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Mutter und Tochter: Riskante Flucht aus der Ukraine | inbayreuth.de
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Veröffentlicht am 27.05.2022 20:16
Veröffentlicht am 27.05.2022 20:16

Mutter und Tochter: Riskante Flucht aus der Ukraine

Mutter und Tochter: Riskante Flucht aus der Ukraine (Foto: inBayreuth.de)
Mutter und Tochter: Riskante Flucht aus der Ukraine (Foto: inBayreuth.de)
Mutter und Tochter: Riskante Flucht aus der Ukraine (Foto: inBayreuth.de)
Mutter und Tochter: Riskante Flucht aus der Ukraine (Foto: inBayreuth.de)
Mutter und Tochter: Riskante Flucht aus der Ukraine (Foto: inBayreuth.de)

BAYREUTH. Durch Freunde hat die Bayreutherin Iris Koch von der Not einer ukranischen Mutter und ihrer Tochter gehört und nicht lange gezögert: Die Einliegerwohnung in ihrem Haus war gerade frei und sie hat die Räume der 43-Jährigen und ihrer neunjährigen Tochter zur Verfügung gestellt.

Nicht nur Unterkunft haben die beiden Flüchtlinge bei Iris Koch gefunden, sondern auch viel Unterstützung. Mariia begleitet Iris Koch beim Gassi gehen mit Hund Riva, Mutter Iryna erhält Hilfe bei Behördengängen.

Wie viele andere ukrainische Flüchtlinge haben auch Mutter und Tochter Schlimmes erlebt und eine gefährliche Flucht hinter sich. Iryna hat eine ukrainische Freundin, die in Bayreuth sowie in Berlin lebt und bereits ihre Nichte Anastasia bei sich aufgenommen hat.

Als gleich nach Kriegsbeginn die ersten Raketen über Irynas Haus in einem Vorort von Kiew flogen und die Nachbarn die Flucht ergriffen, zögerte sie nicht lange, nahm Kontakt mit der Bayreuther Freundin auf und machte sich auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft. „Ich musste mein Kind schützen“, erzählt sie. Zurück blieben Mutter und Bruder. Mariia hat ihren Teddybären mit auf die Flucht mitgenommen. Er wird zum Vertrauten, mit dem sie sprechen kann.

Die Flughäfen im Raum Kiew waren teilweise zerstört oder wurden ausschließlich vom Militär genutzt. Iryna kommt in einem nahegelegenen Dorf bei Freunden unter. Auch dieser Ort steht unter Beschuss mit russischen Raketen. Die Nachbarn geben sich untereinander das Versprechen, wenn ihre Häuser zerstört werden und Menschen sterben, dass sich die Überlebenden umeinander kümmern. Doch Iryna will weiter, sucht Sicherheit für die Tochter.

Mit einem klapprigen Fahrzeug macht sie sich auf, in Richtung rumänische Grenze. Für die 600 Kilometer braucht sie drei Tage. Durch Zufall findet sie jemanden, der ihr hilft, über die Grenze zu kommen.

Mit dem Flugzeug erreichen Iryna und Mariia zunächst München, dann Berlin. Dort gibt es keine Unterkunft und die Registrierung dauert. Iryna tritt die Reise nach Bayreuth an, obwohl sich die Freundin gerade im Urlaub befindet. Bei Iris Koch kommt sie unter. Die Kriegsereignisse und die Zerstörung der Stadt Mariupol rühren sie zu Tränen. Per Handy hält Iryna Kontakt zur Heimat. Ihr Haus ist noch unversehrt, erfährt sie. Ihre Tochter Mariia nimmt täglich am ukrainischen Online-Unterricht teil. Die Flüchtlinge in Bayreuth haben eine WhatsApp-Gruppe gegründet, um sich untereinander auszutauschen.

Für Präsident Wolodymyr Selenskyj findet Iryna nur lobende Worte: „Er hat sich den Respekt aller Ukrainer verdient, indem er sich den Gefahren stellt und das Land nicht verlassen hat. Der Präsident gibt den Menschen Hoffnung.“

Auf die Frage, wie man sie und Mariia noch unterstützen kann, hat Iryna eine Antwort: „Eigentlich möchten wir nur so bald wie möglich nach Hause.“


Von Gabriele Munzert
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