menu
Corona-Virus in Deutschland: Kurzarbeit - und nun? | inbayreuth.de
menu

Corona-Virus in Deutschland: Kurzarbeit - und nun?

Corona-Virus in Deutschland: Kurzarbeit - und nun? (Foto: red)
Corona-Virus in Deutschland: Kurzarbeit - und nun? (Foto: red)
Corona-Virus in Deutschland: Kurzarbeit - und nun? (Foto: red)
Corona-Virus in Deutschland: Kurzarbeit - und nun? (Foto: red)
Corona-Virus in Deutschland: Kurzarbeit - und nun? (Foto: red)

BAYREUTH.

Kurzarbeit - ein Thema, das derzeit vielen Menschen durch den Kopf geht. Durch die Corona-Krise bleiben die Aufträge aus. Laut Arbeitsminister Hubertus Heil von der SPD haben allein in der vergangenen Woche „76 700 Betriebe angekündigt Kurzarbeit in Anspruch nehmen zu wollen“.

Was ist Kurzarbeit?

Kurzarbeit bedeutet, dass die Arbeitszeit von Angestellten reduziert wird, weil es zu wenig zu tun gibt. Das wäre zum Beispiel von 40 Stunden pro Woche auf nur 20 Stunden. Auslöser dafür können Krisen sein, so wie beispielsweise auch die aktuelle Corona-Krise.

Wenn durch die Krise die Einnahmen ausfallen, fragen sich viele Unternehmer, wie sie ihre Mitarbeiter weiterbeschäftigen und bezahlen sollen. Hier springt der Staat ein – mit dem sogenannten Kurzarbeitergeld, das die Bundesagentur für Arbeit übernimmt. Vor allem dient es auch dazu, dass die Firmen ihre Arbeitnehmer nicht entlassen müssen.

Was bedeutet es, statt Lohn Kurzarbeitergeld zu bekommen?

Die Bundesagentur für Arbeit zahlt 60 Prozent des Nettolohns, bei Beschäftigten mit Kindern 67 Prozent. Sozialbeiträge werden den Unternehmen voll erstattet. Gezahlt wird das Kurzarbeitergeld für maximal zwölf Monate.

Bei wem das Kurzarbeitergeld zum Leben nicht reicht, der hat Anspruch auf Grundsicherung. Diese zusätzliche staatliche Leistung muss aber beantragt werden.

Wie kann Kurzarbeitergeld beantragt werden?

„Die aktuelle Lage stellt die Menschen und den Arbeitsmarkt in der Region vor große Herausforderungen”, erklärt die Agentur für Arbeit. Hier soll das Kurzarbeitergeld helfen, die Corona-Krise zu überstehen. Viele Einzelunternehmer, kleine und mittelständige Betriebe sorgen sich derzeit darum, wie sie die Corona-Krise überstehen sollen und wie sie ihre Mitarbeiter weiter bezahlen können.

Das Kurzarbeitergeld der Arbeitsagentur will so versuchen Entgeltausfälle abzufedern und möchte so dafür sorgen, dass Betriebe ihre Mitarbeiter nicht komplett entlassen müssen.

„Wir setzen alles daran, Rat- und Hilfesuchende mit Beratung zu unterstützen, Anzeigen aufzunehmen und so schnell es uns irgend möglich ist abzuarbeiten“, sagt Sebastian Peine, Chef der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof. „Um dies zu gewährleisten, haben wir zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter qualifiziert, aus dem Ruhestand zurückgeholt und nutzen auch das Wochenende zur Bewilligung des Kurzarbeitergeldes. Auch für Arbeitnehmer sind wir ohne direkten Publikumsverkehr unter der agenturweiten Rufnummer 0921 887 100 von 8 Uhr bis 18 Uhr da“, erklärt der Chef der Agentur.

Wie viele Menschen Kurzarbeitergeld in Anspruch nehmen werden kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden. Das liegt zum einen auch am Ablauf der Beantragung für Kurzarbeitergeld. Wenn ein Betrieb befürchtet die Krise nicht allein zu durchstehen, muss der Betrieb bei der Agentur für Arbeit Kurzarbeit anmelden. Ohne diese Anmeldung, auch Anzeige genannt, hat der Betrieb keinen Anspruch auf eine spätere Zahlung. Kommt es dann wirklich zur Verkürzung, muss der Betrieb innerhalb von drei Monaten die dringend erforderlichen Abrechnungslisten ein.

Erst wenn sich alle Betriebe gemeldet haben und die Listen eingereicht sind, kann die Agentur für Arbeit sagen, welches Ausmaß die Kurzarbeit nehmen wird. Zirka 2500 Anzeigen für Kurzarbeitergeld gingen alleine bis zum Ende der letzten Woche ein. Es kommen jedoch aufgrund der Corona-Krise jeden Tag eine Vielzahl von Anzeigen hinzu.

Schon in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 bewährte sich das Prinzip der Kurzarbeit. 2009 gingen 1.000 Anzeigen für Kurzarbeit ein, zu denen zirka 22.400 mögliche betroffene Beschäftigte gehörten.

Umgesetzt wurde die Kurzarbeit am Ende dann für 410 Betriebe, und betraf somit 11.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Corona-Krise allerdings betrifft nahezu alle Branchen und hat somit auch mehr Anzeigen für Kurzarbeit als 2009. Dieses Mal sind auch der Einzelhandel, die Gastronomie, Friseure und medizinische Praxen besonders betroffen. „Finanzmittel sind ausreichend vorhanden und die Arbeitgeber können sich darauf verlassen, dass das Kurzarbeitergeld an alle gezahlt wird, die einen Anspruch haben. Mit dem Kurzarbeitergeld können wir so einen wichtigen Beitrag zur Existenzsicherung von Unternehmen und Beschäftigten in der Region leisten“, so Sebastian Peine.


Von Jessica Mohr

jm

north