Veröffentlicht am 05.11.2022 13:33
Veröffentlicht am 05.11.2022 13:33

DFB-Spitzenfunktionärin in Bayreuth: „Verantwortung übernehmen und gestalten”

DFB-Spitzenfunktionärin in Bayreuth: „Verantwortung übernehmen und gestalten” (Foto: Munzert)
DFB-Spitzenfunktionärin in Bayreuth: „Verantwortung übernehmen und gestalten” (Foto: Munzert)
DFB-Spitzenfunktionärin in Bayreuth: „Verantwortung übernehmen und gestalten” (Foto: Munzert)
DFB-Spitzenfunktionärin in Bayreuth: „Verantwortung übernehmen und gestalten” (Foto: Munzert)
DFB-Spitzenfunktionärin in Bayreuth: „Verantwortung übernehmen und gestalten” (Foto: Munzert)

BAYREUTH. Sie hat an der Uni Bayreuth Sportökonomie studiert und ist heute die Frau an der Spitze des DFB: Heike Ullrich ist Generalsekretärin des Sportverbandes und gehört dem DFB-Präsidium an. Als Referentin bei der Verleihung des Klaus-Dieter Wolff-Preises 2022 durch den Rotary Club Bayreuth-Eremitage, in Kooperation mit der Universität, weilte sie in Bayreuth. Die Sonntagszeitung hatte Gelegenheit zu einem Gespräch.

Eine Frau an der Spitze des DFB. Wie geht das?

Heike Ullrich: Mein Leben lang bin ich dem Fußball verbunden und habe auch selber gespielt. Als sich mir Anfang mir 1990er Jahre die Chance geboten wurde, beruflich in der Organisation des Frauenfußballs tätig zu werden, habe ich die Gelegenheit ergriffen. Das Thema Frauenfußball war dem DFB zu diesem Zeitpunkt wichtig und auch eine Frau sollte dafür verantwortlich sein, den Frauenfußball mehr in die Wahrnehmung zu rücken und Strukturen zu verbessern. Ich habe die Chance ergriffen, da ich auch gerne Verantwortung übernehme und gestalten kann. Es gibt viele Frauen, die gerne im Fußballsport tätig sein möchten. Wir müssen um sie werben, auch zum Wohle unserer Vereine und Verbände.

Fassen Sie ihre Tätigkeiten als DFB-Generalsekretärin zusammen. Wo setzen Sie Schwerpunkte?

Heike Ullrich: Der DFB ist verantwortlich für die Deutsche Fußball Liga e.V. (DFL) und die Koordination der Nationalmannschaften, die dann hoffentlich erfolgreich an Turnieren teilnehmen. Zum Portfolio gehören weiterhin 26 Mitglieder, das sind die Landes- und Regionalverbände. Meine Aufgabe ist es, die Interessen von Spitzen- und Breitenfußball zusammenzuführen, beide sind voneinander abhängig . Diversity ist für mich ebenfalls ein Anliegen. Fußball muss erlebbar sein, emotional bleiben und kein Kunstprodukt werden.

Kann man Frauen und Männer im Fußball gleichstellen, auch finanziell?

Heike Ullrich: Die Strukturen der Frauennationalmannschaften haben wir eins zu eins an die der Männer angepasst. Wenn es um Werte geht, gibt es jedoch noch deutliche Unterschiede. Für mich persönlich nicht. Denn sowohl Männer- wie auch Frauenfußball ist attraktiv. In großen Schritten müssen wir die Wahrnehmung anpassen. Dazu sind viele Gespräche notwendig. Da Fußballer/Innen früh in den sportlichen Ruhestand gehen, sorgen wir uns auch um berufliche Möglichkeiten nach der Karriere. Der DFB wird darauf achten, vor allem die Frauen nach dem fußballerischen Ruhestand in seine Strukturen zu integrieren. Profis brauchen duale Karrieren. Transfersummen und Gehälter von manchmal 100 Millionen Euro im Männerfußball sind zu viel. Unsere Profis sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Mancher eingagiert sich sozial, bringt sich beispielsweise in gemeinnützige Stiftungen ein, andere haben ein solches Bewusstsein noch nicht entwickelt.

Hat der Fußball, wie er wahrgenommen wird, den richtigen Stellenwert in der Gesellschaft?

Heike Ullrich: Fußballsport trägt Verantwortung, manchmal zu viel, dessen sind wir uns bewusst. Diskussionen um die Fußball-WM in Qatar wurden vorgeschoben, um von anderen Themen abzulenken. Der Fußball bewegt viel, manchmal mehr als die Politik. In Qatar hat sich einiges verbessert, was wohl ohne den Einfluss der WM nicht geschehen wäre.

Spielen Sie selbst Fußball?

Heike Ullrich: Inzwischen nicht mehr, da mir einfach die Zeit fehlt. In jungen Jahren habe ich gekickt und damals sogar mit der Uni-Mannschaft um die deutsche Meisterschaft gespielt. Ich war ein Toni Schumacher-Fan und stand deshalb als Torfrau auf dem Platz. Eigentlich war ich ein klassische 10er, aber mit dem Alter und mit nachlassender Schnelligkeit wanderte ich immer mehr in die Abwehr.


Von Jürgen Lenkeit
north