Veröffentlicht am 04.05.2019 16:43
Veröffentlicht am 04.05.2019 16:43

Der absolute Traumjob

Jürgen Rank, Chefdesigner bei Adidas, im Weltmeistertrikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft von 2014. Foto: Adidas (Foto: inBayreuth.de)
Jürgen Rank, Chefdesigner bei Adidas, im Weltmeistertrikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft von 2014. Foto: Adidas (Foto: inBayreuth.de)
Jürgen Rank, Chefdesigner bei Adidas, im Weltmeistertrikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft von 2014. Foto: Adidas (Foto: inBayreuth.de)
Jürgen Rank, Chefdesigner bei Adidas, im Weltmeistertrikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft von 2014. Foto: Adidas (Foto: inBayreuth.de)
Jürgen Rank, Chefdesigner bei Adidas, im Weltmeistertrikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft von 2014. Foto: Adidas (Foto: inBayreuth.de)

BAYREUTH. Wenn bekannte Fußball-Vereinsmannschaften oder Nationalteams Erfolge feiern, hat oft auch ein Bayreuther zumindest indirekten Anteil daran: Jürgen Rank ist nämlich Chefdesigner bei Adidas und kreiert deren Trikots mit. Im Interview mit unserer Zeitung sprach Jürgen Rank über seine interessante Tätigkeit.

Jürgen Rank, Chefdesigner bei Adidas, im Weltmeistertrikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft von 2014. Foto: Adidas

BTSZ: Was genau machen Sie bei Adidas?

Jürgen Rank: Ich leite ein internationales Team von Designern, das die große Ehre hat, die Trikots für viele der größten Fußballmannschaften der Welt zu entwerfen. Darunter sind Vereins-Mannschaften wie der FC Bayern, Real Madrid, Manchester United oder Juventus Turin – und natürlich auch etliche Nationalteams wie Deutschland, Spanien oder Argentinien.

BTSZ: Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?

Jürgen Rank: Auf sehr vielen Umwegen. Ich musste lange dafür arbeiten, diesen absoluten Traumjob zu bekommen. Zuerst hatte ich nur einen Hauptschulabschluss. Dann habe ich bei der Deutschen Post einige Jahre lang Pakete ein- und ausgeladen – das war harte Arbeit, die mir aber nicht geschadet hat. Nebenher habe ich weiter gezeichnet und wollte immer in die kreative Richtung. Deshalb bin ich wieder auf die Schule gegangen, um die Mittlere Reife nachzuholen. Dann leistete ich meinen Zivildienst ab, hatte verschiedene andere Jobs und anschließend ging es zum Studieren nach London. Wieder in Deutschland, arbeitete ich acht Jahre bei Powerslide in Bindlach. Das war überragend und sehr wichtig, da ich dort die Chance bekam, mich designtechnisch auszutoben und sehr viel zu lernen. Von Bindlach ging es dann in meinem Traumberuf zur Traumfirma mit den drei Streifen.

BTSZ: Wie oft entwerfen und gestalten Sie neue Mannschaftstrikots?

Jürgen Rank: Das kommt darauf an, ob Verein oder Nationalmannschaft. Hinsichtlich Trikot-Design gibt es bei den Trikots verschiedene Lebenszyklen. Der FC Bayern bekommt zum

Beispiel jedes Jahr drei neue

Trikots, die Nationalmannschaft alle zwei Jahre neu gestaltete Outfits.

BTSZ : Wie läuft das Entwerfen eines neuen Trikots ab?

Jürgen Rank: Meist sitzen wir im Vorfeld des Design-Prozesses mit den Vereinen zusammen und sprechen über die Vorstellungen, wie sich der Verein positionieren will, welche Aussagen er treffen will und was dem Verein wichtig ist. Natürlich stellen auch wir unsere Ideen für den Verein und neueste Technologien vor. Diese Gespräche laufen sehr partnerschaftlich ab, danach geht es in den eigentlichen Design-Prozess, bei dem wir sehr viele Freiheiten und auch das Vertrauen der Vereine genießen. Nach der Designphase stellen wir die Trikots intern unseren Chefs vor, dann geht es zu den Klubs und Verbänden. Zu beachten sind auch noch die UEFA- beziehungsweise FIFA-Regularien. Es gibt Regeln für Farbkontraste, für Nummern, für die Positionierung von Logos und vieles mehr.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von inbayreuth.de (@inbayreuth.de) am Apr 29, 2019 um 11:15 PDT

BTSZ: Auf was legen Sie besonderen Wert?

Jürgen Rank: Ein neues Trikot muss modern sein und, ganz wichtig, die Fans müssen sich mit den Trikots identifizieren können. Wir müssen also den Zeitgeist und den Vereinsgeist treffen. Immer das gleiche zu machen, geht weder im Bereich der Spieltaktik noch im Design-

bereich. Stillstand kann man sich nicht erlauben, man muss sich immer wieder neu erfinden, aber eben ohne die Identität zu verlieren.

BTSZ: Gibt es auch direkten Kontakt mit den Profis?

Jürgen Rank: Den gibt es, wir führen das fort, was Adi Dassler bei seiner engen Zusammenarbeit mit den Sportlern begonnen hat. Dementsprechend beziehen wir die Vereine und oft auch deren Spieler frühzeitig mit ein, um sicher zu stellen, dass die Trikots bei Spielern und Fans gut ankommen.

BTSZ: Also insgesamt ist es ein sehr zeitintensiver Job?

Jürgen Rank : Ja, das ist wohl wahr. Und man hört als leidenschaftlicher Fußballfan ja auch nicht das Denken auf, wenn man das Büro verlässt. Man ist ständig von Fußball umgeben und viele Dinge im Fußball passieren auch nicht zu den üblichen Geschäftszeiten.

BTSZ: Gibt es für Sie ein Highlight aus Ihrer Zeit bei Adidas?

Jürgen Rank : Klar, wenn man die Ehre hat, das DFB-Trikot für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 zu entwerfen und Deutschland dann darin Weltmeister wird, sitzt man natürlich auf der Couch und eine Träne kullert die Wange herunter. Das ist hochemotional und könnte wahrscheinlich nur noch davon getoppt werden, wenn die SpVgg Bayreuth, Adidas-Trikots tragend, in die 3. Liga aufsteigen würde.

Interview: Mirko Strässer


Von mm
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