Bayreuth Tigers: Und plötzlich rollt die Maschine
BAYREUTH - Verleiht die Weihnachtsgans doch Flügel? Es macht den Anschein bei den Bayreuth Tigers in der DEL 2. Gegen den hochfavorisierten EC Bad Nauheim feierte die Truppe von Trainer Petri Kujala einen 7:2-Erfolg. Und der zweite Sieg in Folge war einer der Mentalität. 0:2 in Rückstand und bis dahin nur eher mitlaufend drehten die Tigers im Mitteldrittel furios auf und krönten die bärenstarken fünf Minuten mit einem nicht weniger ansehnlichen Schlussabschnitt.
Als Nicolas Cornett nach 32 Minuten auf 2:0 für die Gäste aus Bad Nauheim stellte, hätten wohl nur noch die wenigsten einen Cent auf die Bayreuth Tigers gewettet. Und das trotz der schon aus der Niederlagenserie bekannten Stehaufmentalität, die der trotz der Unterstützung der beiden Nürnberger Stürmer Max Kieslinger und Timo Walther weiterhin knappe Kader schon mehrmals bewies. Und was soll man sagen? Es folgte die nächste Wiederauferstehung der Kujala-Mannen. Und was für eine! Gegen den Ex-Klub des Tigerdompteurs kippte die Partie komplett und Goalie Tim Herden, bis dahin einzig verantwortlich für den knappen Rückstand sollte das Spiel in der Folge zumeist nur noch aus der Entfernung beobachten. Im Mittelpunkt stand fortan der Gegenüber des ebenfalls schon in Bad Nauheim aktiven Herden, Philipp Maurer, der überraschend das Gehäuse der Hessen hütete. Und der sah sich einem kleinen, eher einem recht heftigen, Trommelwirbel der Tigers gegenüber. Die spielten sich endgültig den kompletten Frust der ersten Saisonwochen von der Seele.
Die erste Reihe meldet sich zurück
Die in den letzten Wochen oftmals - und das nicht zu unrecht - gescholtene erste Reihe der Tigers übernahm nun die Musik. Und wie! Nach einem Bullygewinn war es Tyler Gron, der den Anschlußtreffer markierte. Nur eine Minute später traf Juuso Rajala zum Ausgleich und in den Schlusssekunden des Mittelabschnitts sandte Gron erneut ein. Gron, der den Ausgleich höchstselbst einleitete, stand auch im Schlussdrittel wieder im Fokus. Fein bedient vom finnischen Duo Rajala und Järveläinen knipste er im Stile eines Torjägers zum dritten Mal. Nicht unter den Tisch sollte man dabei fallen lassen, dass in den fünf Minuten vor der letzten Pause Kapitän Ivan Kolozvary und eben Gron noch zwei dicke Bretter hatten. Die Entscheidung besorgte schließlich Kurt Davis. Der Offensivverteidiger nutzte seinen Freiraum nach einem von Maurer parierten Järveläinen-Schuss und traf zum 5:2. Der Ausflug für Max Kislinger und für Timo Walther aus der Noris in die Wagnerstadt sollte sich lohnen. Für den letztjährigen Dresdner Walther gleich doppelt. Nach einer angezeigten Strafzeit gegen die Gäste war er es, der auch die dritte Reihe auf das Scoreboard brachte. Den Schlusspunkt auf eine in fast allen Belangen überragende Partie setzte allerdings der alles überragende Akteur: Tyler Gron. Er, zuletzt oft nur ein Schatten seiner selbst, traf nach Rajalas feiner Vorlage zum 7:2-Endstand. Was für eine Ausbeute: Vier Tore, zwei Assists für ihn. Nicht minder effektiv seine Nebenleute. Ville Järveläinen sammelte fünf Assistpunkte, Juuso Rajala traf einmal und legte dreimal vor.
Bayreuth : Herden, Wölfel, T. Zimmermann - Karrer, Davis; Mannes, Pokovic; Meisinger - Gron, Rajala, Järevläinen; Kolozvary, Lillich, T. Zimmermann; Kislinger, Walther, Bindels; Wagner.
Bad Nauheim : Maurer, Bick - Card, Sennhenn; Richardson, Mayr; Ketter, Reinig; Steck - Körner, Reiter, Tessier; Arniel, Pauli, Hohmann; Köhler, Cornett, El-Sayed; Üffing, Bettahar, Petersen.
Tore : 0:1 (11.) Hohmann (Pauli), 0:2 (32.) Cornett (Richardson), 1:2 (35.) Gron (Järveläinen, Rajala), 2:2 (36.) Rajala (Davis, Gron), 3:2 (40.) Gron (Järveläinen, Davis), 4:2 (44.) Gron (Rajala, Järveläinen), 5:2 Davis (Gron, Järveläinen), 6:2 (55.) Walther PS, 7:2 (58.) Gron (Järveläinen, Rajala).
Schiedsrichter : Schmidt, Lenhardt - Kalnik, Spiegel.
Zuschauer : keine.
Strafzeiten : Bayreuth 1, Bad Nauheim 4; Penalty Bayreuth: 0/2, Bad Nauheim 0/1.
