Keine Tests mehr bei Veranstaltungen. Keine Registrierungen in Restaurants und Kneipen. Keine Beschränkungen bei öffentlichen und privaten Feiern. Warum machen die in der Klinikum Bayreuth GmbH dann immer noch so einen Aufriss? Warum sind die Besuchsregeln immer noch so streng? Was sich seit Wegfall der Einlasskontrollen am Klinikum und an der Klinik Hohe Warte abspielt, ist ernüchternd. Pflegekräfte werden immer mal wieder angeschnauzt, wenn sie Besucherinnen und Besucher, Patientinnen und Patienten bitten, sich an die Maskenpflicht zu halten. Wenn sie darauf hinweisen, dass die 1-1-1 Regel weiter gilt. Ein Besuch für eine Stunde pro Tag und Patient. Wenn sie darauf aufmerksam machen, dass die Besuchszeiten zwischen 14 und 19 Uhr liegen – und nicht morgens um 7 beginnen. Und wenn sie fragen, ob der Besucher oder die Besucherin einen aktuellen negativen Test vorweisen kann. All das ist keine Willkür und keine übertriebene Vorsicht. Erst in der vergangenen Woche hat es auf einer Station des Klinikums einen Ausbruch gegeben, der nachweislich und zweifelsfrei auf einen Besuch zurückzuführen ist. Die Folgen eines solchen Ereignisses sind ebenso weitreichend wie teuer: Sämtliche Patientinnen und Patienten, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden engmaschig getestet. Stationen mussten nach Ausbrüchen gesperrt werden. Damit müssen Patientenbehandlungen verschoben werden – mit allen möglichen negativen Konsequenzen für die Patienten. Außerdem entsteht dem Krankenhaus wirtschaftlicher Schaden, den niemand ausgleicht. Die ganz schweren Verläufe, sagt Privatdozent Dr. Thomas Bollinger, sind in der Zwischenzeit die Ausnahme. Der Pandemiebeauftragte der Klinikum Bayreuth GmbH sieht das als Erfolg der Impfkampagnen. „Fakt ist aber auch, dass unsere Kolleginnen und Kollegen, die sich anstecken, für einige Tage mit Symptomen wie bei einer Grippe ausfallen.“ Das ist schon unangenehm genug, wenn sich eine Pflegekraft „draußen“ und im privaten Umfeld ansteckt. Wenn allerdings ein Ausbruch „drinnen“ stattfindet, ist die Gefahr, dass sich mehrere aus dem Team infizieren nochmals deutlich höher. Im schlimmsten Fall kann das bis zu Schließungen ganzer Bereiche oder Stationen führen. Und wenn ein Ausbruch mit zahlreichen Infizierten aus der Belegschaft etwa in der Radiologie, im Labor oder in anderen Abteilungen oder Bereichen passiert, die für die Versorgung im gesamten Haus unerlässlich sind, würde die Lage noch kritischer aussehen. „Weder im Sinne unserer Patientinnen und Patienten noch für unsere Kolleginnen und Kollegen können wir ein solches Risiko eingehen“, sagt PD Dr. Bollinger. Die Zahl der Besucher zu reduzieren, heißt das Risiko zu reduzieren. Die Besucher zu verpflichten, Hygienemaßnahmen einzuhalten und sich vorab testen zu lassen, erhöht die Sicherheit. So handelt nicht nur die Klinikum Bayreuth GmbH. Die aktuell gültige Infektionsschutzverordnung der Bayerischen Staatsregierung sieht für Einrichtungen des Gesundheitswesens exakt diese Maßnahmen vor.