BAYREUTH. Die Bayreuther Stadtmeisterschaften im Hallenfußball 2024 finden statt. Nachdem es im Vorfeld zwischen Stadtsportverband (SSV) und den Fußballvereinen auf der einen und dem Sportamt und den Hallensportlern, allen voran den Basketballmannschaften, Irritationen um die Rahmenbedingungen des Events gab, konnte eine Absage gerade noch abgewendet werden.
Eine Zusammenkunft der Bayreuther Fußballvereine am Montagabend (23. Oktober 2023) brachte den Durchbruch. Die Auflagen wurden gelockert. Der neue, für die Fußballer ungewohnte, Termin bleibt – und mit ihm ein fader Beigeschmack. Es drängt sich die Frage auf: Warum klappt eine Großveranstaltung seit über 30 Jahren und bei der 34. Auflage gibt es auf einmal Ärger?
Mit Ach und Krach konnten sich der SSV, das Sportamt und die Riege der Basketballer auf eine mehr oder weniger gangbare Lösung einigen.
Neu ist: Die Meister 2024 werden in allen Altersklassen bereits 2023 ausgespielt. Die Stadtmeisterschaften steigen von Mittwoch, 27. Dezember, bis Samstag, 30. Dezember. Anfang Januar, zum traditionellen Termin, gehört die Halle mehreren Basketballmannschaften. Auch interessant: Hier geht zu den Bildern der Stadtmeisterschaften im Januar 2023.
Der Stadtsportverband, als Vertreter der Fußballvereine, zeigte sich vom Terminplan des Sportamts zunächst irritiert.
Tenor: In der Zeit zwischen den Jahren seien viele Fußballer schon anderweitig verplant. Und: „Die Auflagen waren für die Vereine extrem hoch. Sie hätten 51 Ordner und Evakuierungshelfer für die insgesamt neun Turniere, von Jugend über Herren und Damen, bis zur Altliga, stellen müssen“, sagt Martin Fraß, Sportwart im Stadtsportverband. Er ist erleichtert, dass dieses „Hauptübel“, wie er es nennt, bei der Besprechung beim Sportring Bayreuth Anfang dieser Woche aus der Welt geschafft werden konnte. „Nun reicht es aus, wenn die Vereine Personal mit Westen stellen, die vor den Turnieren unterwiesen werden“, zeigt sich Martin Fraß erleichtert.
Wolfgang Lüdtke, Präsident des Stadtsportverbands pflichtet Fraß bei. „Der finanzielle Aufwand hat uns großes Kopfzerbrechen bereitet.“ Wie sich dieser Aufwand in den Vorjahren dargestellt hat? Ob diese Hürde neu war? „Das wurde in der Vergangenheit nie groß thematisiert. Man hat in den Vereinen zusammengeholfen und das Thema war erledigt“, sagt Lüdtke lapidar.
Rundum glücklich ist Wolfgang Lüdtke weiterhin nicht. Der ungewohnte Austragungstermin Ende Dezember schmeckt dem SSV gar nicht. 2025 will man wieder in die erste Januarwoche. „Über 600 Kinder in fünf Altersklassen sind beteiligt. Die sollen einfach die Bühne behalten dürfen, die sie jahrelang vor einem großen Publikum bekommen hatten.“
Einen ordentlichen Wermutstropfen bringt die Dezembermeisterschaft für den SSV weiterhin mit sich. Die SpVgg Bayreuth hat zurückgezogen. Weder Jugend-, noch Herren-, noch Damenteam werden antreten. Der Altstadt fehlt es zu dieser Zeit an Trainern und Betreuern. Für Lüdtke ein echter Verlust: „Die Spielvereinigung war immer ein Zugpferd. Viele Zuschauer kamen nicht zuletzt wegen ihr in die Oberfrankenhalle“, ist er enttäuscht. Weniger Zuschauer, weniger Einnahmen – so die Befürchtung beim SSV.
Die Vereine hätten sich laut Wolfgang Lüdtke mehr Einsatz vom Sportamt bei den Vermittlungen um einen Termin gewünscht. Sportamtsleiter Christian Möckel hält dagegen: „Ich war am 18. September beim Stadtsportverband und habe den Belegungsplan der Oberfrankenhalle kommuniziert. Andere Termine habe man seitens des SSV aber abgelehnt.“ Wovon Christian Möckel spricht: Stadtmeisterschaften vom 14. bis 16. Januar. „Dann sind die Basketballer auswärts unterwegs. Das war für die Fußballer leider keine Option.“
Und mit den Basketballern kommt die nächste Interessengruppe ins Spiel, die Hallenzeiten in der Oberfrankenhalle für sich beansprucht. Freitag letzte Woche sorgte gar ein offener Brief der Basketballer für Aufsehen. Darin wurde die – Zitat – „Besorgnis hinsichtlich der Auswirkungen auf unseren Basketballbetrieb und insbesondere auf die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs in der 2. Basketball-Bundesliga und in der 2. Rollstuhl Basketball Bundesliga zum Ausdruck“ gebracht. Hier gibt es den gesamten Offenen Brief im Wortlaut.
Unterzeichnet haben ihn Friedrich Hartung (Geschäftsführer BBC Bayreuth Spielbetrieb GmbH), Thomas Dressel, Dirk Vogel, Martin Kerner und Alexis Karypidis (die Vorstände des BBC Bayreuth e.V.), Sebastian Gillsch (Abteilungsleiter RSV Bayreuth), Harald Petersen (Sprecher des Aufsichtsrats der BBC Bayreuth Spielbetrieb GmbH) und sogar Cybex-Geschäftsführer Johannes Schlamminger, als Vertreter des Namenspartners Cybex im Nachwuchsbereich.
Hartung fordert für die BBC-Profis, die in der 2. Bundesliga ProA spielen: „Erstmal muss der Spielplan der Liga festgesetzt werden, dann kann die Stadtmeisterschaft terminiert werden.“ Ihm gehe es darum, die zuschauerstarken Spiele zwischen Weihnachten und 6. Januar zu sichern. Mit Bezug zum Offenen Brief, der bei den Fußballern und dem SSV nicht wirklich gut angekommen ist, relativiert Hartung: „Darin ging es um die Stadtmeisterschaften 2025 und danach, nicht um die diesjährige Ausgabe.“ Thomas Dressel vom Stammverein BBC e.V. ist mit der aktuellen Zeitschiene in der Halle zufrieden. „Das ist eine perfekte Lösung für uns. Wir können sehr gut damit leben.“
Im Januar 2023 gab es keine terminlichen Reibungspunkte. Der letzte Veranstaltungstag war der 6. Januar. Die Profibasketballer spielten zwei Tage später am 8. Januar ihr Heimspiel gegen Würzburg, der RSV wich für einen Großteil seiner Heimspiele nach Bamberg aus. Wie der Termin in den Jahren davor geklappt hat, können auch die Basketballer nicht schlüssig klären.
Sportamtsleiter Möckel bedauert, dass hier verschiedene Interessen „eigentlich untadeliger Sportsleute“ entgegenstehen, sagt er mit Bezug auf Fußballer und Basketballer. „Es hat die letzten 30 Jahre funktioniert“, sagt er leicht zerknirscht. Er gibt sich in einem Punkt selbstkritisch. „Vielleicht war mein Fehler, dass ich die Hallensportler zugunsten der Fußballer in der Vergangenheit etwas kleingehalten habe. Nun bekommen die Basketballer mehr Gehör.“ Möckel zufolge würden die Fußballer die Augen davor verschließen, dass die Basketballer nicht einfach ins Sportzentrum oder in die Turnhalle am Roten Main umquartiert werden könnten, ohne einen Domino-Effekt auszulösen. „Diese Hallen sind ja auch schon von Vereinen belegt.“
Dass das derzeitige Momentum bei den Basketballern liegt, hört man wiederum beim Stadtsportverband gar nicht gerne. Dort kritisiert man das Sportamt. „Die Kommunikation könnte besser sein“, sagt Lüdtke. Für die Stadtmeisterschaften 2025 wollen die Fußballer zurück in die erste Januarwoche – und die Basketballer dort bleiben. Nach dem Burgfrieden der diesjährigen Meisterschaften scheint ein Konflikt für nächstes Jahr bereits vorprogrammiert.