Veröffentlicht am 08.09.2022 12:06
Veröffentlicht am 08.09.2022 12:06

Einspurige Erlanger und Bismarckstraße: Stadt zieht erstes Fazit

Derzeit einspurig: Die Erlanger Straße in Bayreuth. (Foto: Lenkeit)
Derzeit einspurig: Die Erlanger Straße in Bayreuth. (Foto: Lenkeit)
Derzeit einspurig: Die Erlanger Straße in Bayreuth. (Foto: Lenkeit)
Derzeit einspurig: Die Erlanger Straße in Bayreuth. (Foto: Lenkeit)
Derzeit einspurig: Die Erlanger Straße in Bayreuth. (Foto: Lenkeit)

Die Erlanger und Bismarckstraße sind im September nur einspurig befahrbar. Die Stadtverwaltung hat Anfang des Monats eine Testphase gestartet den bereits vorliegenden Stadtratsbeschluss gefasst. Eine Woche später, am 8. September 2022, zieht die Verwaltung eine erste Bilanz.

Aufgrund der noch andauernden Sommerferien seien keine Aussagen zu den Verkehrsabläufen an Werktagen während der Schulzeit möglich. Trotzdem hat das Stadtplanungsamt eine erste Zwischenbilanz gezogen.

Bismarckstraße und Erlanger Straße in Bayreuth einspurig: Erste Verkehrsbilanz

„Uns haben bereits in den ersten Tagen des Verkehrsversuchs zahlreiche Meinungsäußerungen aus der Bevölkerung erreicht“, sagt Ulrich Meyer zu Helligen, Leiter des Stadtplanungsamts. Viele setzten sich kritisch mit der Erprobungsmaßnahme auseinander. Das sei auch nicht verwunderlich, denn bislang könnten die beim angestrebten Umbau erreichbaren Qualitäten nur sehr eingeschränkt in einzelnen Straßenabschnitten gezeigt werden. „Nur zwischen Freiheitsplatz und Siebener Platz können wir während der Testphase einen Pop-up-Radweg anbieten“, so Meyer zu Helligen. Auch der gesetzlich vorgeschriebene barrierefreie Umbau der Bushaltestellen sei nicht kurzfristig für den Versuchszeitraum möglich. Demgegenüber sei die Erprobungsmaßnahme für den Kfz-Verkehr mit Einschränkungen verbunden. So gebe es Unmut wegen Behinderungen durch kleinere Baustellen oder kurzfristigen Verzögerungen durch Müllabfuhr und Straßenreinigung. Letzterem soll nun durch veränderte Abholungs- und Reinigungszeiten begegnet werden.

„Die Engpässe und Optimierungsmöglichkeiten, die wir jetzt feststellen, werden in der weiteren Planung berücksichtigt“, erläutert Meyer zu Helligen. So gebe es Hinweise aus dem Stadtbusverkehr, auf die schon während des Verkehrsversuchs reagiert werden könne. Sollte ein Umbau der Straßenzüge erfolgen, werde bei der Anpassung der Ampelschaltungen außerdem die an vielen Lichtsignalanlagen im Stadtgebiet schon heute übliche Busbeschleunigung eingebaut, die insgesamt einem sicheren Verkehrsfluss zugutekomme.

In Bayreuth auch ohne Auto mobil sein

„Wir erhalten auch Zuschriften, in denen die positiven Effekte des Verkehrsversuchs beschrieben werden“, betont Meyer zu Helligen. Beispielsweise werde der stetigere und ruhigere Verkehrsablauf hervorgehoben, da Überholvorgänge – sonst teilweise mit überhöhter Geschwindigkeit zu beobachten – derzeit nicht möglich sind. „Sämtliche sachlichen Anregungen und Hinweise berücksichtigen wir bei der Bewertung des Verkehrsversuchs, die wiederum in den Fortgang des Bebauungsplanverfahrens einfließt“, beschreibt Meyer zu Helligen das anstehende Verfahren. Das Stadtplanungsamt sei deshalb auch im engen Austausch mit den anderen beteiligten städtischen Dienststellen, der Polizei und den Stadtwerken. Es sei wichtig, die Rahmenbedingungen des Verkehrsversuchs genau zu betrachten. So befinde sich aufgrund der noch kurzzeitig andauernden Bauarbeiten in der Justus-Liebig-Straße Umleitungsverkehr auf der Bismarckstraße. Auch Baustellen im Bereich des Freiheitsplatzes sorgten zusätzlich für Einschränkungen.

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„Eine positive Rahmenbedingung ist, dass durch den Landkreis Bayreuth zeitgleich mit dem Verkehrsversuch ein 30-Minuten-Takt für den Busverkehr zwischen Bayreuth und den Gemeinden im Hummelgau gestartet ist“, meint Sebastian Norck, Nahmobilitätsbeauftragter und Mitarbeiter des Stadtplanungsamts. „Dieses attraktive Angebot ermöglicht für viele Menschen aus dem Bayreuther Umland den Umstieg vom Auto“, so Norck. Das könne dauerhaft die Verkehrsbelastung auf den Ein- und Ausfallstraßen im Westen des Stadtgebiets deutlich verringern. Es ermögliche, neue Radverkehrsanlagen dort zu schaffen, wo eine hohe Nachfrage zu erwarten ist. Die Neugestaltung des Verkehrsraums in der Bismarck- und der Erlanger Straße gehe Hand in Hand mit der Schaffung von attraktiven Mobilitätsalternativen auch für Fußgänger und Fußgängerinnen sowie Fahrgäste des ÖPNV.

Umbau Erlanger Straße und Bismarckstraße bereits beschlossen

Weniger erfreulich sei, dass am ersten Wochenende des Verkehrsversuchs zahlreiche Baken umgestoßen wurden. „Durch diesen Vandalismus können Verkehrsteilnehmende schlimmstenfalls gefährdet werden“, warnt Sebastian Norck.

Dass der Umbau nicht nur ein Experiment bleibt, sondern langfristig so realisiert wird, ist bereits beschlossen. Die Planung sieht vor, auf der gesamten Länge der Bismarckstraße die stadteinwärts bereits bestehende Radverkehrsanlage entsprechend der heute geltenden Anforderungen umzubauen. Stadtauswärts sollen in der Bismarckstraße und der Erlanger Straße neue Radverkehrsanlagen entstehen, um das Radwegenetz in der Stadt zu ergänzen


Von Jürgen Lenkeit
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