Veröffentlicht am 28.04.2023 09:33

Bayreuther Residenztage: Was die katholische Schlosskirche damit zu tun hat

Höfisches Leben und barocke Etikette: Mitglieder der Historischen Darstellergruppe Oberfranken e.V. (Foto: Munzert)
Höfisches Leben und barocke Etikette: Mitglieder der Historischen Darstellergruppe Oberfranken e.V. (Foto: Munzert)
Höfisches Leben und barocke Etikette: Mitglieder der Historischen Darstellergruppe Oberfranken e.V. (Foto: Munzert)
Höfisches Leben und barocke Etikette: Mitglieder der Historischen Darstellergruppe Oberfranken e.V. (Foto: Munzert)
Höfisches Leben und barocke Etikette: Mitglieder der Historischen Darstellergruppe Oberfranken e.V. (Foto: Munzert)

BAYREUTH. Die diesjährigen Residenztage, organisiert von der Bayerischen Schlösserverwaltung, finden noch bis Sonntag, 07. Mai 2023, an verschiedenen Veranstaltungsorten in Bayreuth statt.

Im Markgräflichen Opernhaus, Neuem Schloss, Eremitage und Iwalewahaus, erwartet die Gäste ein vielfältiges Programm aus Musik, Tanz, Theater, Themenführungen und Vorträgen. Die Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Welch ein Fest!“.

Residenztage Bayreuth

Damit einher geht ein Hinweis auf den 275. Hochzeitstag von Prinzessin Elisabeth Friederike Sophie, die Tochter von Markgräfin Wilhelmine mit Herzog Carl Eugen von Württemberg, den Anlass zum Bau des Markgräflichen Opernhauses in Bayreuth.

Highlight des Veranstaltungsreigens ist die Barockoper „L’Huomo“, aus der Feder von Markgräfin Wilhelmine, am Samstag, 06. Mai., 19.30 Uhr, im Opernhaus. Anlass war der Besuch ihres Bruders König Friedrich II. von Preußen. Die Opernproduktion des Festivals „Musica Bayreuth“ ist verknüpft mit einem Forschungsprojekt der Universität Bayreuth, das die Wiederaufführung initiierte und sie wissenschaftlich vorbereitet und begleitet. Die fürstliche Ironie aus der Feder von Markgräfin Wilhelmine wird dabei ein Schmunzeln entlocken.

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Noch mehr Theater im Rahmen der Residenztage bietet das Operla im Hohheitengärtlein mit „Wilhelmine, Prinzessin am seidenen Faden“ und die Studiobühne mit der barocken Sommerkomödie von Molière „Don Juan oder der steinerne Gast“.

Schlosskirche Bayreuth letzte Ruhestätte der Markgrafen

Bayreuths wohl berühmtestes Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine sowie deren Tochter Elisabeth Friederike Sophie, fanden ihre letzte Ruhestätte in der Schlosskirche. Während auf der einen Seite die Residenztage auf das fürstliche Wirken hinweisen, verknüpft eine weitere Veranstaltung, am Sonntag (30. April 2023) in der Schlosskirche, zwei Fäden Bayreuther Stadtgeschichte.

Am historischen Renaissance-Treppenturm wird eine Bronzetafel zu Ehren des Erbauers, Markgraf Georg Friedrich, enthüllt. Zum anderen wird die Bedeutung der katholischen Schlosskirche im Markgrafenkirchen-Projekt, ansonsten ausnahmslos protestantischer Kirchen der Region, hervorgehoben.

Treppenturm des Alten Schlosses Bayreuth noch vor Residenzzeit

Das Markgrafenpaar Georg Friedrich und Elisabeth ließ den Treppenturm des Alten Schlosses von 1565 bis 1567 neu errichten. In der Turmarchitektur ist das 50. Reformationsgedenken mit eingeflossen. „47 Jahre hat der Markgraf regiert. Er verstarb 1603, kurz bevor Bayreuth Residenzstadt wurde. Dennoch gibt es keinen Grund ihn nicht zu würdigen“, betont Ludwig Liebst, Archivar der Schlosskirchenpfarrei.

Allein der Markgrafentitel von Georg Friedrich gibt einen konkreten Hinweis auf die Schlosskirche als Teil der Markgrafenkirchen. Einen anderen Fakt nennt Pfarrer Dr. Christian Karl Steger: „Bayreuths wohl berühmtestes Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine liegt in der Schlosskirche begraben.“ Diese wirkten ein knappes halbes Jahrhundert nach Georg Friedrich und ließen diese im Stil des Bayreuther Rokoko errichten.

V.l.: Schlosskirchen-Archivar Ludwig Liebst, Pfarrer Dr. Christian Karl Steger und Kirchenpfleger Stefan Behrendt vor der noch verhüllten Bronzetafel zu Ehren Markgraf Georg Friedrich, der den Treppenturm erbaut hat. Foto: Lenkeit.

Erst im weiteren Lauf der Geschichte, 1813 nämlich, wurde wieder eine katholische Pfarrei in der Schlosskirche eingerichtet. Der bayerische König Maximilian I. hat die Schlosskirche der Katholischen Kirche übereignet.

Protestantisches Deckengemälde in katholischer Schlosskirche

Von zentraler Bedeutung in der Schlosskirche ist der Deckenstuck mit der Erlösungslehre nach Martin Luther. Der wiederum hat dem Protestantismus erst den Weg geebnet. Bei der umfassenden Innensanierung 2018/19 wurde das Deckengemälde neu interpretiert. „Das hat der Schlosskirche sehr gut getan. Und wir haben uns inhaltlich wieder den protestantischen Markgrafenkirchen angenähert“, betont Pfarrer Steger.

Zu Ehren des Erbauers findet am Sonntag (30. April 2023) um 15 Uhr eine Feierstunde im Beisein von Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz und Regionalbischöfin Dorothea Greiner statt. Musikalische Umrahmung erfolgt durch den Posaunenchor der Schlosskirche.


Von Jürgen Lenkeit
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