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Diese Frau aus Bayreuth spielt die historische Markgräfin Wilhelmine | inbayreuth.de
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Veröffentlicht am 26.08.2022 16:28
Veröffentlicht am 26.08.2022 16:28

Diese Frau aus Bayreuth spielt die historische Markgräfin Wilhelmine

Diese Frau aus Bayreuth spielt die historische Markgräfin Wilhelmine (Foto: Norck)
Diese Frau aus Bayreuth spielt die historische Markgräfin Wilhelmine (Foto: Norck)
Diese Frau aus Bayreuth spielt die historische Markgräfin Wilhelmine (Foto: Norck)
Diese Frau aus Bayreuth spielt die historische Markgräfin Wilhelmine (Foto: Norck)
Diese Frau aus Bayreuth spielt die historische Markgräfin Wilhelmine (Foto: Norck)

BAYREUTH. Dann und wann besteigt sie ihre Zeitkapsel und reist mehr als 250 Jahre zurück in die Barockzeit. Angela Danner, Mitarbeiterin der Uni Bayreuth, verwandelt sich privat gerne in Markgräfin Wilhelmine und wird in dieser Rolle für verschiedene Veranstaltungen offiziell verpflichtet. Im Gespräch mit der Sonntagszeitung erzählt sie von ihrer Leidenschaft für barockes Leben.

Woher kam das Interesse an der Zeit des Barock? Angela Danner: Ich habe schon immer gerne getanzt und wollte das Hobby wieder intensivieren, zunächst bevorzugt Gassentänze. So bin ich auf den Verein „Historische Darstellungsgruppe Oberfranken“ gestoßen und habe Michaela Hoppe, Gründungsmitglied des Vereins, kennengelernt, die mir vorschlug, barocke Tänze auszuprobieren. Das war vor etwa sechs Jahren. Die Auftritte des Vereins umfassen das Flanieren und die szenische Darstellung bei bestimmten Veranstaltungen in barocken Roben. Angeleitet durch eine Tanzmeisterin studiert die Gruppe auch barocke Gassentänzen und Menuette ein und führt sie auf.

Angela Danner privat. Bild: Munzert

Sie stellen die Figur der Markgräfin Wilhelmine dar! Angela Danner: Ja, es ist die Person der Markgräfin Wilhelmine gemeinsam mit Markgraf Friedrich nebst Hofstaat, dargestellt mit einer gewissen künstlerischen Freiheit.

Wer schneidert die Roben?

Angela Danner: Es gibt Vereinsmitglieder, die ihre Roben selbst nähen und dies auch mit Passion und viel Kunstfertigkeit tun. Dazu bin ich leider nicht in der Lage. Ansonsten gibt es auch Gewandschneiderinnen und -schneider, deren Beruf es ist, historische Kostüme anzufertigen. In meinem Besitz befinden sich vier Roben, zuzüglich dem großen „Wilhelminen-Kleid“, dieses gehört dem Verein und wird der aktuellen Darstellerin zur Verfügung gestellt. Beim Nähen der Kleider orientiert man sich an historischen Bildern und Schnittmustern, der persönliche Stil fließt auch ein. Die Verwandlung von Angela in Wilhelmine dauert etwa eineinhalb Stunden.

Angela Danner als Markgräfin Willhelmine. Bild: Norck

Wie kompliziert ist es, eine solche Robe anzuziehen? Angela Danner: Große Roben, wenn sie originalgetreu geschneidert sind, können nur mit Hilfe einer „Hofdame“ angelegt werden. Das fängt schon beim Mieder an, das man drunter trägt, außerdem werden die Kleider am Rücken geschnürt. Unter den Röcken werden entweder Reifröcke getragen oder in der einfacheren Version sogenannte Poschen, die links und rechts auf Hüfthöhe für die typische Breite sorgen.

Um das Outfit zu vervollständigen braucht es auch eine zeitgemäße Frisur und Make-up? Angela Danner: Um meine Haare kümmere ich mich oftmals selbst. Das ist ein Lernprozess. Mein eigenes langes Haar bietet eine gute Grundlage. Für große Auftritte, bei denen ich eine Gage erhalte, gönne ich mir den Friseurbesuch. Geschminkt wird sich eigentlich nicht, wenn dann sehr dezent, kein Make-up. Das gab es zu der Zeit noch nicht. Beim Schmuck darf es funkeln. Ich kann unter anderem auf geerbten Granatschmuck von meiner Oma zurückgreifen.

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Was ist das Besondere an dem Hobby? Angela Danner: Mir bringt es viel Spaß. Man fühlt und bewegt sich ganz anders, als sonst im Alltag. Das liegt auch an der Kleidung. Man erntet Zustimmung für die Darstellung, unabhängig von Alter und Geschlecht des Publikums und weckt Interesse an der Zeit des Barocks. Und wenn Aufmerksamkeit erreicht wird und sich ein Lächeln in den Gesichtern der Zuschauenden zeigt, stellt man fest: Der Aufwand hat sich gelohnt.


Von Jürgen Lenkeit
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