BAYREUTH. Die Bäckerei Lang lässt eine alte Tradition wieder aufleben: die des Beck’n Biers – Bier gebraut nach Rezeptur des Bäckers. Das wird ab 29. April tageweise wieder in der hauseigenen Buschenschänke ausgeschenkt.
Damit will die Inhaberfamilie Zimmer einerseits eine alte Handwerkstradition aufrechterhalten, andererseits ist das Bier für die Handwerkerfamilie überlebensnotwendig geworden.
In der hauseigenen Buschenschänke der Familie Zimmer soll das gemeinsame Handwerk des Brauens und Backens zelebriert werden. In der Bäckerei wird zwar nicht mehr gebraut, aber aus ihr stammt das Rezept. Dessen hat sich Braumeister Georg Rittmayer, seines Zeichens Präsident der Privaten Brauereien in Bayern, aus Hallerndorf bei Forchheim angenommen.
Die Zimmers dürfen nach hauseigener Rezeptur Bier brauen lassen. Vom Wort des „Bäckers“ leitet sich dann auch der Name des Beck’n Biers ab. 1790 wurde in dem Haus an der Jean-Paul-Straße erstmals gebraut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde nicht mehr gebraut. Erst ab 1995 sollte sich das wieder ändern. Seitdem betreibt die Familie Lang die Buschenschänke als Biergarten auf Zeit, wenn man so will.
Die Bedeutung der Schänke hat für die Bäckerfamilie Zimmer zugenommen. „War sie früher ein Zubrot, ist sie heute überlebensnotwendig geworden“, sagt Chefin Alexandra Zimmer. Habe man Corona noch gut überstanden, seien mit dem Ukraine-Krieg die Getreidekosten explodiert. „Wir haben keine Rücklagen mehr.“
In der Bäckerei Lang suchten sie ihr Heil in der Flucht nach vorne: „Auf nach vorn! Wir machen einen Maibock“, schildert Zimmer Losung und Lösung zugleich, auf die sie mit ihrem Mann Thomas nach tagelangen Gespräch gekommen ist. Aufgeben jedenfalls sei ein No-Go, auch dann nicht, wenn man nach Angaben Zimmers 66.000 Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr verbraucht und nicht teurer sei als Bäckerei-Ketten in den Vorkassenbereichen der Supermärkte.
Alexandra Zimmer gibt zu, dass das Unternehmen heute „einfacher, kostengünstiger und schneller“ produzieren könnte, aber: „Wir wollen das nicht. Sonst geht das letzte Stück Handwerkstradition verloren.
Trotz der „schwierigen Zeiten“ für das Bäckerhandwerk wollen die Zimmers „regional und sozial arbeiten“, wie die Chefin sagt. Sie kündigt an: Die fränkischen Kabarettisten Martin Rassau und Bernhard Ottinger werden am Samstag (10. Juni, 17 Uhr) ihre Kur-Komödie „Lou mer mei Rouh“ spielen. Davon wird das Albert-Schweitzer-Hospiz in Oberpreuschwitz profitieren.
„Rassau und Ottinger werden ihre Komödie über den leidenden Mann“ vor 40 Zuschauern in unserem Innenhof spielen. Tickets kosten 99 Euro und beinhalten Verköstigung. Der Vorverkauf startet am 9. Mai in der Bäckerei“, erklärt Zimmer.
Viktoria Winkler vom Albert-Schweitzer-Hospiz ist „völlig erstaunt“ über so viel Hilfsbereitschaft, wie sie im Vorfeld des Auftakts der Buschenschänke sagt – zumal das Hospiz auf Zuwendungen angewiesen ist. „Pro Gast und Tag erhalten wir einen gewissen Satz von Kranken- und Pflegekassen. Der denkt allerdings nicht die laufenden Kosten des Hauses.“ Mit dem Erlös soll ein Niederflurbett angeschafft werden, das bis auf wenige Zentimeter Höhe über den Boden abgesenkt werden kann.
29. April, ab 17 Uhr; 9.-11. Mai, 23.-25. Mai, 5.-9. Juni, 20.-22. Juni (jeweils 17 bis 20 Uhr)