Veröffentlicht am 20.10.2023 13:21
Veröffentlicht am 20.10.2023 13:21

Erstes „Promifoto” überhaupt: Bayreuther Franz-Liszt-Museum erhält neue Attraktion - mehrere Stiftungen an Anschaffung beteiligt

Daguerrotypie: Das früheste Bild von Franz Liszt jenseits der Portraitmalerei. (Foto: Lenkeit)
Daguerrotypie: Das früheste Bild von Franz Liszt jenseits der Portraitmalerei. (Foto: Lenkeit)
Daguerrotypie: Das früheste Bild von Franz Liszt jenseits der Portraitmalerei. (Foto: Lenkeit)
Daguerrotypie: Das früheste Bild von Franz Liszt jenseits der Portraitmalerei. (Foto: Lenkeit)
Daguerrotypie: Das früheste Bild von Franz Liszt jenseits der Portraitmalerei. (Foto: Lenkeit)

BAYREUTH. Franz Liszt auf Foto: Was heute selbstverständlich scheint, war Mitte des 19. Jahrhunderts eine Sensation. Der Komponist war der erste Prominente überhaupt, von dem eine quasifotografische Aufnahme erstellt wurde, die sogenannte Daguerreotypie.

Diese Kostbarkeit weilt nun im Franz-Liszt-Museum in Bayreuth. Drei Stiftungen haben die versilberte Kupferplatte mit dem Bildnis Listzs dafür erworben. Am Freitag (20. Oktober 2023) wurde das Stück im Haus Wahnfried vorgestellt.

Franz Liszt Daguerreotypie: Neu in Bayreuther Museum

„Lieb und teuer” sei sie gewesen, stellte Museumsdirektor Dr. Sven Friedrich mit Blick auf die Neuerwerbung fest. Die gehöre zuletzt dem Münchner Pianisten Ernst Burger. Aber: Das Stück sei jetzt da, wo es schon dem Namen nach hingehöre: im Franz-Liszt-Museum. Die Daguerreotypie (benannt nach dem französischen Maler und Erfinder Louis Daguerre) des Klaviervirtuosen sei an der Schwelle vom mechanischen zum technischen Bildgebungsverfahren entstanden, umriss Prof. Dr. Frank Druffner, stellvertretender Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, den Entstehungskontext des kostbaren Liszt-Bildnisses.

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Nach Druffners Worten hat sich Liszt 1843 im Hamburger Atelier des Künstlers Hermann Biow ablichten lassen, „als er auf Europatournee war”. Ermöglicht haben die Anschaffung die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung und die Oberfrankenstiftung. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und Friedrich dankten diesen Einrichtungen, nicht zuletzt mit Blick auf die klamme Stadtkasse, ausführlich. „Die Daguerreotypie befindet sich in Bayreuth, ist aber für Oberfranken und die gesamte Region bedeutsam”, betonte Museumsdirektor Friedrich gerade mit Bezug auf die Oberfrankenstiftung.

Bild von Franz Liszt als Besuchermagnet für Museum

Für das ungeübte Auge ist die Abbildung Liszts auf der Kupferplatte von einer herkömmlichen Fotografie nicht sofort zu unterscheiden. Die Daguerreotypie stellte laut Ebersberger die früheste Form der Fotografie dar. Es war nicht nur das erste nicht mit Pinsel gemalte Bildnis Liszts, sondern von den Prominenten Mitte des 19. Jahrhunderts überhaupt. Der Wert darin: „Jedes Bild ist ein Unikat”, so Ebersberger. Für diese damals neuartige Form der Aufnahme mussten Personen mehrere Minuten während der Belichtung still sitzen. In einem für den Daguerreotypisten nicht ungefährlichen chemischen Verfahren wurde das Porträt auf das Kupfer aufgetragen.

Mit der Neuerwerbung aus der Sammlung des Pianisten Ernst Burger, er war bei der Vorstellung persönlich zugegen, möchte man zahlreiche Besucher ins Franz-Liszt-Museum locken. Dort sollen sie sich ein bestmögliches Bild des Künstlers machen - im wahrsten Sinne des Wortes.


Von Jürgen Lenkeit
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