Veröffentlicht am 30.03.2020 10:12
Veröffentlicht am 30.03.2020 10:12

Corona-Virus in Deutschland: Arbeit an Schnelltests

Corona-Virus in Deutschland: Arbeit an Schnelltests (Foto: red)
Corona-Virus in Deutschland: Arbeit an Schnelltests (Foto: red)
Corona-Virus in Deutschland: Arbeit an Schnelltests (Foto: red)
Corona-Virus in Deutschland: Arbeit an Schnelltests (Foto: red)
Corona-Virus in Deutschland: Arbeit an Schnelltests (Foto: red)

DEUTSCHLAND.

Ein Schnelltest, um das Coronavirus nachzuweisen, würde die Eingrenzung erleichtern. Fast täglich kündigen Forscher und Unternehmen an, neue Tests auf den Markt zu bringen. Doch was können diese Tests wirklich?

Diese Tests können helfen mehr Menschen auf das Corona-Virus testen zu lassen. So kann die Infektion schneller nachgewiesen werden, auch bevor der Patient erste Symptome zeigt. So kann das Virus besser unter Kontrolle gebracht werden.

Viele Forscher auf der ganzen Welt arbeiten derzeit an der Entwicklung solcher Tests, bisher sind sie aber noch nicht in der ärztlichen Routine angekommen. Erste Schnelltests sind allerdings bereits zugelassen. Allerdings müssen diese noch in ausreichender Zahl produziert werden. Durch das schnelle Ergebnis dieser Tests sind sie besonders praktisch, allerdings sind sie nicht für alle Zwecke geeignet und bringen ihre Nachteile mit sich.

Ergebnisse brauchen teilweise mehrere Tage

Für den Standard-PCR-Test wird von dem Patienten ein Rachenabstrich genommen, anschließend wird die Probe in ein Labor geschickt, dort aufgereinigt und dann auf das Erbmaterial des Virus durchsucht. Dauer hierfür zirka 4 bis 5 Stunden. Aufgrund von Transportzeiten, Anzahl der Tests oder fehlendem Labormaterial kann das Ergebnis mehrere Tage auf sich warten lassen.

Während dieser Wartezeit muss sich der Patient in Quarantäne begeben, ob er nun am Ende positiv ist oder negativ. „Mit schnelleren Tests kann man sofort handeln und so auch die Übertragungswahrscheinlichkeit von einem Infizierten zum nächsten senken”, erklärt Hendrik Streeck (Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn).

Gemeint sind damit Analysegeräte, die auch wie der Standardtest nach dem Virus-Erbgut suchen, aber teilweise innerhalb von 45 Minuten ein Ergebnis liefern. Kürzlich wurde in den USA so ein Schnelltest zugelassen. Diese Tests analysieren allerdings immer nur eine Probe und sind sehr teuer, so der Virologe. „Für den täglichen Einsatz oder Screenings größerer Gruppen sind sie nicht geeignet.”

Sind Antikörpertest geeignet?

Das serologische Testverfahren wäre eine weitere Alternative. Die Probe - zum Beispiel ein Tropfen Blut mit Reagenzien vermischt - wird auf einen Streifen aufgetragen. Wenn sich die Markierung verfärbt, bedeutet es die Probe ist positiv. Ähnlich vorstellbar wie bei einem Schwangerschaftstest.

Bei diesem Test werden die Antikörper nachgewiesen. Antikörper werden gebildet, wenn der Körper mit einem fremden Erreger in Kontakt kommt. Für einen Schnelltest um eine Infektion nachzuweisen sind solche Antikörpernachweise allerdings kaum geeignet. „Antikörper lassen sich erst an der Spitze der Erkrankung sicher nachweisen, dann, wenn die Ansteckungsgefahr schon wieder nachlässt.” Das bedeutet in den ersten Tagen kann das Virus so nicht nachgewiesen werden, und so können weitere Menschen infiziert werden.

„Mit einem Antikörper-Test können wir Menschen identifizieren, die eine Infektion überstanden haben”, erklärt der Virologe und Epidemiologe Tim Waterboer. „Die können dann wieder arbeiten gehen und müssen nicht mehr geschützt werden.”

Es gibt zurzeit so viele verschiedene Testangebote, sodass Waterboer die Notwendigkeit betont neue Tests ausführlich zu prüfen, bevor sie auf den Markt gelangen. „Wichtig ist es, dass diese Tests auch wirklich funktionieren und tatsächlich auch die schützenden Antikörper nachweisen. Um das sicherzustellen, muss man Hunderte oder Tausende Proben testen.”

Wann kann man mit einem Schnelltest für Patienten rechnen?

Wissenschaftler arbeiten derzeit an Tests, die das Virus selbst oder zumindest Bestandteile davon erkennen. So ein Test enthält Antikörper gegen das Virus, durch die Probe des Patienten werden die Antikörper an das Virus gebunden und sind dann in der Probe sichtbar. Wenn dies geschieht, fällt der Test positiv aus. „Das ist meiner Ansicht nach das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, Verdachtsfälle schnell zu testen”, erklärt Streeck.

In sechs bis acht Wochen soll ein Prototyp für so einen Test vorliegen, der dann getestet werden kann, wie Konsortiumssprecher Thomas Huber erklärt. Der Test soll auf einem Mikrochip basieren, welcher in ein Lesegerät gesteckt wird und der Patient hat in wenigen Minuten ein Ergebnis.


Von Jessica Mohr
jm
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