BAYREUTH. Im sommerlichen Bayreuth ist es eine alljährliche Tradition: Der Oberbürgermeister ehrt langjährige Mitwirkende der Bayreuther Festspiele für ihr langjähriges Engagement.
Bei der Ehrung am vergangenen Mittwoch, 16. August, wurden auch drei Frauen aus Bayreuth geehrt, die als Statistinnen bereits viele Jahre lang zum Erfolg des großen Ganzen am Grünen Hügel beitragen. Sie sagen: Ohne Bayreuther Festspiele geht es nicht.
„Sie sind mit Grund dafür, dass Bayreuth in der ganzen Welt mit Wagner verbunden wird“, würdigte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger 38 Mitwirkende, die auf oder hinter der Bühne zum Erfolg der Bayreuther Festspiele beitragen würden. Damit sprach der Oberbürgermeister unter anderem Gaby Rösner-Oliver, Manuela Bauernfeind und Verena Seidel an. Die drei Frauen sind keine Opernstars, die in Bayreuth oder auf anderen Bühnen weltweit für ihren Gesang gefeiert würden. Ihre Namen sind Opernkennern zumeist gänzlich unbekannt und höchstens einer Handvoll eingefleischter Wagnerianer ein Begriff. Lies auch: Festspiel-Chorlieter Eberhard Friedrich hat den Goldenen Ehrenring der Stadt Bayreuth erhalten.
Alle drei Frauen sind Statistinnen bei den Bayreuther Festspielen. Und alle drei wurden für ihr langjähriges Mitwirken bei den Bayreuther Festspielen gewürdigt. Seit 20 Spielzeiten schlüpfen sie in der Festspielzeit in verschiedenste Rolle des Wagner’schen Repertoires. Dafür erhielten sie aus den Händen von Oberbürgermeister Ebersberger einen Glaskubus des Bayreuther Festspielhauses.
„Sommerzeit ist Festspielzeit“, sagt etwa Manuela Bauernfeind. Sie opfert regelmäßig ihren Jahresurlaub, um bei den Festspielen mit dabei zu sein. „Wir hatten bei uns zu Hause regelmäßig Festspielgäste. Über die bin ich in meiner Jugend an einen Hausausweis gekommen“, erinnert sie sich. 2002 debütierte sie als Flugwalküre in der „Ring“-Inszenierung von Jürgen Flimm. „21 Meter über der Bühne am Karabinerhaken – schon irgendwie krass. Schwindelfrei musste ich da schon sein.“ Es folgten unter anderem Statistenrollen als Ratte im „Lohengrin“ und als Grazie im „Tannhäuser“. In diesem Jahr spielte sie im neuen „Parsifal“ ein Kundry-Double.
Gaby Rösner-Oliver geht bereits seit 49 Jahren ins Bayreuther Festspielhaus. „Erst mit den Eltern als Zuhörerin. Als Statistin dann erstmals in ‚Tristan und Isolde‘ in der Inszenierung von Katharina Wagner in der Rolle der blutenden Isolde.“ Auch als Kinderbetreuerin von „Ring“-Statisten hat sie schon mitgewirkt.
Verena Seidel aus Altenplos ist mittlerweile ebenfalls eine Kennerin des „Ring“. Erst wirkte sie in der Kinderoper mit, dann im klassischen „Ring“-Zyklus. Ob die drei auch im kommenden Jahr wieder mit dabei sein werden? „Auf jeden Fall“, sind sie sich einig. Im Pool der Festspielstatisten sind sie ohnehin seit Jahren fester Bestand. In der Regel bewerben sie sich dennoch Jahr für Jahr um eine Rolle. So lange ein Stück, in dem die Frauen als Statisten mitwirken, in einer bestimmten Inszenierung aufgeführt wird, ist davon auszugehen, dass die langjährigen Festspielfans auch im Folgejahr wieder auf der Bühne stehen – oder in der Luft schweben – werden. „Wir können und wollen gar nicht anders“, sagen die drei Frauen über die Bayreuther Sommer, die ihnen die Welt bedeuten, unisono.