Tim Pargent (DIE GRÜNEN), Stefan Frühbeißer (Freie Wähler), Mario Schulze (AfD), Halil Tasdelen (SPD), Luisa Funke-Barjak (FDP) und René Liebermann (Die Linke).

Heute findet die letzte Fragerunde statt. Diesmal zum Thema Bildung und Kinderversorgung. Die Fragen der Bayreuther Sonntagszeitung

1. Bildungspolitik: Für jedes Kind ein Tablet. Warum müssen

Eltern dies finanzieren?

2. Wie kann man die Versorgung mit Kinderbetreuungsangeboten verbessern? Muss der Beruf attraktiver gemacht werden?

3. Welches politische Amt

würden Sie besetzen, wenn Sie frei wählen dürften?

Landtagswahl Bayern 2023: Die Kandidaten in Bayreuth

Franc Dierl, CSU:

1. Eine moderne Ausstattung der Schulen, aber auch der Schülerinnen und Schüler ist unabdingbar. Bereits jetzt ist bei finanzschwachen Familien die Anschaffung gesichert. Bis 2028 sollen alle Schüler und Schülerinnen mit Tablets ausgestattet werden.

2. Der Ausbau der Betreuungsplätze in Zusammenarbeit mit den Kommunen muss weiter voran getrieben werden. Bis 2028 sind 50.000 neue Betreuungsplätze für Kinder unter sechs Jahren und 130.000 neue Plätze für Kinder im Grundschulalter geplant. Die Bezahlung der Sozialberufe ist zu verbessern, umfassend von Schulgeld zu befreien und durch flexible Arbeitszeiten muss die Verfügbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet sein.

3. Landtagsabgeordneter für den Stimmkreis Bayreuth, bestehend aus Teilen der beiden wunderschönen Regionen Fränkische Schweiz und Fichtelgebirge, im Herzen die Festspiel- und Universitätsstadt Bayreuth.

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Tim Pargent, DIE GRÜNEN:

1. Wir Grüne wollen jedem Kind ein Tablet zur Verfügung stellen. Damit erhalten alle Kinder die gleichen Chancen in der Schule, unabhängig vom sozialen Hintergrund des Elternhauses.

2. Gute Bildung beginnt für uns Grüne in der KiTa. Deswegen wollen wir mit einem Investitionsprogramm neue KiTa-Plätze schaffen und mehr Erzieher*innen gewinnen. Dafür werden wir die Fachkräfte bereits in der Ausbildung besser bezahlen, Weiterbildungsmöglichkeiten ausbauen und die Arbeitsbedingungen verbessern.

3. Finanzminister – Aber das entscheiden die Wählerinnen und Wähler!

Stefan Frühbeißer, Freie Wähler:

1. Grundsätzlich mutet der Staat den Eltern zu, einen gewissen Aufwand für Schulbedarf selbst zu tragen. Die mögliche Ausstattung der Schüler mit Geräten wurde über ein Förderverfahren auf die Kommunen abgewälzt. Bildungschancen von Kindern darf nicht von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Kommunen abhängen.

2. Um dem Personalmangel in Kitas zu begegnen, sollten zusätzliche Kräfte als KiTa-Helferinnen/-Helfer eingesetzt werden, diese können das vorhandene Fachpersonal entsprechend der Qualifizierung entlasten. Die Attraktivierung der Ausbildung ist wichtig: die Ausbildungsgänge sind oft unbezahlt und dauern lange. Die Anerkennung aller im Ausland gemachten Abschlüsse könnte zusätzlich die Personalgewinnung erleichtern.

3. Durch die Kandidatur für ein bestimmtes Amt wird die Frage doch beantwortet.

Mario Schulze, AfD:

1. Ich glaube nicht, dass wir jeden Bereich der schulischen Ausbildung digitalisieren müssen. Gerade das haptische Schreiben auf Papier und das Lernen mit

Büchern halte ich für wichtig. Ich sehe nicht, welchen relevanten Vorteil ein Tablet haben soll.

2. Gerade die ersten drei Jahre im Leben eines Menschen sind entscheidend für seine Entwicklung. In dieser Zeit ist eine enge Bindung zu Mutter oder Vater förderlich und deswegen zu unterstützen. So kann auch dem Mangel an Kita-Plätzen entgegengewirkt werden.

3. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Wählerinnen und Wähler mir ihr Vertrauen schenken und mir ihre Erststimme für den Landtag – aber vor allem auch für den Bezirkstag – geben.

Halil Tasdelen, SPD:

1. Schule braucht Digitalisierung, um zukunftsfähig zu sein. Die Schule muss Tablets vorhalten. Ab einem bestimmten Einkommen sollen die Eltern das Gerät selbst finanzieren.

2. Die Versorgung in Kindertagesstätten kann nur durch die verantwortete Hinzuziehung von Unterstützungs- und Ergänzungskräften gesichert werden. Sonst kann auch der Rechtsanspruch auf Ganztag in der Grundschule nicht umgesetzt werden. Wertschätzung, bessere Bezahlung und bessere Rahmenbedingungen sind neben der Betonung der Sinnhaftigkeit dieser Arbeit die einzigen Stellschrauben, um diese Berufssparte attraktiver zu machen.

3. Mein Ziel ist es, gewählt zu werden. Wenn ich weiter denke, dann wäre ich gerne Bauminister, Integrationsminister oder auch Sportminister. Das passt zu meinen Schwerpunkten.

Luisa Funke-Barjak, FDP:

1. Die Schule muss unsere Kinder auf die Arbeitswelt von morgen vorbereiten und dazu gehört eben auch der Umgang mit digitalen Endgeräten. Aktuell kaufen ja die Eltern das Tablet und bekommen später eine (Teil-)Erstattung vom Freistaat. Als FDP fordern wir, dass die Schule einen festen Betrag vom Freistaat zum Schulbudget bekommt und die Anschaffungen bedarfsgerecht tätigt.

2. Die große Herausforderung ist, dass wir mehr Erzieherinnen und Erzieher brauchen. Um die Berufssparte attraktiver zu machen, muss dann natürlich die Bezahlung besser werden, aber auch Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten oder flexiblere Arbeitszeitmodelle können dabei helfen.

3. Landtagsabgeordnete.

René Liebermann, Die Linke:

1. Ich finde, dass zumindest bei Familien, die das Tablet selbst nicht so einfach finanzieren können, eine Übernahme durch den Staat möglich gemacht werden sollte.

2. Eine Erhöhung des Mindestlohns, beziehungsweise Erhöhung der Löhne in dieser Sparte ist wichtig. Auch bereits während der Ausbildung sollte der Mindestlohn bezahlt werden.

3. Ich würde jedes Amt übernehmen, für das ich qualifiziert und gewollt bin.


Von Jürgen Lenkeit
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