Veröffentlicht am 09.07.2020 12:00
Veröffentlicht am 09.07.2020 12:00

Auch Kampfsport/Kampfkunst wieder mit Kontakt möglich

Absolute Kontrolle herrscht beim Partnertraining im Shotokan-Karate. (Foto: Henry Landeck)
Absolute Kontrolle herrscht beim Partnertraining im Shotokan-Karate. (Foto: Henry Landeck)
Absolute Kontrolle herrscht beim Partnertraining im Shotokan-Karate. (Foto: Henry Landeck)
Absolute Kontrolle herrscht beim Partnertraining im Shotokan-Karate. (Foto: Henry Landeck)
Absolute Kontrolle herrscht beim Partnertraining im Shotokan-Karate. (Foto: Henry Landeck)

BAYREUTH.

Seit Mittwoch ist es in Bayern wieder möglich, Sportarten mit Kontakt durchzuführen. Für Fußballmannschaften ist nun auch wieder Training mit Körperkontakt gestattet. Bei Kampfgruppen gilt eine maximale Gruppengröße von fünf Personen. Wettkämpfe mit Kontakt sind noch nicht erlaubt.

Vorher war es im Kampfsport schon auch möglich zu trainieren, ab dem 11. Mai durfte mit dem nötigen Abstand sowie den Hygienemaßnahmen trainiert werden. „Wir haben dann wieder im Freien trainiert, mit vier Leuten und einem Trainer. Wir sind in Bayreuth auf die Wilhelminenaue gegangen und haben uns dort einen Platz genehmigen lassen. Im Karate ist es ja nicht so, dass man unbedingt den Partnerkontakt braucht“, erzählt Henry Landeck, der Leiter des Karate-Zentrums Shogun Bayreuth. Der 61-Jährige übt seit bereits 50 Jahren Kampfsport aus und gibt sein Wissen an seine Schüler weiter.

Zeit mit Abstandsregel gut genutzt

Der Sensei (heißt Lehrer oder Meister, d.Red.) fügt an: „Es gibt Kihon, da übst du verschiedene Techniken im Angriff und der Verteidigung für sich selbst ohne Partner aus. Das ging wunderbar ohne Körperkontakt. Was auch ohne weiteres mit Abstand ging, war Kata. Das ist quasi ein Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner. Das ist ein Training zur Harmonisierung von Seele, Geist und Körper. Das ist Meditation in der Bewegung. In der dritten Phase gibt es dann noch das Kumite, in der Angriffe mit einem oder mehreren Gegnern trainiert werden. Das haben wir in den letzten Wochen so gelöst, dass ein Partner verschiedene Angriffstechniken auf den Verteidiger ausübt und der Verteidiger muss dann darauf reagieren mit Abwehr- und Kontertechniken – da haben wir dann eben immer Abstand gelassen. Aber so gingen die Übungen und die Reaktionen nicht verloren, das ging auch gut. Deswegen kann man unter dem Strich sagen, dass wir die Zeit sehr gut nutzen konnten.“

Jetzt darf wieder Kontakt aufgenommen werden Aber durch die neuen Lockerungen ist es nun ab Mittwoch erlaubt, wieder in Fünfergruppen mit Kontakt zu trainieren. „Ich werde die Teilnehmer fragen, wie sie es wollen. Die Leute sind auch vorsichtig, das Virus ist ja auch noch da. Partnertraining mit Kontakt sollen nur die machen, die es auch wollen. Deswegen lasse ich das meine Schüler selbst entscheiden. Und dann werden wir Vierergruppen bilden und diese zusammenlassen“, berichtet Henry Landeck, der auch beschreibt, wie das Training mit dem Partner abläuft: „Im Karate mit dem Partner werden alle Techniken und Aktionen mit einem Höchstmaß an Konzentration ausgeführt. In der Zielregion verschmelzen Körper und Geist zu einer Einheit und die Techniken werden vor dem Auftreffen kontrolliert, um Verletzungen zu vermeiden.“ Wettkämpfe noch nicht möglich – nur in der Kata schon Das ist nun der nächste Schritt in Richtung Normalität für den Kampfsport. Nur Wettkämpfe sind noch nicht erlaubt. Aber im Kata wäre das prinziepiell möglich, wie Henry Landeck erklärt: „Man könnte reine Wettkämpfe machen, wo nur Kata gemacht wird. Aber das muss jetzt der DJKB (Deutsche JKA-Karate Bund, d.Red.) entscheiden.“ Wettkämpfe wie beispielsweise im Shotokan Karate sind allerdings noch nicht erlaubt. „Diese Wettkämpfe sind für junge Leute, um sich zu beweisen, sie wollen den Vergleich haben. Bei älteren Leuten dient es mehr zur Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverteidigung, der Wettkampf steht nicht im Fokus“, erklärt der Experte, der mit seinem Team weiterhin so gut es geht im Freien trainieren will: „Obwohl wir wieder in die Räumlichkeiten rein dürften, trainieren wir lieber draußen, da dort die Ansteckungsgefahr geringer ist. Natürlich steht die Gesundheit im Vordergrund, deswegen wollen wir weiterhin so gut es geht im Freien trainieren.“ Interview: Mirko Strässer


Von Jessica Mohr
jm
north