Veröffentlicht am 22.01.2021 16:00
Veröffentlicht am 22.01.2021 16:00

Corona-Virus in Bayreuth: „Geld verdienen kann man damit nicht”

Corona-Virus in Bayreuth: „Geld verdienen kann man damit nicht” (Foto: Jessica Mohr)
Corona-Virus in Bayreuth: „Geld verdienen kann man damit nicht” (Foto: Jessica Mohr)
Corona-Virus in Bayreuth: „Geld verdienen kann man damit nicht” (Foto: Jessica Mohr)
Corona-Virus in Bayreuth: „Geld verdienen kann man damit nicht” (Foto: Jessica Mohr)
Corona-Virus in Bayreuth: „Geld verdienen kann man damit nicht” (Foto: Jessica Mohr)

BAYREUTH.

Seit fast einem Jahr bald hat die Gastronomie mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen. Auch Andreas Opel vom Stadtcafé in Bayreuth lebt derzeit vom To-Go-Verkauf. „Sind wir mal ehrlich: Geld verdienen kann man mit dem To-Go-Geschäft nicht. Wir machen das, um nicht vergessen zu werden“. Auch in der Krise möchte der Gastronom die Bayreuther mit gutem Kuchen und seinen Windbeuteln versorgen. „Wir öffnen derzeit nur Samstag und Sonntag. Unter der Woche lohnt sich das Geschäft nicht und ich möchte natürlich auch eine gewisse Auswahl an Kuchen und Torten anbieten. Frische steht immer an erster Stelle. Unter der Woche würde nicht genug gekauft werden, somit verlagern wir uns derzeit nur noch aufs Wochenende“, so Andreas Opel.

Ab April hofft der Gastronom dann wieder öffnen zu dürfen. „Ich habe mich damit abgefunden, dass vorher nur der To-Go-Verkauf gehen wird. Ich setze auf die Sommermonate. Trotzdem muss die Regierung einen Weg finden, wie die Menschen ihr normales Leben zurückbekommen. Ich nehme die Pandemie sehr ernst, aber die Gastronomen müssen gerettet werden. Die Älteren und Risikogruppen müssen geschützt werden, den anderen Menschen muss allerdings wieder ein ‚normaler‘ Alltag gewährleistet werden“, erklärt er.

Der Gastronom, der selber aktiv in der Kommunalpolitik unterwegs ist, ist sich sicher: „Die Kinder müssen wieder in die Schule gehen. Sie brauchen die normalen Kontakte und eine Lehrperson, die ihnen den Stoff beibringt und nicht die Eltern zu Hause. Noch werden die Maßnahmen und immer neuen Regeln so hingenommen, das werden sich die Menschen aber auch nicht ewig gefallen lassen.“ Andreas Opel ist sich sicher, dass das Problem nicht an den Maßnahmen liegt, sondern daran, dass diese zu wenig erklärt werden. So erfolgt eine Teilung der Gesellschaft: die einen, die die Maßnahmen befolgen und die anderen die sich dagegen auflehnen, weil sie die Regeln nicht nachvollziehen können. „Viele Kunden erzählen mir immer wieder, wie unverständlich sie die neuen Maßnahmen finden, beispielsweise warum die Gastronomie trotz ausführlicher Hygienekonzepte schließen muss. Und das, obwohl in der Gastronomie nur ein minimaler Bruchteil an Infektionen nachgewiesen werden konnte. Diese Art von Gründen müsste erklärt werden“.

Bayern und die Wirtshauskultur

Die Wirtshauskultur. Ein eigenes Thema für sich. Das sieht auch Andreas Opel so: „Auf die Wirtshauskultur und das Abzeichen Genussregion ist jeder so stolz. Aber dieses Kulturgut geht verloren. Was soll davon auch noch übrigbleiben, wenn die Gastronomie geschlossen wird und die Gastronomen im Regen stehen gelassen werden? Die ‚schnellen, unbürokratischen Corona-Hilfen‘ von November und Dezember, wo wir wieder schließen mussten, sind bis jetzt noch immer nicht eingetroffen. Wo die Politik viel versprochen hat, spüren wir bisher noch nichts. Viele Kollegen können die Mieten nicht mehr zahlen und müssen ihre Geschäfte schließen. Die Gastronomie in Bayreuth wird sich komplett wandeln. Es werden nicht alle überleben können“, so Andreas Opel.


Von Jessica Mohr
jm
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